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Würzburg
Ausländerbehörde legt Beschwerde gegen  Verwaltungsgericht Würzburg ein: Was das für den Fall Kelvin nun bedeutet
Droht noch immer die Abschiebung? Vor Gericht geht es weiter, parallel kämpfen unterfränkische Politiker in München für den 20-jährigen Nigerianer aus Heidingsfeld.
Osaivbie Ekogiawe, genannt Kelvin, aus Würzburg muss weiter um sein Bleiberecht kämpfen. Das Bild zeigt ihn mit seinen Mitspielern beim SV Heidingsfeld hinter einem Banner, mit dem sie beim Fußballspiel am vergangenen Sonntag auf die drohende Abschiebung des 20-Jährigen aufmerksam machten.
Foto: Daniel Peter | Osaivbie Ekogiawe, genannt Kelvin, aus Würzburg muss weiter um sein Bleiberecht kämpfen. Das Bild zeigt ihn mit seinen Mitspielern beim SV Heidingsfeld hinter einem Banner, mit dem sie beim Fußballspiel am ...
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:18 Uhr

Die Hängepartie um den Verbleib Osaivbie Ekogiawe, genannt Kelvin, in Würzburg geht weiter: Der Freistaat Bayern, vertreten durch die Zentrale Ausländerbehörde der Regierung von Unterfranken, hat am Dienstag erwartungsgemäß Beschwerde gegen den Beschluss des Würzburger Verwaltungsgerichts eingelegt.

Das Verwaltungsgericht hatte am Montag festgestellt, dass der 20-jährige, gut integrierte Nigerianer nicht abgeschoben werden dürfe, bis die Ausländerbehörde über seinen bereits im Juni gestellten Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis entschieden habe. Worauf sich die Beschwerde stützt, ließ die Pressestelle der Regierung von Unterfranken zunächst unbeantwortet. 

Abschiebung ist weiter ein drohendes Szenario

"Es war klar, dass es innerhalb der Frist von zwei Wochen jederzeit zur Beschwerde kommen konnte", sagt Kelvins Anwältin Mara Ortler. Gründe habe auch sie nicht erfahren: "Möglicherweise hat die Behörde fristwahrend gehandelt und wird die Begründung nachreichen."

Elisa, Kelvins Freundin, reagierte am Dienstag niedergeschlagen: "Es fängt alles wieder von vorne an, es wird noch komplizierter. Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Wir wissen nicht einmal, wann es entschieden wird." Zusammen mit Kelvins Fußballklub, dem SV Heidingsfeld, der den Fall in der vergangenen Woche öffentlich gemacht hatte, kämpft die 19-Jährige um das Bleiberecht des Nigerianers.

Würde der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) infolge der Beschwerde die Entscheidung der Würzburger Richter aufheben, wäre Osaivbie Ekogiawes Status als Geduldeter, den ihm das Verwaltungsgericht zugestanden hatte, wieder weg. "Damit würde auch der Riegel wegfallen, den das Gericht einer Abschiebung vorgeschoben hat", verdeutlicht Ortler.

Bestätigt der VGH dagegen die Entscheidung von Montag, wäre die Ausländerbehörde gezwungen, über Kelvins Antrag auf Aufenthaltserlaubnis zu entscheiden. Bis der VGH über die Beschwerde entschieden hat, "werden keine aufenthaltsbeendenden Maßnahmen vollzogen", teilte die Pressestelle der Regierung von Unterfranken mit.

Petition an den Landtag soll den Fall politisch lösen

Nicht nur vor Gericht, auch in der Politik wird um den Fall gerungen. Eine von den SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib aus Ochsenfurt und Alexandra Hiersemann aus Erlangen erarbeitete Petition mit dem Ziel, für Kelvin den Aufenthaltstitel zu erreichen, liegt dem bayerischen Landtag vor. Er soll, sobald die Stellungnahme des Innenministeriums vorliegt, im Petitionsausschuss behandelt werden, so Halbleib. Die nächsten Sitzungen seien am 26. Oktober sowie am 9. und 30. November.

Halbleib weißt darauf hin, dass es zwischen Landtag und Innenministerium eine Vereinbarung gebe, eine mögliche Abschiebung solange nicht durchzuführen, bis sich der Landtag mit der zugehörigen Petition abschließend befasst habe. Das könne zwischen vier und acht Wochen dauern. 

Ebenso habe er sich direkt an bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gewandt, um Kelvins Status "rechtlich sicherzustellen", sagt der SPD-Abgeordnete. Es sei "menschlich und sachlich schwer nachvollziehbar, warum dieser junge Mann das Land zwingend verlassen muss, obwohl er für diese Gesellschaft gerade im Pflegebereich eine wertvolle Unterstützung ist und durchaus ein Vorbild für junge Asylbewerber bei der Integration".

Den Innenminister fordert auch der Schweinfurter SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer zum Handeln auf: "Ein solches Vorgehen wie in diesem Fall ist kaum vermittelbar, nachdem er sich große Mühe gibt und an seiner Integration arbeitet."

Innenminister hat vor kurzem in Passauer Abschiebe-Fall eingegriffen

Bayerns Innenminister hatte Anfang Oktober die Abschiebung eines Iraners gestoppt. Dieser war bei einem Termin in der Passauer Ausländerbehörde festgenommen worden, als er dort seine Beschäftigung in die Duldungspapiere eintragen lassen sollte. Jedoch hatte die Behörde bereits drei Wochen zuvor einen Abschiebeantrag bestellt und zwei Tage zuvor das Ausreisegewahrsam beantragt.

 
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  • mainpost@mi-gas.de
    Frage an die Mainpost, wieso müsste ich die SZ lesen um den ganzen Vorgang kennenzulernen?

    Kelvin kam 2018 als unbegleiteter Jugendlicher nach Deutschland. Bereits 2020 wurde sein Asylantrag abgelehnt. Weiter im Land verbleibend machte er 2021 seinen Mittelschulabschluss und seit September 2022 seine Krankenpflegerausbildung.
    Der im Juli 2022 gestellte Antrag auf einen Aufenthaltstitel würde abgelehnt, da seine Duldung im Land abgelaufen war.

    Ich bin in solchen Situationen immer zwiegespalten. Auf der einen Seite, ist wirklich die Frage wieso integrierte Menschen abgeschoben werden sollen. Doch auf der anderen Seite gibt es nun mal Gesetze und Regelungen die befolgt werden müssen.
    Den Umstand, dass er einen Mangelberuf erlernen will kann ich hier nicht wirklich einbeziehen. Er steht erst am Anfang der Ausbildung und abwarten ob er diese auch durchzieht wenn er sieht, was für ein harter Job das ist bei gleichzeitig lächerlichem Gehalt.
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  • berndburgis
    Es ist vernünftig und richtig, dass uns manche User an einen "funktionierenden" Rechtsstaat erinnern! Aber warum funktioniert dieser Rechtsstaat dann nicht richtig? Gesetze klingen oft der Schrift nach ganz eindeutig. Aber dann kommen Menschen und dann fängt es an zu "menscheln"! Ich glaube, jedes Bundesland legt diese Gesetze nach eigenem "Gutdünken" aus und dann fallen mir sofort u.a. Berlin und das Ruhrgebiet ein, das sind Hochburgen der Ausländer-Clankriminalität! Ich glaube, die Leser*innen oder User der Mainpost können jeden Tag froh sein, dass sie im "beschaulichen" Unterfranken leben dürfen?! Und deshalb ist es richtig, sich für einen jungen Mann einzusetzen, der ja noch ein "Jugendlicher" war, als er zu uns nach Würzburg gekommen ist!
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  • FairPlay
    Hallo Herr burgis.

    Bei dem Aufenthaltsgesetz handelt es sich um ein Bundesgesetz, und um kein " bayerisches ".
    Ich gehe davon aus, dass der Vollzug doch einheitlich durchgeführt wird.

    Es waere doch mal interessant zu wissen, weshalb der junge Mann abgeschoben werden soll.
    Die Redaktion der Mainpost hüllt sich da in Schweigen (Absicht ???)
    Die Redaktion könnte sich mit der Ausländerbehörde in Verbindung setzen bzw. Noch einfacher, den jungen Mann dazu befragen.
    Vielleicht würden dann die Spekulationen aufhören.
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  • Lebenhan1965
    Der Betroffene besitzt einen Pass, nachzulesen im verlinkten Artikel.
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  • Lebenhan1965
    A hms

    Ich bin mir sicher, dass dieses Bundesgesetz von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich durchgeführt wird.

    In Bayern sind die Ausländerbehörden meiner Ansicht nach besonders menschenfeindlich.
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  • waldwichtel
    Es ist wirklich Zeit, Migration- und Asylgesetze zu reformieren. Wenn Menschen sich integrieren und in Berufen mit Personalmangel arbeiten sehe ich keinen Grund, warum hier kein Bleiberecht ausgesprochen werden sollte. Jedoch muss auch bei kriminellen Migranten eine klare Linie bei Abschiebungen gefahren werden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein zu lockerer Umgang große Probleme bereiten kann (Miri-Clan, Abu-Chacker-Clan).
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  • conmex@aol.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Unterstellung ohne Beleg) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Man kann nur hoffen, dass er abgeschoben wird. Wieso gilt hier nicht der Rechtstaat? Wenn ich meine GEZ nicht zahle, Steuern nicht zahle, Strafzettel nicht zahle, gibt es auch keine Solidemos von linken Vereinen, nicht wahr? Beim Thema Einwanderung verhalten wir uns wie eine Mischung auf Hippie und Banenenrepublik. Der Mann ist illegal hier, es gibt klare Kriterien, nun muss er zurück in die Heimat. Wer dies anders sieht, sollte sein Verhältnis zum Rechtstaat überprüfen. Komisch ist auch, dass gerade die, die in so einem Fall am lautesten protestieren, zu anderen Fällen, z.B. den gestrigen Machete-Morden in Ludwigshafen, den Mund nicht aufbekommen.
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  • Jensen1860
    Warum ist er denn illegal hier? Könnten Sie das erläutern oder mit Gesetzesparagraphen unterlegen?
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  • chjoachim@web.de
    Auf eigenen Wunsch hin entfernt.
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  • kej0018@aol.com
    @phiann09151910
    Und woher wissen Sie, ob der Mann, wie Sie behaupten, illegal in D ist? Ich vermute mal, es könnte an der Hautfarbe liegen, dass Ihnen der junge Mann nicht passt... Bei manchen Deutschen kommt braun halt nur als Gesinnungsfarbe gut an.
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  • Ach wie langweilig, gleichzeitig erwartbar. Wie beurteilst du die Vorkommnisse in Ludwigshafen gestern? Ändert dies etwas an Deiner Einstellung zur Migrationspolitik?
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  • evi.schmitt@gmx.de
    An dem Verfahren sieht man doch, dass der Rechtsstaat funktioniert. Aber man ist dem Staat nicht schutzlos ausgeliefert und kann - wie geschehen - die Gerichte anrufen, da der Rechtsweg nicht ausgeschlossen ist.
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  • ammi187@gmail.com
    Menschlich gesehen eine unverschämtheit. Hört sich fast wie AfD Wähler an. Dass wir auch solche in Behörden haben zeigen unzählige Beispiele.
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  • Eos123456
    Ich war Ende der 80-er/Anfang der 90-er Jahre auch von einer ungerechtfertigten Verwaltungsmaßnahme betroffen.

    Damals hat sich kein einziger Politiker für mich eingesetzt. Ich mußte die Sache alleine (erfolgreich) durchkämpfen.

    Dieses Erlebnis hat meine Einstellung zu diesem Staat dennoch nachhaltig geprägt.
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  • evi.schmitt@gmx.de
    Sollten Sie abgeschoben werden? Das dürfen Sie als Deutscher nicht .
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  • Eos123456
    Sie haben ein sehr eingeschränktes Verständnis von Verwaltungsrecht und Verwaltungsakten.
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  • k.a.braun@web.de
    Diese herzlosen Bürokraten sollten sich in Grund und Boden schämen. Es sieht wirklich so aus, als ob die bayerische CSU nach dem Tod Barbara Stamms, ihres sozialen Gewissens, kein solches mehr besitzt.
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  • iweiglein@web.de
    Da kann man sich fragen welcher Partei die Mitarbeiter der Ausländerbehörde nahestehen.
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  • TessaKraemer@t-online.de
    Letzte Woche haben noch alle versichert wie toll sie das Engagement von Barbara Stamm gefunden haben. Jetzt ist es an der Zeit ihr Andenken zu wahren indem sie hier die richtige Entscheidung treffen.
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