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Burghausen
Zwischen Jubel und Tränen: Das waren die 12 emotionalsten Momente im unterfränkischen Sport im Jahr 2022
Sie haben gezittert, geweint und gelacht. Für etliche Sportlerinnen und Sportler aus der Region war 2022 ein intensives und emotionales Jahr - im Guten wie im Schlechten.
v.l.n.r.: Leonie Beck, Osaivbie Ekogiawe, auch Kelvin genannt, Carolin Lehrieder
Foto: v.l.n.r.: Gian Mattia D'alberto, Daniel Peter, Frank Peters | v.l.n.r.: Leonie Beck, Osaivbie Ekogiawe, auch Kelvin genannt, Carolin Lehrieder
Carolin Münzel
,  Daniel Rathgeber
,  Jürgen Sterzbach
,  Michi Bauer
 und  Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:55 Uhr

Sport, das ist immer und vor allem auch Emotion. Die überschäumende Freude, die bittere Enttäuschung, der tiefe Schmerz – sie hinterlassen nicht nur bei den Athletinnen und Athleten ihre Spuren, sondern auch bei den Fans und bleiben im Gedächtnis. Zwölf solcher Momente aus dem Jahr 2022 haben diese Redaktion besonders beeindruckt. 

1. Historischer Erfolg: Elfmeter-Held Lukas Wenzel und der TSV Aubstadt besiegen im Toto-Pokal-Halbfinale den TSV 1860 München

Mit drei parierten Elfmetern wurde Aubstadts Torhüter Lukas Wenzel (rechts) zum Matchwinner im Toto-Pokal-Halbfinale gegen den TSV 1860 München. 
Foto: Michael Hilpert | Mit drei parierten Elfmetern wurde Aubstadts Torhüter Lukas Wenzel (rechts) zum Matchwinner im Toto-Pokal-Halbfinale gegen den TSV 1860 München. 

Den 26. März 2022 werden sie beim TSV Aubstadt so schnell nicht vergessen. Wochenlang hatte man im Grabfeld auf das Toto-Pokal-Halbfinale gegen den Fußball-Drittligisten TSV 1860 München hin gefiebert und das Drehbuch für das größte Spiel der 101 Jahre währenden Aubstädter Vereinsgeschichte hätte dann tatsächlich kaum besser geschrieben werden können. Mit 3000 Zuschauenden war die NGN-Arena ausverkauft und nach einem an Dramatik kaum zu übertreffenden Spiel durfte am Ende der Underdog aus der Regionalliga jubeln.

Gefeierter Held war TSV-Torhüter Lukas Wenzel, der in der Schlussphase mit mehreren Paraden erst das 1:1 festhielt und im Elfmeterschießen gleich drei Versuche der Löwen entschärfte. "Wenn man in einem Halbfinale gegen 1860 drei von fünf Elfmetern hält, vor so einer Kulisse, dann weiß man, wofür man Fußball spielt", sagte Wenzel nach dem Pokal-Krimi und verriet direkt sein Erfolgsrezept. In den Tagen vor dem Spiel hatte er sämtliche Elfmeter der Münchner analysiert und sich auf seine Trinkflasche einen Spickzettel mit Infos zu den Schützen geklebt. Eine Fleißaufgabe, die sich lohnte.

2. Emotionaler Rücktritt: Rekordspieler Alex King beendet seine Karriere in der Basketball-Bundesliga im Trikot der Würzburg Baskets

Nach dem letzten Heimspiel in Würzburg kullerten beim BBL-Rekordspieler Alex King die Tränen. Einige Tage später wurde er in seiner Heimatstadt München verabschiedet.
Foto: Silvia Gralla | Nach dem letzten Heimspiel in Würzburg kullerten beim BBL-Rekordspieler Alex King die Tränen. Einige Tage später wurde er in seiner Heimatstadt München verabschiedet.

Am 2. Mai dieses Jahres war es so weit. Nach 638 Spielen endete die Basketball-Karriere von Alex King, einem Rekordspieler in der Basketball-Bundesliga. Und das ausgerechnet beim Gastspiel seiner Würzburg Baskets beim FC Bayern München Basketball, wo King Kapitän war und Deutscher Meister und Pokalsieger wurde. Die bayerische Landeshauptstadt ist auch der Ort, an dem King geboren wurde und wo er aufwuchs, bevor er in die große Basketball-Welt auszog – über Frankfurt, Bonn, Würzburg, Berlin und München zurück nach Würzburg.

"Sehr, sehr emotional" war dieser Sonntagabend für King, der bereits im Interview vor dem Spiel mit den Tränen gekämpft hatte und diesen dann nach dem Spiel freien Lauf ließ. Nach der Geburt seiner Kinder und seiner Hochzeit sei das definitiv der emotionalste Moment seines Lebens gewesen, sagte er. King entschied sich, Würzburg auch nach seinem Karriereende treu zu bleiben. Der ausgebildete Sportmanager arbeitet mittlerweile als Nachwuchstrainer bei den Baskets und betreut dort die NBBL- und Regionalliga-Mannschaft.

3. Echte Überraschung: Die Würzburger Florettfechterin Leonie Ebert kürt sich zur Europameisterin

Leonie Ebert freut sich über einen Sieg - hier bei der Weltmeisterschaft in Ungarn  2019. In diesem Jahr holte sich Ebert in Antalya den Europameistertitel.
Foto: Balazs Czagany | Leonie Ebert freut sich über einen Sieg - hier bei der Weltmeisterschaft in Ungarn  2019. In diesem Jahr holte sich Ebert in Antalya den Europameistertitel.

"Ich bin überglücklich über meinen Europameistertitel. Es ist unglaublich, mit diesen Champions auf dem Podium zu sein und ganz oben stehen zu dürfen. Vielen Dank an mein Team", sagte die Würzburgerin Leonie Ebert Mitte Juni nach ihrem Europameistertitel im Florettfechten in Antalya. 

Zuvor hatte die mittlerweile 23-Jährige nach dem entscheidenden Treffer zum 15:11 mehrmals die Planche mit ihren Handflächen malträtiert, ehe sie sich, ganz wie es sich beim Fechten gehört, vor ihrer Gegnerin und den Kampfrichtern verbeugte. 2022 sei definitiv das erfolgreichste Jahr ihrer Karriere gewesen, sagt die Sportsoldatin zuletzt.

Das Jahr beendete Ebert übrigens mit einem zweiten Platz in Belgrad, ihrer bisher besten Platzierung bei einem Weltcup-Einzel. Für 2023 hat sich die Athletin erneut viel vorgenommen. Ihr Highlight sei die Weltmeisterschaft und natürlich wolle sie sich erneut für die Olympischen Spiele qualifizieren, die 2024 in Paris stattfinden.

4. Andauernde Ausgelassenheit: Patrick Geiger schießt die TuS Frammersbach in der Nachspielzeit in die Landesliga, gefeiert wird eine Woche lang

Ein Haufen voller Jubel: Patrick Geiger (unten links mit grüner Binde) wird nach dem Treffer, der seine TuS Frammersbach in die Landesliga gebracht hat, gefeiert.
Foto: Julien Becker | Ein Haufen voller Jubel: Patrick Geiger (unten links mit grüner Binde) wird nach dem Treffer, der seine TuS Frammersbach in die Landesliga gebracht hat, gefeiert.

"Daran werden sich die Leute noch nach Jahren erinnern", sagt Patrick Geiger. Worüber der 33-jährige Verteidiger spricht, sind die Ereignisse am Abend des 20. Mai, als am letzten Spieltag der Fußball-Saison in der Bezirksliga West Spitzenreiter TuS Frammersbach und der Zweite ASV Rimpar aufeinandertrafen, wobei den Gastgebern aus dem Nordspessart ein Unentschieden zur Meisterschaft und zum Landesliga-Aufstieg gereicht, Rimpar aber einen Sieg gebraucht hätte.

Frammersbach lag lange Zeit auf Titelkurs, aber die Rimparer 2:1-Führung durch Marvin Ott in der fünften Minute der Nachspielzeit schien die Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Da Referee Steffen Ehwald jedoch neun Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte, besaß Frammersbach noch eine Chance. In der neunten Minute der Nachspielzeit verlängerte TuS-Oldie Andre Mehrlich einen Freistoß aus dem Mittelfeld zum aufgerückten Verteidiger Geiger, der den Ball vor 1400 Zuschauenden zum 2:2-Endstand und damit zum Landesliga-Aufstieg in die Maschen bugsierte.

Anschließend tanzten die Gastgeber minutenlang über das Sportgelände an der Orber Straße, es herrschte Ausgelassenheit pur: Umarmungen, Pyrotechnik, Ströme von Bier. "Was danach abging, war Wahnsinn. Es wurde eine Woche gefeiert, wir waren ständig irgendwo eingeladen", erinnert sich Geiger, der einer der letzten Übriggebliebenen aus dem Frammersbacher Team war, das sieben Jahr zuvor aus der Landesliga abgestiegen war und daher die Rückkehr in die Klasse umso mehr genießen konnte.

5. Tiefe Enttäuschung: Die Würzburger Triathletin Carolin Lehrieder verpasste wegen einer Corona-Infektion die Ironman-WM

2022 war nicht das Jahr von Carolin Lehrieder.
Foto: Frank Peters, Witters | 2022 war nicht das Jahr von Carolin Lehrieder.

"Es bricht mir das Herz, diese Mail zu schreiben" – so begann eine Nachricht, die die Würzburger Profi-Triathletin Carolin Lehrieder im Mai dieses Jahres an Partner und Sponsoren verschickte. Einen Tag vor dem Start musste die 33-Jährige ihre Teilnahme an der Ironman WM im amerikanischen Utah, für die sie sich bereits 2019 qualifiziert hatte, wegen einer Corona-Infektion absagen. Sie war untröstlich.

Zurück in Deutschland kämpfte sie sich nach ihrer Genesung ins Training zurück, voller Hoffnung, sich beim Ironman Frankfurt vielleicht noch ein Ticket für die Weltmeisterschaft im Oktober auf Hawaii erkämpfen zu können. Doch dieses Jahr 2022, es war nicht das der Carolin Lehrieder. Ein platter Reifen riss sie im Juni in Frankfurt aus dem Rennen, lies sie an ihrem Sport verzweifeln. Der zwölfte Platz bei der Challenge Roth im Juli war da kein wirklicher Trost, zumal der Wettbewerb alles andere als optimal für die Würzburgerin lief. So gönnte sich Lehrieder im Anschluss erst einmal eine Pause. Wie es im neuen Jahr weiter geht, ist noch offen.

6. Verlorene Erinnerung: Nico Elbert wirft die DJK Waldbüttelbrunn in die Dritte Handball-Liga – und weiß nichts mehr davon

Kann sich im Nachhinein nicht mehr dran erinnern, wie er das goldene Tor geworfen hat: Handballer Nico Elbert von der DJK Waldbüttelbrunn
Foto: Julien Becker | Kann sich im Nachhinein nicht mehr dran erinnern, wie er das goldene Tor geworfen hat: Handballer Nico Elbert von der DJK Waldbüttelbrunn

Der 8. Mai 2022 war ein sonniger Frühlingssonntag. Mit dem Bus fuhren die Handballer der DJK Waldbüttelbrunn nach Anzing, um dort das zu schaffen, woran sie in den vorangegangenen Jahren immer wieder gescheitert waren – den Aufstieg in die Dritte Liga. Dazu brauchten sie einen Sieg beim Hauptkonkurrenten.

Doch der Gast lag lange zurück, kam erst gegen Ende wieder auf Tuchfühlung heran. Und tatsächlich gelang DJK-Linksaußen Nico Elbert drei Sekunden vor Schluss der 26:25-Siegtreffer, der den Aufstieg bescherte: "Irgendwie hat Julian Bötsch den Ball zu mir gebracht. Aber das Tor kenne ich nur auf Video, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Aber umso mehr an das, was danach kam", berichtet der 27-jährige Student der Wirtschaftsinformatik von der ausgelassenen Feier bei der Heimfahrt.

Bis vor drei Jahren hatte der Schwabe im Stuttgarter Raum Bezirksliga gespielt, aber mit dem Wechsel des Studienorts verschlug es ihn nach Würzburg und zur DJK Waldbüttelbrunn, wo ihn der spätere Aufstiegstrainer Dusan Suchy in den Bayernliga-Kader holte. Suchy ist mittlerweile nicht mehr im Amt, die DJK in der Dritten Liga Schlusslicht, und Torvorbereiter Bötsch fungiert als Spielertrainer. Beweis dafür, dass auf emotionale Höhe- schnell Tiefpunkte folgen können.

7. Bittere Gewissheit: Die Würzburger Kickers verabschieden sich nach sieben Jahren von der nationalen Fußball-Bühne

Nach dem feststehenden Abstieg machen die Fans der Würzburger Kickers beim Auswärtsspiel in Meppen ihrem Ärger Luft.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Nach dem feststehenden Abstieg machen die Fans der Würzburger Kickers beim Auswärtsspiel in Meppen ihrem Ärger Luft.

Die Würzburger Kickers haben in sieben Jahren auf der bundesweiten Fußballbühne wenig ausgelassen. Geschichten haben die Rothosen viele geschrieben, von großen Helden und bösen Schurken, von großen Überraschungen und tiefen Enttäuschungen. Am 29. April schloss sich das Kapitel Profifußball für die Rothosen erst einmal.

Dabei standen die Kickers an diesem Tag nicht mal selbst auf dem Rasen, sondern hatten sich auf den Weg nach Meppen gemacht, wo Tags darauf das 36. Spiel in dieser völlig verunglückten Saison auf dem Programm stand. Im Parkhotel verfolgten die Würzburger das Geschehen in der Bundeshauptstadt. Denn es stand fest: Sollte Viktoria Berlin sein Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken gewinnen, der Absturz wäre nicht mehr zu verhindern.

Bis weit in die Nachspielzeit sah es danach nicht aus. Erst spät traf der Finne Kimmo Hovi zum 2:1 für die Viktoria und machte damit die allerletzten Hoffnungen auf den Würzburger Klassenerhalt zunichte. Auch rechnerisch waren die Rothosen abgestiegen. Den Berlinern nutzte der Sieg übrigens am Ende auch nichts mehr. Sie mussten ebenfalls absteigen. Für die Kickers war der Absturz aus der 2. Bundesliga bis in die Regionalliga innerhalb von nur zwei Jahren Realität geworden. Es war die verdiente Quittung für eine Mannschaft, die diesen Namen nie verdient hatte. Der FWK präsentierte sich in der Spielzeit 2021/22 als Chaosverein. Als die Spieler am Tag nach dem feststehenden Abstieg den Platz betraten, begrüßten die mitgereisten Anhänger sie mit einem Spruchband: „Alles für Stadt und Verein – nicht für euch Söldner“. Auch der 4:2-Sieg konnte die Stimmung nicht aufbessern. Am völlig verdienten Abstieg änderte er eh nichts mehr. Was folgt ist ein kompletter Umbruch und der erfolgreiche Neustart in der Regionalliga. 

8. Enorme Erleichterung: Der FV 04 Würzburg bleibt nach einer erfolgreichen Relegation in der Fußball-Bayernliga

Ausgelassener Jubel nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der Bayernliga-Relegation bei den FV-Spielern (von links) Essa Ganes, Marc Hänschke und André Koob.
Foto: Julien Becker | Ausgelassener Jubel nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der Bayernliga-Relegation bei den FV-Spielern (von links) Essa Ganes, Marc Hänschke und André Koob.

Relegation ist Ausnahmezustand: 90 Minuten, in den höheren Spielklassen im bayerischen Amateurfußball zweimal gespielt, entscheiden über das Wohl oder Wehe, über den Auf- und Abstieg oder den Klassenerhalt nach einer ohnehin schon langen Saison. Dieser Tortur musste sich der FV 04 Würzburg im Jahr 2022 stellen, um die Fußball-Bayernliga zu halten.

Vier Mannschaften, darunter drei bisherige Bayernligisten, trafen in der Relegation aufeinander. Würzburgs Blaue meisterten diese mit Bravour, bewiesen Stärke und behielten ihre Nerven und ihre seit 2010 angestammte Spielklasse.

Es waren vier souveräne Auftritte der Blauen vor insgesamt mehr als 4500 Zuschauenden in nur eineinhalb Wochen der für Kopf und Körper herausfordernden Relegation – sowohl beim TSV Karlburg (3:1) als auch zu Hause (4:1) sowie beim euphorischen TuS Röllbach (1:0) und im Schlussakt an der Mainaustraße (5:0).

Die FVler waren Stehaufmännchen, die sich von Rückschlägen nicht umwerfen ließen, immer wieder aufstanden, sich schüttelten und weiter gemeinsam für das Ziel Klassenerhalt kämpften. Nach seiner wohl wildesten Saison als Trainer sagte ein mit Freudentränen ringender Harald Funsch: "Jeder weiß , was wir erreichen können, wenn wir zusammenhalten."

9. Große Aufregung: Die Würzburger Freiwasserschwimmerin Leonie Beck wird Europameisterin, Welt- und Vizeweltmeisterin

Die Würzburger Freiwasserschwimmerin Leonie Beck kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.
Foto: Gian Mattia D'alberto, dpa | Die Würzburger Freiwasserschwimmerin Leonie Beck kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.

Mit einem nervenaufreibenden Schlussspurt machte sich die Würzburger Freiwasserschwimmerin Leonie Beck im Juni zur Vizeweltmeisterin. Dabei war sogar die Goldmedaille auf der Zehn-Kilometer-Strecke für die 25-Jährige zum Greifen nahe. Nur ganz knapp musste sie sich am Ende der Brasilianerin Ana Marcela Cunha geschlagen geben. "Eine Medaille bei einer Weltmeisterschaft ist wirklich top. Am Ende braucht man auch das Quäntchen Glück. Aber Zweite in diesem Feld ist wirklich sehr, sehr gut", freute sich Beck nach dem bis dato größten Einzelerfolg ihrer Karriere. Zuvor hatte sie bereits WM-Gold mit der Staffel und ihrer Vereinskameradin Lea Boy geholt. 

Das Jahr ging für die Olympiateilnehmerin erfolgreich weiter. Im August krönte sie sich in Italien, wo sie auch trainiert, zur Europameisterin über die olympische Distanz. Die neue Saison steht nun ganz im Zeichen der Olympischen Spiele 2024, für die sich die Würzburgerin unbedingt qualifizieren will.

10. Anhaltende Ungewissheit: Der Fußballer des SV Heidingsfeld kämpft um sein Aufenthaltsrecht in Deutschland

Osaivbie Ekogiawe (Mitte) soll ins Heimatland Nigeria abgeschoben werden. Beim Kreisliga-Spiel des SV Heidingsfeld setzten sich dessen Fußballer für ihren Mitspieler ein.
Foto: Daniel Peter | Osaivbie Ekogiawe (Mitte) soll ins Heimatland Nigeria abgeschoben werden. Beim Kreisliga-Spiel des SV Heidingsfeld setzten sich dessen Fußballer für ihren Mitspieler ein.

Es begann mit einem Instagram-Beitrag der Fußballer des SV Heidingsfeld in der Nacht auf Freitag, den 14. Oktober: ein Hilferuf, denn ihrem Mitspieler Osaivbie Ekogiawe, genannt Kelvin, drohte trotz gelungener Integration, erfolgreichen Schulabschlusses und einer Pflege-Ausbildung die Abschiebung schon am folgenden Dienstag. Die für den Sonntag angesetzte Kreisliga-Partie wäre seine letzte gewesen, wäre es so gekommen.

Was Kelvin erlebte, kann er erst mit ein paar Wochen Abstand dieser Redaktion in einem bewegenden Interview erzählen: Wie sein Verein Menschen mobilisierte, die für sein Bleiberecht demonstrierten, wie sich Vereine verschiedener Sportarten solidarisierten, wie die Öffentlichkeit auf seine Lage aufmerksam wurde und Anteil nahm, mache ihn sprachlos, gestand er.

Kelvins Kampf um Zukunft für sein neues Leben, das er in Würzburg begonnen hat, ist trotzdem nicht vorbei: Nachdem die Ausländerbehörde Beschwerde gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts eingelegt hatte, das Ekogiawe vorübergehend ein Bleiberecht zusprach, bis über seinen Antrag auf Aufenthalt entschieden sei, muss nun der Verwaltungsgerichtshof in München darüber entscheiden.

Osaivbie Ekogiawe, gläubiger Christ, kann bis heute nur darauf hoffen und dafür beten, dass sich sein sehnlichster Wunsch noch erfüllt: "Ich möchte Freiheit und in Ruhe leben können, hier eine Zukunft haben."

11. Kleine Revolution: Chiara-Sophie Matthes war die erste Frau, die in einer unterfränkischen Fußball-Liga mit den Männern kickte

Chiara-Sophie Matthes (links) von der SG Burglauer II/Reichenbach III/Windheim II bei ihrem ersten Einsatz in einem Männer-Punktspiel bei der SG Sulzfeld/Merkershausen II/Eibstadt II (Leon Omert).
Foto: Anand Anders | Chiara-Sophie Matthes (links) von der SG Burglauer II/Reichenbach III/Windheim II bei ihrem ersten Einsatz in einem Männer-Punktspiel bei der SG Sulzfeld/Merkershausen II/Eibstadt II (Leon Omert).

Es war ein Meilenstein im unterfränkischen Fußball: Chiara-Sophie Matthes war Anfang August die erste Frau, die bei einem Ligaspiel der Männer zum Einsatz gekommen ist. Die 19-Jährige aus Burghausen (Lkr. Bad Kissingen) stand nicht nur in der Startelf. Nein, sie erzielte auch ein Tor für ihr Team, die SG Burglauer II/Reichenbach III/Windheim aus der B-Klasse Rhön 2. Auch das eine Premiere. "Es war schon schön", sagte sie damals nach dem Schlusspfiff der Partie in Sulzfeld.

Weitere zwölf Einsätze kamen seither dazu, fast immer stand Chiara-Sophie Matthes in der Startelf. Inzwischen hat sie dreimal getroffen. "Ich habe meine Entscheidung nicht bereut", sagt sie heute und berichtet von "größtenteils positiven" Erfahrungen und Reaktionen. Und davon, dass sie Negatives in Motivation umgewandelt habe: "Ich habe gemerkt, dass ich noch mehr aus mir herausholen muss und dass Training und Spiele körperlich anstrengender waren als ich es erwartet hatte. Das hat mich angespornt, noch mehr zu geben."

12. Gelungenes Comeback: Der Schweinfurter Eishockey-Profi Dominik Bokk feiert mit den Eisbären Berlin die Meisterschaft

Über Frankfurt in die NHL? Der Schweinfurter Eishockey-Profi Dominik Bokk feierte 2022 die deutsche Meisterschaft mit Berlin, das Comeback in der Nationalmannschaft und einen tollen Einstand bei den Frankfurt Löwen.
Foto: Gawlik/Imago/Beautiful Sports | Über Frankfurt in die NHL? Der Schweinfurter Eishockey-Profi Dominik Bokk feierte 2022 die deutsche Meisterschaft mit Berlin, das Comeback in der Nationalmannschaft und einen tollen Einstand bei den Frankfurt Löwen.

Das war sein Jahr, sein Comeback – und was für eines: Der aus Schweinfurt stammende Eishockey-Profi Dominik Bokk hat seinen NHL-Vertrag in der Tasche, aber noch kein Spiel in der nordamerikanischen Elite-Liga absolviert. Immer wieder wurde er von den Carolina Hurricanes ausgeliehen – Angang 2022 zu den Eisbären Berlin, mit denen der 22-Jährige prompt deutscher Meister wurde. "Das ist schon geil", sagte er im Überschwang der Gefühle. "Das war unser großes Ziel. Wir haben es geschafft. Und ich war dabei."

Zur neuen Saison wechselte Bokk, wieder auf Leihbasis, zu DEL-Aufsteiger Frankfurt Löwen. Und setzte sich durch. Im September wurde der Stürmer zum Spieler des Monats in der Liga gekürt, führte zwischenzeitlich die Scorerliste an, wurde nach zwei Jahren Pause wieder für die deutsche Nationalmannschaft nominiert und gewann mit dem Team den Deutschland-Cup. "Es ist sehr schön, wenn man die Familie jede Woche bei den Heimspielen sehen kann", kommentierte er den Wechsel aus der Hauptstadt ins näher zu Schweinfurt gelegene Frankfurt.

 
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