In einem nervenaufreibenden Schlussspurt hat sich Leonie Beck vom SV 05 Würzburg bei der Freiwasser-WM in Budapest im Zehn-Kilometer-Rennen die Silbermedaille geholt. Eine kurze Zeit lang schwamm die 25-Jährige sogar an der Spitze, war die Goldmedaille zum Greifen nahe.
Doch dann zogen die Brasilianerin Ana Marcelo Cunha, die schon das Rennen über die fünf Kilometer am Montag gewonnen hatte, und die Niederländerin Sharon van Rouwendaal, die zu diesem Zeitpunkt keiner mehr auf dem Zettel gehabt hatte, zum Schlussspurt im ungarischen Lupa-See an. Die drei schlugen im Ziel so knapp hintereinander an, dass ein Fotofinish entscheiden musste.
Für Beck ist die Vize-Weltmeisterschaft der größte Einzelerfolg ihrer bisherigen Karriere. Dass sie in Topform ist, hatte sie bereits am Sonntag bewiesen, als sie Gold mit der Staffel holte. Beim Fünf-Kilometer-Rennen am Montag war sie Vierte geworden.
Beck schwamm diesmal viel offensiver als am Montag und sah 200 Meter vor dem Ziel wie die Siegerin aus. Doch van Rouwendaal hatte die größere Endgeschwindigkeit und schlug fünf Zehntelsekunden vor der Staffel-Weltmeisterin aus Deutschland an."Eine Medaille bei einer Weltmeisterschaft ist wirklich top. Am Ende braucht man auch das Quäntchen Glück. Aber Zweite in diesem Feld ist wirklich sehr, sehr gut", sagte Beck nach dem Rennen.
Für sie ist es das erste WM-Edelmetall auf der olympischen Distanz. "Diese Medaille heute ist mir sehr, sehr wichtig. Ich denke, ich habe mich jetzt schon etwas etabliert im Freiwasser und bin schon irgendwo in der Spitze angekommen", wird die Würzburgerin in einer Mitteilung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) zitiert.
Auch Lea Boy darf zufrieden sein mit Rang acht
Zufrieden sein darf auch ihre Vereinskameradin und Freundin, Lea Boy, die am Mittwoch auf Platz acht schwamm und sich damit ihren Wunsch von den Top Ten erfüllte. "Ich war am Anfang immer in der Spitzengruppe und habe da vielleicht ein bisschen zu viel investiert. Diese Kraft hat mir dann am Ende wahrscheinlich gefehlt. Ansonsten wäre wahrscheinlich mehr als der achte Platz drin gewesen, so gut wie es heute lief", sagte Boy am Mittwochmittag.
Während für Beck die Weltmeisterschaft beendet ist, wird die 22-Jährige am Donnerstagmorgen
(7 Uhr) noch über die 25 Kilometer an den Start gehen. Auf dieser Strecke war sie im vergangenen Jahr Europameisterin geworden. Zählen kann sie auf die Unterstützung ihrer Freundin Beck. Die kündigte an, sie "mit allem, was in meinem Körper noch drinsteckt", zu unterstützen.
Für die deutsche Mannschaft war Becks Silber nach Gold mit der Staffel und durch Florian Wellbrock über die fünf Kilometer bereits die dritte Medaille im vierten Freiwasserrennen. Bei den Wettbewerben im Lupa-See hatten mit Wassertemperaturen um die 27 Grad harte Bedingungen für die Freiwasserschwimmerinnen und -schwimmer gegolten.
Mit Material von dpa