Der FV 04 Würzburg hat das letztes Spiel dieser Saison in der Fußball-Bayernliga Nord zu Hause mit 5:1 (4:1) gegen den ATSV Erlangen gewonnen. Weil der ASV Cham beim 1:1 (0:0) gegen Gebenbach den einen Punkt holte, der ihm zum sicheren Klassenerhalt noch gefehlt hatte, müssen sich die Zellerauer nun in der Relegation ihren Bayernliga-Platz erkämpfen.
"Das war mal ein schönes Spiel", gab ein Zuschauer nach Spielende FV-Trainer Harald Funsch, der gerade den Platz verließ, mit auf den Weg. Der nahm das Lob gerne an, relativierte es aber auch: "Es gehören immer zwei dazu."
Der ATSV Erlangen präsentierte sich an der Mainaustraße als durchaus dankbarer Gegner, nachdem am vorherigen Spieltag mit einer Niederlage gegen Abtswind für ihn die letzte Chance geplatzt war, einen der ersten zwei Plätze zu erreichen.
Moritz Lotzen mit einem direkt verwandelten Freistoß (5.) und Guðmundur Steinn Hafsteinsson nach Lotzens Hereingabe von links per Kopf (8.) brachten die Blauen mit einem Doppelschlag in Führung. "Das hat uns die nötige Sicherheit gegeben", erklärte Funsch. Als Fabio Bozesan nach einer Viertelstunde mit einem frechen Heber aus 50 Metern erhöhte (15.), bestanden an der Mainaustraße schon jetzt keine Zweifel mehr, dass der FV den Platz als Sieger verlassen werde.
"Wir hatten aber auch unsere typische Phase mit etwas zu viel Leichtsinn", stellte Funsch fest, als Christopher Kracun einen Foulelfmeter – Lotzen hatte Lawson am Rand des Sechzehners berührt – verwandelte (18.). Bozesan mit seinem zweiten Tor nach einem von Tim Herbert angeführten Konter (29.) und Tim Herbert in der Schlussphase (89.) nach einer ereignisarmen zweiten Halbzeit trafen zum höchsten FV-Sieg in dieser Saison.
Der direkte Konkurrent ASV Cham holte beim 1:1 (0:0) gegen die DJK Gebenbach den einen Punkt, den die Oberpfälzer zum sicheren Klassenerhalt benötigten. Lange Zeit sahen 550 Zuschauende ein ruhiges Spiel ohne nennenswerte Torszenen. Nur eine Gelbe Karte in der ersten Halbzeit dokumentierte, dass es kein von Kampf und Einsatz geprägtes Spiel war.
Als Michael Jonczy die Gebenbacher in Führung brachte (66.), stand der FV 04 auf einmal auf dem von ihm ersehnten Nichtabstiegsplatz, doch verweilte dort nur für drei Minuten, dann verursachten die Gäste einen Foulelfmeter, den der Chamer Friedrich Lieder, der in der nächsten Saison für Gebenbach spielen wird, zum Ausgleich verwandelte (69.). Nachdem die Gäste nach einer Gelb-Roten Karte auch noch in Unterzahl waren (75.), schoben beide Mannschaften den Ball in den eigenen Reihen bevorzugt quer.
"Ich habe mal kurz geschmunzelt, aber eine emotionale Achterbahnfahrt war das für mich nicht", gab Funsch zu, wie es war, als er von der Gebenbacher Führung erfahren hatte. "Es wäre schön gewesen. Aber da bin ich Realist genug." Mit dem Spielverlauf in Cham "musste man rechnen", gibt er zu. "Ich möchte aber auch niemandem dort einen Vorwurf machen. Wir haben es selbst versäumt, einen Punkt mehr zu holen."
Der FV 04 Würzburg, SV Vatan Spor Aschaffenburg, der TSV Karlburg und TuS Röllbach, Zweiter der Landesliga Nordwest, bilden eine von drei regionalen Vierergruppen, die in zwei Runden mit Hin- und Rückspiel um einen Platz in der Bayernliga spielen. Bei Torgleichheit nach Hin- und Rückspiel zählt dabei noch die Auswärtstorregel. Der Sieger der zweiten Runde spielt in der Bayernliga.
Gegner in der ersten Runde ist der TSV Karlburg. In der Saison gab es zwischen beiden Mannschaften keinen Sieger (2:2, 1:1). Das Hinspiel findet am Mittwoch, 25. Mai, auf dem Sportgelände in der Au statt (18.30 Uhr), das Rückspiel am Samstag, 28. Mai, an der Mainaustraße (16 Uhr). Die Partien der zweiten Paarung, TuS Röllbach trifft auf Vatan Spor Aschaffenburg, finden jeweils zeitgleich statt.
Paul Obrusnik ist da. Der laufstarke Mittelfeld- und Flügelspieler kehrte Anfang der vergangenen Woche für einen Heimaturlaub aus den USA, wo er am Hastings College, Nebraska, studiert und Fußball spielt, zurück und stellte sich nach zwei Einheiten mit der Mannschaft in deren Dienst. Funsch bot den 23-Jährigen von Beginn auf, und Obrusnik überzeugte: für die Relegation eine unerwartete, doch höchst willkommene Verstärkung.
Mohamed Conte ging Mitte der ersten Halbzeit von Platz, weil's bei ihm zwickte. "Wir müssen schauen, wie es bei ihm in den nächsten Tagen aussieht", rätselte Funsch nach Spielende. "Wichtig ist, dass wir weder eine Rote Karte noch eine neue Verletzung davongetragen haben."
David Drösler fällt weiterhin aus. Für den Kapitän reicht die Zeit nicht, doch brachte sich der 28-Jährige gegen Erlangen mit lauten Kommandos für seine Mitspieler ein. Drösler tigerte auf der zur Bank gegenüberliegenden Spielfeldseite hinter der Bande rastlos auf und ab, ordnete und organisierte.
Hinter ihm feuerten die Fans auf der Tribüne ihr Team an, trommelten und skandierten nahezu die gesamte Partie über. Wie wichtig ihr "zwölfter Mann" in den nächsten vier Spielen mit so einer Unterstützung sein kann, bezeugten die Spieler, indem sie nach dem Abpfiff erst zur Tribüne gingen und sich mit ihnen abklatschten, bevor es zur Ansprache im Mannschaftskreis auf dem Feld ging.
Am Samstagabend blieb die Mannschaft weiter zusammen und wartete auf das Relegationslos. Ein gemeinsamer Abend nach dem letzten Spieltag sei ohnehin geplant gewesen, erklärte Funsch. "Wir haben natürlich alle drei möglichen Gegner an diesem Samstag noch einmal beobachtet, um live eigene Eindrücke zu bekommen", ließ er wissen.
Am Montag werden die Blauen dann gemeinsam trainieren und sich gezielt auf den Gegner vorbereiten. "Es geht jetzt nur noch um spielen und regenerieren, mehr ist zwischen den einzelnen Spielen nicht mehr möglich." Am Dienstag ist frei, ehe am Mittwoch die Relegation startet.
"Höchschte Konzentration!!!"
Das werden jetzt eventuell 4 heisst Duelle, in denen die Nerven eine grosse Rolle spielen.