2022 war ein Jahr, in dem Corona eindeutig nicht mehr die Hauptrolle spielte. Beim Thema Verkehr waren es vor allem das Bischofhut-Bündnis und seine Pläne für die Talavera, an die man sich erinnert. Aber es gab auch andere Dinge, an die man in einem Jahresrückblick zurückdenken kann.
1. Der unermüdliche Weichensteller in der Sanderstraße
Vom Bus- und Straßenbahnfahrer zum Weichensteller an der frischen Luft: Weil es Probleme mit einigen elektronischen Bauteilen gibt, muss die Straßenbahn-Weiche am Würzburger Sanderring mit körperlichem Einsatz betätigt werden, berichtet diese Redaktion im Februar. An den Werktagen erledigt dies der 54-jährige Henry Stürmer. Zu allen anderen Zeiten müssen die Straba-Fahrer bei ihren Fahrten stadtauswärts ihr Cockpit verlassen und die Weiche bei Wind und Wetter selbst mit Muskelkraft bedienen. Das dauert bis Anfang Dezember. Jetzt läuft die Technik wieder.
2. Fußgänger und Radfahrende teilen sich Wege im Ringpark
Mit den steigenden Temperaturen im Frühling kommt Ende März eine Diskussion um Radfahrende im Ringpark auf. Denn, auch wenn sie es tun: Innerhalb des Ringparks dürfen Fahrräder nicht fahren. Auf den sogenannten Außenalleen – den geschotterten Wegen um den Park – darf nur radeln, wer sich an die Geschwindigkeit des Fußverkehrs anpasst. Hier wie dort kommt es zu Konflikten zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmenden. Was bleibt als Lösung? "Kontrollen und Verständnis", sagt Maximilan Basser von der Pressestelle der Polizei. Auch das Ordnungsamt der Stadt erklärt: "Bei Kontrollen im Ringpark setzt man aktuell auf Aufklärung, Prävention und Sensibilisierung." Für die Grüne Stadtratsfraktion sind es hingegen drei Aspekte, mit denen die Situation in und um den Ringpark, aber auch an anderen Stellen der Stadt verbessert werden könnte: baulich getrennte Radwege, Tempo 30 und Einbahnstraßenfreigaben.
3. Teile der unteren Zellerau werden Bewohnerparkzone
Die bisher auf drei Monate befristete Bewohnerparkregelung in der Bewohnerparkzone Z in der unteren Zellerau wird ab dem 1. Mai dauerhaft eingeführt. Das Bewohnersonderparkgebiet wird durch die Straßenzüge Weißenburgstraße/ Sedanstraße/ Georg-Eydel-Straße und Mainaustraße begrenzt. Damit will die Stadt den Parksuchverkehr vermindern, der nach der geplanten Kostenpflicht der Parkplätze auf der Talavera befürchtet wird. Daraus wurde bekanntermaßen zwar nichts, die Parkzone blieb aber dennoch.
4. Die Zeller Straße bleibt eine Einbahnstraße
Im Mai fällt die Entscheidung: Die Zeller Straße bleibt nach 20-monatigem Probebetrieb eine Einbahnstraße. Darüber hinaus wird die Dreikronenstraße aus Gründen des Lärmschutzes zur Tempo-30-Zone. Begründet wurde die Probephase, die wegen der Corona-Pandemie verlängert worden war, mit dem Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner. Eigentlicher Hintergrund waren aber Verbesserungen für den Radverkehr. Seit September 2020 können Kraftfahrzeuge in der Zeller Straße zwischen Burkarder Straße und Nigglweg nur noch stadtauswärts fahren, für Radfahrende gibt es auf beiden Seiten markierte Schutzstreifen.
5. Radfahrverbot in der Fußgängerzone auf dem Marktplatz scheitert im Stadtrat
Radfahren bleibt in der kompletten Fußgängerzone weiterhin erlaubt: Das beschloss der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (PUMA) des Stadtrats Anfang Juni mit knapper Mehrheit. Seniorenvertreterinnen und -vertreter hatten über rücksichtslose Rad-Rowdies geklagt und gefordert, die derzeit geltende Regelung "Radfahrer frei" in der Fußgängerzone abzuschaffen. Der Seniorenbeirat der Stadt hatte daraufhin beantragt, das Radfahren zumindest auf dem Marktplatz probeweise für ein Jahr zu verbieten. Dieser Antrag bekam aber keine Mehrheit.
6. Parkhaus-Tarife haben sich teilweise mehr als verdoppelt
Als Bestandteil des Konzepts "Besser leben im Bischofshut" werden zum 1. Juni die Gebühren in allen Parkhäusern und auf allen Parkplätzen angehoben. Vor allem bei den Tageshöchstsätzen und den bislang günstigen Nachttarifen müssen die Parkenden künftig tiefer in die Tasche greifen. In der Marktgarage beispielsweise, Würzburgs größtem Parkhaus in der Innenstadt, steigt der Tagessatz von elf auf 24 Euro. An den oberirdischen Parkuhr-Parkplätzen müssen Autofahrerinnen und Autofahrer noch tiefer in die Tasche greifen. In der Zone 1, der Innenstadt, kostet die Stunde seit Juni 2,40 Euro.
7. Sieg für Bürgerbegehren beim Bürgerentscheid zum Parken auf der Talavera
Beim Bürgerentscheid über die Bewirtschaftung der Würzburger Talavera stimmt die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Ende Juli gegen Parkgebühren für die dortigen rund 1000 Stellplätze. Der Sieg war deutlich: 76 Prozent stimmten für den Bürgerentscheid, nur knapp 36 Prozent stimmten für den Ratsentscheid, der das Parken auf der Talavera kostenpflichtig gemacht hätte. Das Interesse war sehr groß: Rund 50 Prozent der gut 102.000 Wahlberechtigten hatten mit gestimmt.
8. Streit um Fahrradständer in der Heidingsfelder Wenzelstraße
Anfang August sorgen in der Wenzelstraße im Stadtteil Heidingsfeld vom städtischen Tiefbauamt ohne Vorwarnung aufgestellte Fahrradständer für Ärger unter den Geschäftsleuten, weil dadurch vier Kurzzeitparkplätze für ihre Kundinnen und Kunden wegfallen. Ziel ist es, eine Lösung für die Anlieferung des Norma-Marktes zu finden sowie die problemlose Durchfahrt für die Busse der Linie 16 zu ermöglichen, erläutert Stadtbaurat Benjamin Schneider danach im Ferienausschuss. Ein gemeinsamer Antrag der Freien Wähler zusammen mit FDP und dem Bürgerforum, die Ständer umgehend zu entfernen und das Thema zunächst im Heidingsfelder Quartiersbeirat zu besprechen, wird im Ferienausschuss Anfang September wegen mangelnder Dringlichkeit nicht behandelt, bekommt aber im Planungs- und Mobilitätsausschuss des Stadtrates Mitte Oktober einstimmige Zustimmung.
9. City-Zone wird nach dem Scheitern des Ratsbegehrens abgelehnt
Nach dem Sieg des Bürgerentscheids "Kostenloses Parken auf der Talavera" Ende Juli sind die Pläne des Verkehrsbündnisses zur Talavera-Bewirtschaftung und der damit verknüpften kostenlosen Straba in der Innenstadt vom Tisch. Daraufhin stellen CSU- und SPD-Stadtratsfraktion einen gemeinsamen Antrag: Die kostenfreie City-Zone nach Augsburger Vorbild solle trotzdem schnell in Würzburg kommen. Während das Bischofshut-Bündnis die Parkeinnahmen der Talvera zur Finanzierung nutzen wollte, möchten SPD und CSU die Einnahmen aus den im Juni erhöhten Parkgebühren dafür verwenden. Weil die SPD vier und die CSU 13 der 50 Sitze des Würzburger Stadtrats haben, müsste der Antrag von anderen Fraktionen unterstützt werden, um eine Mehrheit zu bekommen. Das gelingt im Ferienausschuss des Stadtrates im August nicht.
10. Beschluss: Bis 2030 soll es 300 E-Ladestationen in Würzburg geben
Im September befürwortet der PUMA einstimmig ein Konzept, das den zügigen Ausbau der Infrastruktur an öffentlich zugänglichen Ladesäulen für Elektrofahrzeuge durch die Stadtwerke oder andere Unternehmen vorsieht. Im Oktober folgt auch der Gesamtstadtrat dieser Empfehlung.
Als ersten Schritt "wollen wir bis 2030 rund 300 Ladesäulen im öffentlichen Raum haben", kündigt Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) im Puma an. Umweltamt und die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) waren zu dem Ergebnis gekommen, dass von den mehr als 60.000 Kraftfahrzeugen, die in der Stadt Würzburg zugelassen sind, bis zum Jahr 2033 etwa die Hälfte einen Elektroantrieb haben werden.
11. Mammut-Projekt Straba-Linie 6 nimmt entscheidende Hürde
Ende September verkündet WVV-Chef Thomas Schäfer, dass die Straßenbahnlinie 6 zum Hubland zwei entscheidende Hürden genommen hat. Zum einen sind die letzten beiden Klagen gegen das Planfeststellungsverfahren von Anwohnerinnen und Anwohnern aus dem Frauenland vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München vom Tisch, zum anderen sieht es in Sachen Förderfähigkeit der Trasse gut aus. Das ist das Ergebnis der sogenannten standardisierten Bewertung, in der der volkswirtschaftliche Nutzen mit den Kosten eines Projekts abgeglichen wird. Genaue Zahlen, wie hoch die Förderung ausfallen wird, kann Schäfer aber noch nicht nennen.
wenn die Leute den § 1 der StVO ernst nehmen würden, wo das Ding mit der ständigen Vorsicht und gegenseitigen Rücksicht drinsteht, bräuchten wir viele, viele der angesprochenen Ärgernisse gar nicht zu diskutieren. Leider ist es einfach so, dass viel zu viele Leute nur bis zum eigenen Horizont zu denken scheinen (der lt. Albert Einstein auch noch ein "Standpunkt" genannter Kreis mit dem Radius Null sein kann) und der Rest der Menschheit kann uns mal kreuzweise. Rücksicht ist nur dann und nur von den ### anderen gefragt, wenn es um den Umgang mit diesen Zeitgenoss/inn/en selbst geht.
Vielleicht wäre es eine gute Idee, die Polizei mehr patrouillieren zu lassen, damit sie diese netten Menschen erstmal für die Dauer von 500 mal den § 1 StVO aufschreiben zu lassen aus dem Verkehr zieht statt ihnen ein paar echt lächerliche Euro fünfzig für das vorsätzlich rücksichtslose Verhalten abzuknöpfen?
Bevor Wilbald und Konsorten kamen, war nur die Rede davon, dass nach der Bewirtschaftung zu prüfen. Dann wurde es im Mai vor dem Bürgerentscheid umgesetzt.
Ich persönlich finde die Fahrradständer überall in der Stadt super und nutze diese.
Allerdings kann ich die Verärgerung nachvollziehen, wenn diese nicht genutzt werden und dann Mitbürger*innen 3 Meter nebenan auf dem Fußweg ihr Fahrrad platzieren.
Als Radfahrer treffen mich die Parkgebühren nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass es für viele ein Schock war.
Gerade deshalb ist eine günstigere Alternative weiter außerhalb wichtig
Kümmert erstens keinen und zweitens gilt die Zone nur für eingezeichnete Plätze. Dann wird halt überall da geparkt wo nichts eingezeichnet ist, na und
> Streit um Fahrradständer in der Heidingsfelder Wenzelstraße
> Vor der St. Georgs-Apotheke im Stadtteil Heidingsfeld wurden im August
> Fahrradstellplätze montiert, für die vier Parkplätze weichen mussten. Die
> Gewerbetreibenden wurden zuvor nicht informiert.
Die Aussage strotzt nur so von Logikfehlern. Warum?
1.) Die Parkplätze mußten nicht *für* die Fahrradstellplätze weichen
2.) Bei derartigen Maßnahmen muß die Verwaltung nicht einmal den Stadtrat einbinden
3.) Sie ist dazu verpflichtet(!)
Wenn der Verkehr, und besonders der öffentliche Nahverkehr, durch Falschparker, und das wiederkehrend, massiv behindert wird, ist die Verwaltung angewiesen(!) Abhilfe zu leisten.
Liebe Gewerbetreibende in Hätzfeld: Tretet lieber 'mal euren falsch parkenden Kunden in den Allerwertesten. Denn die haben diese Maßnahme provoziert. Es geht also hier nicht um die bösen Radfahrer, sondern die Egozentriker von KFZ-Lenkern die nicht weiter als bis zum Lenkrad denken können.