Seit Freitagabend steht fest: Fußball-Drittligist Würzburger Kickers steigt ab und verschwindet nach sieben Jahren von der nationalen Fußball-Bühne. Nachdem Viktoria Berlin am Freitagabend den 1. FC Saarbrücken in letzter Minute mit 2:1(1:1) geschlagen hat, ist der Ligaverbleib für die Rothosen auch rechnerisch nicht mehr möglich. Am Ende einer über alle Maßen enttäuschenden Saison folgt für die Würzburger Kickers, die vor zwölf Monaten noch in der 2. Bundesliga kickten, der tiefe Sturz in die Regionalliga. Die endgültige Gewissheit über den verdienten Abstieg ereilte die Spieler nicht auf dem Platz. Sondern im „Parkhotel“ von Meppen, wo die Kickers an diesem Samstag (14 Uhr) zum drittletzten Saisonspiel antreten.
Das Ergebnis der Partie gegen den SV Meppen wird am Schicksal der Würzburger erstmal nichts mehr ändern, auch wenn Trainer Santelli noch eine kleines bisschen Hoffnung hat: "Dann peilen wir den ersten Platz unter dem Strich an", sagte der Kickers-Coach – angesprochen auf einen möglichen Sieg der Berliner – bereits am Donnerstag. Schließlich wisse man ja nicht, ob das Lizensierungsverfahren noch für die eine oder andere Überraschung sorgt: "Wir haben das immer wieder erlebt mit 1860 München, Kickers Emden, dem KFC Uerdingen", spielte er auf Fälle an, in denen sich Klubs aus wirtschaftlichen Gründen nach Saisonende aus der 3. Liga verabschieden mussten. In einem solchen Fall würde der bestplatzierte Absteiger nachrücken. "Es wäre ja fast schon fahrlässig, wenn man nicht wenigstens den viertletzten Platz anstrebt. Wir werden das ins Kalkül ziehen." Wobei Santelli eigentlich den drittletzten Platz meint, denn in seine Rechnung ist auch Pleite-Klub Türkgücü München einbezogen, der bereits vor einigen Wochen den Spielbetrieb eingestellt hat.
An ein lockeres Auslaufen ist an den letzten Spieltagen also nicht zu denken. Bei Gegner Meppen herrscht indes Erleichterung. Seit nunmehr zehn Spielen sind die Niedersachsen sieglos. Trotzdem wurde am Montag nach dem 1:1 bei Viktoria Köln gejubelt. Der Klassenerhalt ist den Meppenern nun auch theoretisch nicht mehr zu nehmen, weil Viktoria Berlin, das anders als der hinter ihr platzierte SC Verl nur noch zwei Spiele zu absolvieren hat, den SVM nicht mehr einholen kann. Dass die Hausherren deshalb nicht mit dem letzten Funken Ernsthaftigkeit an die Partie herangehen, glaubt Santelli nicht. "Meinen Trainerkollegen Rico Schmidt kennen ich als sehr erfolgsorientierten Menschen. Ich erwarte einen Gegner, der uns viel Widerstand bietet.“
Bei den Kickers entluden sich am Mittwoch im Training Anspannung und Frust in einem sehr derben Wortgefecht, an dem gleich mehrere Spieler beteiligt waren. Trainer Santelli, dessen Co-Trainer Philipp Eckart auch angegangen wurde, beobachtete die Szenerie und kommentierte das Ganze mit etwas Abstand gelassen: "Wir üben extra in Turnierform, um Feuer in die Mannschaft zu bekommen. Der Verlierer musss bezahlen und das tut richtig weh. Es geht um einen Brunch für die ganze Mannschaft. Da sprechen wir nicht nur über 50 oder 60 Euro. Da sind plötzlich alle Schwaben wie ich. Da will keiner verlieren. Mir hat das gefallen."
Auf jeden Fall hat der Kickers-Coach auf der Zielgeraden der Saison noch einmal die freie Auswahl. Mal abgesehen von Nzuzi Toko, der ja sowieso die gesamte Saison ausgefallen ist und seine Karriere wohl beenden wird sind derzeit alle Kader-Spieler im Training. Auch der zuletzt lange am Knie verletzte Leihstürmer André Becker.
Eine Ansage nun verstärkt auf jene Akteure zu setzen, die möglicherweise auch den Gang in die Regionalliga mitmachen würden, gab es bislang nicht, betont Santelli und sagt aber auch: "Jetzt haben wir eine neue Situation." Deshalb könnte nun neben der Perspektive für die kommende Saison auch die U-23-Regel bei den Aufstellungen eine Rolle spielen. Der Deutsche Fußball-Bund belohnt den Einsatz von vielen Nachwuchskräften in der 3. Liga nämlich mit einer Finanzspritze. Dafür wird am Ende der Saison ein eigenes Ranking erstellt. "Da kann man durchaus für das Leistungszentrum noch Geld generieren", so Santelli, der sich nach dieser Saison wieder im Hauptberuf um die Leitung dieses Leistungszentrum kümmert.
Durch den Abstieg sind die Altlasten auch soweit aufgeräumt ,das ist doch garnicht Mal so schlecht
Hut ab und tiefe Verbeugung vor allen, die das vollbracht haben!
Ich ziehe den Hut!
Auf Nimmerwiedersehen!!!