Weitere Städte und Gemeinden aus Unterfranken haben sich der bundesweiten Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" angeschlossen. Über 600 Kommunen in Deutschland gehören dem Bündnis bereits an, das sich für mehr Tempo-30-Zonen im Straßenverkehr ausspricht. Ende Februar waren es noch rund 500 Unterstützer.
Derzeit sieht die Straßenverkehrsordnung dem Bündnis zufolge vor, dass Tempo 30 nur bei konkreten Gefährdungen oder vor sozialen Einrichtungen wie Kitas und Schulen angeordnet werden kann. Diese Geschwindigkeit soll nach Ansicht der Initiative künftig innerorts die Regel sein, wobei örtlich auch höhere oder niedrigere Beschränkungen möglich sein sollen. Die Initiative wurde im Juli 2021 von den Städten Augsburg, Ulm, Freiburg, Aachen, Hannover, Leipzig und Münster ins Leben gerufen. Auch aus Unterfranken haben sich bislang 33 Städte und Gemeinden der Initiative angeschlossen.
Der Initiative zufolge beteiligen sich bisher folgende unterfränkische Kommunen an dem Bündnis:
- Würzburg
- Gerbrunn (Lkr. Würzburg)
- Theilheim (Lkr. Würzburg)
- Kitzingen
- Großlangheim (Lkr. Kitzingen)
- Dettelbach (Lkr. Kitzingen)
- Wipfeld (Lkr. Schweinfurt)
- Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt)
- Karlstadt (Lkr. Main-Spessart)
- Gemünden (Lkr. Main-Spessart)
- Lohr (Lkr. Main-Spessart)
- Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart)
- Zellingen (Lkr. Main-Spessart)
- Rechtenbach (Lkr. Main-Spessart)
- Retzstadt (Lkr. Main-Spessart)
- Zeil am Main (Lkr. Haßberge)
- Ebern (Lkr. Haßberge)
- Theres (Lkr. Haßberge)
- Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen)
- Nüdlingen (Lkr. Bad Kissingen)
- Unsleben (Lkr. Rhön-Grabfeld)
- Hohenroth (Lkr. Rhön-Grabfeld)
- Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld)
- Aschaffenburg
- Kleinostheim (Lkr. Aschaffenburg)
- Hösbach (Lkr. Aschaffenburg)
- Bessenbach (Lkr. Aschaffenburg)
- Glattbach (Lkr. Aschaffenburg)
- Waldaschaff (Lkr. Aschaffenburg)
- Mainaschaff (Lkr. Aschaffenburg)
- Amorbach (Lkr. Miltenberg)
- Kirchzell (Lkr. Miltenberg)
- Eichenbühl (Lkr. Miltenberg)
Unter anderem auch Hofheim (Lkr. Haßberge), Königsberg (Lkr. Haßberge) und Rimpar (Lkr. Würzburg) haben den Beitritt zur Initiative "Lebenswerte Städte und Gemeinden" bereits beschlossen. Auf der Webseite der Initiative sind die Orte jedoch noch nicht öffentlich gelistet.
Der Initiative zufolge brauchen die Städte und Gemeinden einen "neuen straßenverkehrsrechtlichen Rahmen", durch den sie Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit dort anordnen können, wo sie es für sinnvoll erachten – auch in ganzen Straßenzügen im Hauptverkehrsstraßennetz und gegebenenfalls auch als neue Regelhöchstgeschwindigkeit in der ganzen Stadt. Konkrete Verpflichtungen entstehen durch den Beitritt jedoch nicht.
Im Schweinfurter Stadtrat machte sich die SPD für einen Beitritt zu dem Bündnis stark. Doch der Antrag der Fraktion fand in der vergangenen Woche keine Mehrheit. Es gab 25 Stimmen dagegen und 18 dafür. Ordnungsreferent Jan von Lackum sieht keinen Bedarf, sich neue Werkzeuge zurechtzulegen. Schweinfurt habe in wesentlichen Bereichen jetzt schon Tempo 30, mit Ausnahme weniger Hauptverkehrsstraßen und Gewerbegebiete. Tempo 30 an Straßen einzuführen, auf denen der überörtliche Verkehr rolle, halte der Ordnungsreferent für nicht zielführend, weil sich der Verkehr auf andere Straßen zurückverlagern würde.
Denn wenn der Autofahrer an kerzengeraden, breiten Straßen 30 fahren soll, fehlt die Akzeptanz und er hält sich auch nicht daran, wenn es an wirklichen Gefahrenstellen vorgeschrieben ist.
Viel sinnvoller dagegen z.B. im Bereich von Schulen/Kindergärten "30 km/h Montag bis Freitag 7 - 17 Uhr". Und dann auch ausreichend kontrollieren.
Ich fahre täglich ca. 20 km, mehr muss ich zum Glück nicht. Aber nahezu täglich sehe ich andere Autofahrer:innen mit dem Smartphone am Ohr, in der Hand, zwischen den Beinen vor der Ampel usw. Wenn man die einfach alle mal 3 Monate zu Fuß laufen ließ, würde das die Öffis besser auslasten und die Straßen wären so schön viel leerer.
Die Strafen in Deutschland sind einfach lächerlich. Egal ob zu schnell oder mit Handy im Gebrauch unterwegs.
> Leute teilweise sogar mit mehr als 50 sachen durch die Tempo 30 Zonen rasen
> dann wird eindeutig zu wenig kontrolliert.
Das trifft den Nagel sehr wahrscheinlich - leider - auf den Kopf.
In anderen Länndern, mit höheren Strafen und - vor allem - deutlich konsequenteren Kontrollen können sich diese Verkehrsbanausen - nein, ich revidiere - diese ausgesprochenen Verkehrsrowdys komischerweise an die Regeln halten. Ob das wohl etwas mit den genannten Unterschieden zur Verfahrensweise in Deutschland zu tun hat? Wer weiß, wer weiß ...
Eine beliebte "Raserstrecke" in Würzburg ist die Neutorstraße. Breit und kerzengerade.
Aber da sind zwei Seitenstraßen, eine (Park-)Platzausfahrt sowie Garagenausfahrten, die teilweise nur sehr beschränkt einsehbar sind (auch durch Falschparker übrigens!).
"Versetzte Verkehrsachse" heißt eine mögliche Problemlösung. Meint: Man kann nicht die komplette Straßenlägen uneingeschränkt einsehen.
Nuicht nur dieser Lösungsansatz für das Problem wird übrigens im Buch "Die autogerechte Stadt -- Ein Weg aus dem Verkehrs-Chaos" beschrieben. Bevor ich es vergesse: Das Buch ist von 1959 ...