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FUSSBALL
Nach dem irren Bezirksliga-Finale: Frammersbach im Ausnahmezustand
Die TuS sichert sich in einem furiosen Saisonfinale die Meisterschaft in der Bezirksliga West und feiert bis in den nächsten Tag hinein. Und hat bereits Weichen für die anstehende Landesliga-Saison gestellt.
Glücksgefühle am Freitagabend: Spieler und Anhänger der TuS Frammersbach nach vollbrachtem Titelgewinn
Foto: Julien Becker | Glücksgefühle am Freitagabend: Spieler und Anhänger der TuS Frammersbach nach vollbrachtem Titelgewinn
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:54 Uhr

In Frammersbach wurde am Freitagabend der Ausnahmezustand eingeläutet: Mit einem 2:2-Unentschieden im letzten Saisonspiel der Bezirksliga West sicherten sich die Fußballer der TuS Frammersbach gegen den punktgleichen ASV Rimpar die Meisterschaft und steigen nach sieben Jahren wieder in die Landesliga auf.

Als am Freitagabend um 20.33 Uhr der Schlusspfiff ertönt, gibt es für die Frammersbacher Spieler, Betreuer und Fans kein Halten mehr. Ein Meer aus roten Trikots und T-Shirts feiert und tanzt, eingeräuchert von farblich passenden Bengalos, auf dem Frammersbacher Sportplatz. "Als Rimpar das 2:1 gemacht hat, dachte ich, das kann’s nicht sein", gab Frammersbachs Spielertrainer Patrick Amrhein nach dem Herzschlagfinale offen zu.

Die Spieler des ASV Rimpar feiern in der fünften Minute der Nachspielzeit den vermeintlichen Siegtreffer.
Foto: Julien Becker | Die Spieler des ASV Rimpar feiern in der fünften Minute der Nachspielzeit den vermeintlichen Siegtreffer.

Bis zum Ende der regulären Spielzeit stand es 1:1 – ein Ergebnis, das den Frammersbachern, aufgrund des 3:1-Hinspielerfolgs und des direkten Vergleichs, für den Meistertitel genügt hätte. Doch in der 95. Minute der hochdramatischen Schlussphase brachte Marvin Ott die Gäste mit 2:1 in Führung, der sicher geglaubte Meistertitel für die Nordspessarter schien dahin.

"Das war ein Mega-Nackenschlag", bekannte auch Marco Schiebel, Frammersbachs Co-Spielertrainer, hernach. Doch habe die Mannschaft bereits während der Saison mehrere solcher Situationen – freilich nicht von dieser Tragweite – erlebt. "Die Jungs haben gezeigt, dass sie dran glauben, und noch einmal alles gegeben", freute sich Schiebel über das Happy End, für das Patrick Geiger mit seinem Treffer zum 2:2 gut drei Minuten später gesorgt hatte. Und das in der neunten Minute der Nachspielzeit.

Nach sieben Jahren mit der TuS Frammersbach zurück in der Landesliga und auch noch Schütze des entscheidenden Tores: Patrick Geiger
Foto: Yvonne Vogeltanz | Nach sieben Jahren mit der TuS Frammersbach zurück in der Landesliga und auch noch Schütze des entscheidenden Tores: Patrick Geiger

Der Schütze des 2:2 stand nach dem Abpfiff mit einer Flasche Bier und glänzenden Augen auf dem Rasen: "Es ist unbeschreiblich. Ich mache ja nicht oft Tore. Aber wenn man mich braucht, bin ich da", betonte der Innenverteidiger, der nach dem Frammersbacher Rückstand in den gegnerischen Strafraum aufgerückt war und den entscheidenden Treffer markiert hatte. Das 32-jährige Frammersbacher Eigengewächs zählt zu den Übriggebliebenen, die im Jahr 2015 mit der TuS aus der Landesliga abgestiegen waren und nun die Rückkehr in die Klasse genießen durften.

Und als hätte die Erleichterung und enorme Freude über den Titelgewinn der Bezirksliga-Mannschaft nicht schon genügend Ausgelassenheit ausgelöst, verkündete der Stadionsprecher wenige Minuten später auch noch, dass das Spiel der Frammersbacher Reserve in der A-Klasse Würzburg 5 am Sonntag nicht stattfinden würde. Die Verantwortlichen hatten bereits im Vorfeld erfahren, dass Gegner Waldzell/Ansbach/Roden nicht antreten würde, so dass auch die zweite Garnitur bereits am Freitagabend die Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisklasse bejubeln konnte. "Wir haben den Jungs vorher noch nichts gesagt, weil wir erst einmal abwarten wollten, wie das Spiel ausgeht", erklärte Frammersbachs Sportleiter Jochen Mill freudestrahlend.

Die Spieler und Fans genossen die Doppel-Meisterschaft sichtlich, ließen Patrick Amrhein hochleben und verpassten ihm eine ordentliche Sektdusche. "Ich bin kein großes Feierbiest", gab der 32-jährige Ex-Profi Amrhein unumwunden zu. So genoss er zwar bei der anschließenden Feier mit der Mannschaft und den Fans vor dem Vereinsheim die gute Stimmung, verabschiedete sich jedoch gegen 2.30 Uhr.

Für den Großteil der Spieler war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch lange nicht Schluss. "Wir sind immer noch am Feiern, inzwischen bei mir im Garten", verriet am späten Samstagnachmittag der gutgelaunte Jochen Mill, während im Hintergrund lautstark die Musik lief. Er hatte die Spieler zum Weißwurstfrühstück eingeladen – schließlich kommt es nicht allzu oft vor, dass ein Sportleiter gleich zwei Meisterschaften an einem Tag mit seinen Jungs feiern kann.

Und selbst der Wettergott hatte ein Einsehen mit den Frammersbachern gehabt. Die vorhergesagten Gewitter und Regenfälle blieben am Freitagabend aus. "Es ist herrliches Wetter, alles passt perfekt", freute sich Mill über das Wochenende im Ausnahmezustand.

Torhüter Joshua Schumacher kehrt zum Aufsteiger zurück

Auf die personelle Planung für die neue Saison in der Landesliga angesprochen, erklärte der Sportleiter, dass man kurzfristig Joshua Schumacher an die Orber Straße zurückgeholt habe. Bereits von 2015 bis 2019 hat der 25-jährige Schumacher das Tor der Frammersbacher gehütet und war zwischenzeitlich zu Alemannia Haibach gewechselt. Dafür wird Alexander Touati die TuS Richtung TSV Lohr verlassen. Bereits in der Winterpause hatte Mill verkündet, dass die Frammersbacher Eigengewächse Steven Summa (Alemannia Haibach) und Dominik Bathon (TSV Lohr) zu ihrem Heimatverein zurückkehren. Außerdem werden der aus Partenstein stammende Marlon Dimitrov (U 19, Viktoria Aschaffenburg) sowie Paul Ritter aus Waldaschaff künftig für die Nordspessarter auflaufen.

 
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