Ein bisschen wirkte der Jubel der Fußballer des FV 04 Würzburg vor den eigenen Fans nach dem 3:1 (1:0) am Mittwochabend beim TSV Karlburg schon wie eine finale Siegesfeier. Denn mit dem Vorsprung aus dem Hinspiel der ersten Runde der Bayernliga-Relegation gehen sie mit besten Chancen in das Rückspiel am Samstag, 28. Mai, um 16 Uhr auf eigenem Platz. Die Chancen für die Zellerauer, in die zweite Runde vorzustoßen, sind aufgrund des Hinspiel-Ergebnisses glänzend.
"Wir haben den ersten Schritt gemacht. Aber es gibt noch nichts zu feiern", wies Würzburgs Trainer Harald Funsch darauf hin, dass auf seine Mannschaft noch Arbeit zukommen dürfte. Zumal sich der Gegner noch nicht aufgegeben hat: "Wir schaffen das noch", betonte Karlburgs Kapitän Marvin Schramm, wohl wissend, dass sein Team am Samstag mindestens drei Tore schießen muss, was es übrigens in der gesamten abgelaufenen Bayernliga-Saison nicht geschafft hat. Ein 2:0-Sieg würde dem TSV Karlburg aufgrund der im Wettbewerb gültigen Auswärtstorregel nicht reichen.
Gleichwohl schöpften die Hausherren, die vor der Partie ihre Spieler Steffen Bachmann, Andreas Hetterich und Andreas Rösch verabschiedeten, Hoffnung aus dem Umstand, dass sie in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel gemacht hatten. "Schade, dass sich die Jungs für ihre Leistung nicht belohnt haben", machte TSV-Trainer Markus Köhler klar und betonte, dass seine Mannschaft am Samstag alles versuchen werde, den Abstieg in die Landesliga, der bei einem Ausscheiden nach der ersten Relegationsrunde unvermeidlich wäre, noch zu vermeiden.
Dass der FV 04 am Ende mit einer recht komfortablen Führung das Karlburger Sportgelände verließ, war eine Kombination davon, dass die Gäste in entscheidenden Situationen mal entschlossen agierten und dann wieder mit einem Geistesblitz aufwarten konnten – und Glück in Schlüsselszenen kam dann auch dazu.
Die Entschlossenheit des Essa Ganes
Da war zum Beispiel Würzburgs Essa Ganes, der in der neunten Spielminute konsequent zum Kopfball ging, als Julian Meyer den Ball im Strafraum in zirka 1,50 Meter mit dem Fuß klären wollte. Stattdessen traf der TSV-Verteidiger Ganes mit dem Fuß am Kopf, was fraglos schmerzhaft für den Würzburger war, aber mit einem Elfmeter belohnt wurde, den Mohamed Conte dann auch trocken verwandelte.
Glück hatten die Würzburger dann auch. Etwa als der Karlburger Marco Kunzmann nach einem Körperkontakt im Strafraum zu Boden ging, Referee Johannes Hamper aber keinen Elfmeter gab (48.). Oder aber, als der Karlburger Paul Karle den Ball mit einem satten 16-Meter-Schuss an den Pfosten wuchtete (72.). Und schließlich, als TSV-Keeper Marvin Fischer-Vallecilla mit Fußabwehr gegen Fabio Bozesan klärte, der abgewehrte Ball aber Tim Herbert direkt vor die Füße sprang, so dass der nur noch einzuschieben brauchte zum 0:2 (78.).
Allerdings kam Karlburg noch einmal auf 1:2 heran, als der eingewechselte Cedric Fenske das Spielgerät nach einem Eckball über die Linie drückte (86.). Doch die verbesserte Ausgangsposition für die Gastgeber war auch schnell wieder dahin, als Fabio Bozesan mit einem Heber aus 45 Metern den weit vor seinem Tor stehenden Fischer-Vallecilla zum 1:3 überlistete. Für Bozesan nicht einmal ungewöhnlich, hatte er doch vier Tage zuvor beim 5:1 im letzten Saisonspiel gegen den ATSV Erlangen ein ähnliches Tor erzielt. "Das ist Instinkt. Das kann man nicht üben oder planen", erklärte Bozesan, nachdem er sich zuvor von den Anhängern hatte feiern lassen.
Der FV 04 Würzburg und TuS Röllbach sind im Vorteil
Klar ist jedenfalls: Der FV 04 Würzburg ist der zweiten Relegationsrunde, in der lediglich ein freier Platz für die Bayernliga-Saison vergeben wird, wesentlich näher als der TSV Karlburg, der am Samstag wohl einen wahren Kraftakt braucht, um den Bayernliga-Abstieg noch zu vermeiden. Der Gegner entscheidet sich zwischen dem Landesliga-Zweiten TuS Röllbach und dem Bayernliga-15. Vatan Spor Aschaffenburg, deren Hinspiel am Mittwochabend mit 2:2 endete.