Vor der Beschlussfassung über den Verkehrsentwicklungsplan 2035 hat der Lohrer Stadtrat jüngst auch einige Einzelentscheidungen getroffen. Dazu gehört die Einführung von Tempo 30 in Wombach. Demnach soll als kurzfristige Maßnahme im gesamten Siedlungsbereich des Stadtteils eine Tempo-30-Zone angeordnet werden. In dem Gebiet gilt dann die Rechts-vor-Links-Regelung auf den Straßen. Der Verkehr soll rechtzeitig vor den Ortseingängen abgebremst werden, also bereits auf der Westtangente zwischen Einmündung Am Landgraben und Wombacher Straße oder im Herrenackerweg.
Beitrittsbeschluss
Während diese Entscheidung einstimmig fiel, gab es zwei Gegenstimmen aus der CSU-Fraktion zum von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Beitritt Lohrs zur Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten". Bürgermeister Mario Paul sagte, der Verkehrsplan sehe mehrere Maßnahmen mit Einführung von Tempo 30 vor. Die Straßenverkehrsordnung lasse das aber nur in Ausnahmefällen zu, wie Lärmschutz oder Verkehrssicherheit.
Voriges Jahr wurde eine Initiative gegründet mit dem Ziel, den Städten und Gemeinden hier mehr Spielraum zu geben. Man brauche einen neuen rechtlichen Rahmen, der es ermögliche, Tempo 30 dort anzuordnen, wo man es für sinnvoll halte: Auch auf Hauptstraßen und sogar stadtweit als Regelhöchstgeschwindigkeit.
Das gehört zu den Forderungen an den Bundesgesetzgeber hinsichtlich einer Mobilitäts- und Verkehrswende. Man wolle öffentliche Räume aufwerten und die Lebensqualität in den Städten erhöhen. Insgesamt wird darauf abgezielt, auch die kommunale Selbstverwaltung zu stärken.
Fußgänger-Sicherheit im Blick
Als weitere kurzfristige Maßnahme wurden Verbesserungen für Radfahrer entlang der Ruppertshüttener Straße zwischen Kernstadt und Lindig beschossen. Bei der Bushaltestelle Ladestraße queren regelmäßig Fußgänger und die Verkehrssituation sei aufgrund der Abbiegestreifen unübersichtlich.
Es soll streckenweise Tempo 30 angeordnet werden, um die Verkehrssicherheit für Fußgänger zu erhöhen und die Einleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn (Mischverkehr) zu erleichtern. In Richtung Lindigsiedlung wird entlang der Ruppertshüttener Straße geprüft, ob bergauf ein Radfahrstreifen geschaffen werden kann.
Noch einmal zur Abstimmung stellte Bürgermeister Paul die Haltung der Stadt zur geplanten B26n. Es sei das kontroverseste Thema beim Verkehrsplan gewesen. Der Beschluss lautet: "Die Stadt Lohr spricht sich gegen den Bau der B26n nur dann aus, wenn der 3. Bauabschnitt nicht mit dem 2. Bauabschnitt zeitgleich geplant und realisiert wird." Der Stadtrat bekräftigte das gegen drei Stimmen von Grünen und ÖDP. Er hätte sich eine etwas deutlichere Formulierung gewünscht, meinte Paul. Letztlich gehe es aus Sicht von Lohr darum, dass die B26n "ganz oder gar nicht" gebaut werde.