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Würzburg
Sieg für Bürgerbegehren beim Bürgerentscheid in Würzburg: Parken auf der Talavera bleibt weiter kostenlos
Beim Bürgerentscheid über die Bewirtschaftung der Würzburger Talavera stimmte die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegen Parkgebühren. Das Ergebnis ist deutlich.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens 'Kostenlos Parken auf der Talavera' freuen sich im Würzburger Ratssaal über ihren Sieg (von links): Hans Stascheck, Jasmin Puhl-Brandt und Florian Willbald.
Foto: Daniel Peter | Die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Kostenlos Parken auf der Talavera" freuen sich im Würzburger Ratssaal über ihren Sieg (von links): Hans Stascheck, Jasmin Puhl-Brandt und Florian Willbald.
Manuela Göbel
 und  Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:20 Uhr

Der Bürgerentscheid 2  "Kostenloses Parken auf der Talavera" hat deutlich gewonnen: 32.535 Wähler und Wählerinnen oder gut 76 Prozent kreuzten ihn mit Ja an. Dem Ratsentscheid "Besser in den Bischofshut" stimmten nur 13.342 oder knapp 36 Prozent zu. (Stand 21.40 Uhr beim Auszählen von 89 von 90 Stimmbezirken). Damit bleiben die rund 1000 Stellplätze auf der Talavera weiter kostenlos. 

Das Interesse der Würzburgerinnen und Würzburger am achten Bürgerentscheid in der Stadt war sehr groß: Rund 50 Prozent der gut 102.000 Wahlberechtigten haben mitgestimmt, rund 47 Prozent per Briefwahl. Das Auszählen verzögerte sich, erst um 21.30 Uhr waren alle Stimmen gewertet und das Ergebnis stand fest. 

Bewirtschaftungsgegner lagen von Anfang an vorne

Allerdings lagen die Gegnerinnen und Gegner der Bewirtschaftung von Anfang an vorne. Ab 20.15 Uhr war etwa die Hälfte der Stimmen ausgezählt und der Vorsprung des Bürgerbegehrens schon deutlich abzusehen. 

"Die Stimmung bei uns ist super", sagte Florian Wilbald, der mit Hans Stascheck und Jasmin Puhl-Brandt das Bürgerbegehren "Kostenfreies Parken auf der Talavera" initiiert hat und die Ergebnisse am Sonntagabend im Würzburger Ratssaal verfolgte. Jetzt müsse der Stadtrat mit dem Ergebnis umgehen und trotzdem die kostenlose City-Straßenbahn auf den Weg bringen. 

Umweltbürgermeister Martin Heilig (Grüne) verfolgt mit Josef Hofmann (FWG) die Auszählung im Ratssaal. 
Foto: Daniel Peter | Umweltbürgermeister Martin Heilig (Grüne) verfolgt mit Josef Hofmann (FWG) die Auszählung im Ratssaal. 

Wolfgang Roth, Fraktionsvorsitzender der CSU, die das Bürgerbegehren gegen die Bewirtschaftung unterstützt hat, freute sich mit den Initiatoren. "Sie haben gut argumentiert und den Bürgern klar gemacht, dass die Bewirtschaftung der Talavera zur falschen Zeit kommt. Wir brauchen erst einen verbesserten ÖPNV und Park & Ride-Möglichkeiten am Stadtrand. Danach kann man wieder über die Bewirtschaftung der Talavera sprechen."

Klimabürgermeister Martin Heilig (Grüne), dessen Fraktion zusammen mit Linken, FDP/Bürgerforum, FWG, ÖDP und anderen Mitgliedern des Stadtrats die Talavera-Bewirtschaftung im Januar als Teil eines Gesamtplans beschlossen hatte, nahm im Würzburger Ratssaal dazu Stellung: "Wir nehmen das Ergebnis mit Demut hin und hätten uns natürlich mehr Zustimmung erhofft." Es sei schwierig gewesen, die Notwendigkeit der Bewirtschaftung zu kommunizieren.

"Wir nehmen das Ergebnis mit Demut hin und hätten uns natürlich mehr Zustimmung erhofft."
Umweltbürgermeister Martin Heilig (Grüne)

"Wir nehmen die Botschaft an, noch stärker an der Verbesserung des ÖPNV zusammen mit dem Landkreis zu arbeiten." Froh zeigte sich Heilig darüber, dass mit dem Bürgerentscheid eine Debatte in Schwung gekommen ist. "In dieser hat das Gesamtverkehrskonzept viel Zustimmung erfahren", sagte Heilig. Es bestehe Übereinstimmung darin, "dass wir im Klimawandel die Stadt umgestalten und grüner machen müssen".  

Bischofshut-Bündnis betont Geschlossenheit

Ähnlich äußerte sich Charlotte Schloßareck (Bürgerforum): "Wir nehmen das Ergebnis so hin, wie es die Bürger entschieden haben. Wir haben dadurch jetzt den Auftrag, die Maßnahmen in einer anderen Reihenfolge durchzuführen." Die Zusammenarbeit des bunten Stadtratsbündnis an einer neuen Verkehrspolitik sei durch die Niederlage nicht gefährdet. "Wir lassen uns nicht spalten."

Dass die Umsetzung des Bischofshut-Konzepts weiter gewährleistet ist, betonte auch FDP-Stadtrat Joachim Spatz. Das Ergebnis des Bürgerentscheids sei "eine kleine Kurskorrektur". Jetzt sei das Bündnis – aber auch alle anderen – in der Pflicht, an den Alternativen wie der Verbesserung des ÖPNV zu arbeiten. Erste Schritte müssten gemeinsam mit dem Landkreis erfolgen. 

Auch Josef Hofmann (FWG) sieht etwas Positives in der Niederlage: "Die Ziele unseres Verkehrsbündnisses Bischofshut sind durch die Diskussionen der vergangenen Wochen einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden." Gleichzeitig müsse man selbstkritisch einräumen, dass "unser Angebot, etwas gegen den Klimawandel und für den ÖPNV zu tun, so offensichtlich von den Bürgern nicht gewollt wird." 

 
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  • haas-hyr@t-online.de
    russia today, das wichtigste Proaganda-Organ der Russen, titelt heute: "Ein Blick in den deutschen Dampfkessel – Grüne Pläne in Würzburg krachend gescheitert "
    Die Titelseite feiert das Ergebnis des Bürgerentscheids.
    Das zeigt, wer diese Entscheidung besonders gut findet und wem sie nützt. Chapeau! So wird Würzburg weltberühmt!
    Stolz darauf?
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  • Belph
    Was ist denn hier los, dass so über die Main-Post geätzt wird - ich habe die Berichterstattung immer neutral erlebt, das ist ja schon fast Diffamierung war hier betrieben wird!
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Kaum Parkplätze am Stadtrand + Parkgebühr auf der Talavera = Abzocke!
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  • peter_howora@hotmail.com
    35 Jahre berufstätig in Mexiko-Stadt. 14 Jahre mtl. Schulgeld für meine beiden Töchter (Deutsche Schule) ca. 900 Eur. 18 Jahre Fahrt zur Arbeit (Deutsche Botschaft) auf einer mautpflichtigen Autobahn in 30 Min. kosteten täglich 25 Eur. "Normale" Fahrt in den Morgenstunden ab 5h: mindestens 1h bei einem Verkehrsaufkommen von 4 Millionen Fahrzeugen! Gejammert habe ich nie, trotz starker finanz. Einschränkungen in den Schuljahren meiner Töchter. Seit 4 Jahren Rentner hier: ca. 1000 Eur. weniger als mein letztes Gehalt. Mtl. Ausgaben jetzt: nur die Hälfte meiner Rente . Wir genießen unseren Lebensabend, reisen viel umher (Karibik und Pazifik sind in wenigen Autostunden zu erreichen, genießen unser großes Haus und unsere Gärten, sehen dem kommenden Winter sorglos entgegen und und sind wunschlos glücklich! Falls uns jemand beneidet: erst mal nachmachen und nicht jammern! Grüße aus Mexiko!
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  • g-rinke@t-online.de
    Glück auf Würzburg! Bürgerbegehren schlägt Ratsbegehren!
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  • jhuller@gmx.de
    Wieso fragt man da eigentlich die Würzburger? Stellen die auch ihre Autos auf die Talavera? Müsste es da nicht eher ein Pendlerbegehren geben?
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  • Hase123
    Ja, das wäre richtig. Die Stadt Würzburg ist ein Oberzentrum. Damit übernimmt sie auch wichtige Funktionen für die umliegenden Landkreise. Für diese Funktion fließen Millionen vom Freistaat Bayern und vom Bezirk Unterfranken an die Stadt. Die Stadt soll damit aufhören Entscheidungen gegen die Landkreise zu treffen. Ansonsten sollte man an anderer Stelle darüber nachdenken die Zuwendungen deutlich zu kürzen.
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  • letsgo101
    Was ist ein "Oberzentrum" ? Sie vergessen eines das vom Landkreis oder besser von den Landkreisen bisher so gut wie nichts unternommen wurde um die Verkehrssituation zu verringern !
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  • 1958kosb
    Hat der Landkreis ein Verkehrsproblem, oder die Stadt?
    Normalerweise sollte die Stadt auf den Landkreis zu gehen. Was bringt’s wenn der LK P+R Plätze schafft und die Stadt dann nicht in die Puschen kommt.
    Siehe z. B. Linie 6.
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  • Hase123
    Wenn man es im Schulunterricht nicht mitbekommen hat, kann man es auch im Internet nachlesen, was ein Oberzentrum ist. Wenn die Stadt hierfür keine Verantwortung hat kann sie ja gerne auf die zugewendeten Millionen von Freistaat und der Regierung von Unterfranken verzichten. Nicht nur kassieren sonder auch etwas dafür leisten.
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  • jhuller@gmx.de
    "Oberzentrum" ist Beamtensprech für den zentraler Ort einer Region. Steht im Langenscheid "Deutsch - Beamtendeutsch"
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  • Petsch06120702
    Sowas von abgehoben sind inzwischen viele Städter. Wenn man in einer Stadt wohnt oder sich dafür entscheidet, dann hat man nun mal Verkehr. Das ist so und war schon immer so. Selbst der Lieferverkehr muss ja irgendwie auch seine Ware vorbei bringen. Aber nein, ich will alles Stadt mit allen Annehmlichkeiten und trotzdem meine Ruhe und am besten noch eine grüne Umwelt vor der Tür.
    Ich habe vor über 17 Jahren ein Haus direkt neben einer Kirche gekauft. Wie oft da die Kirchenglocken läuten muss ich wohl niemanden erzählen. Zudem bei gewissen Ostwind bekommen wir den Geruch von der Landwirtschaft ab. Und nein, ich beschwere mich nicht darüber, da es von mir so entschieden wurde. Außerdem war die Kirche und die Landwirtschaft schon ehr da, als ich mich dafür entschieden habe. Aber heute wird alles in frage gestellt von Obergescheiten zu tote Studierten Verbotsbürger.
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  • Belph
    Inwiefern haben Sie ein Problem? Die meisten "Städter" haben doch zu pro
    kostenlose Parkplätze abgestimmt. Nie zufrieden?
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  • Alfisti
    Ist vom Klima-Heiligen wohl schon wieder Lack abgesplittert.

    So wird das nichts mit seinem Denkmal als 13. auf der Brücke.
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  • Franken48
    Auch Heilige, können Nieten sein, manche meinen, was sie Sagen, wäre richtig. Stimmt aber nicht.
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  • hemak
    Super Entscheidung für Pendler, danke an die Bürgerbegehrenorganisatoren und allen die unterschrieben haben.
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  • Souldream
    Gültigkeit 1 Jahr. Allen Klatscher und Jubler sei gesagt das eine Stadt bzw. eine Kommune noch genug Möglichkeiten hat den Autofahrer das Parken so unattraktiv wie möglich zu machen, auch auf der Talavera. Die Preise fürs Parken in der City dürften wohl noch teurer werden, auch werden noch viele Parkplätze fürs Radsystem wegfallen. Einen kosten Parkplatz auf der Talavera und Co. ist das eine, aber einen dann noch bekommen ist das andere. Alle die jetzt Jubeln haben nicht eine Sekunde nachgedacht.
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  • Albatros
    Genau Souldream, Hauptsache Sie denken für den Bürger mit, betreutes Denken hat speziell in Würzburg einen ganz besonderen Stellenwert. Sie sollten mal Ihr Demokratieverständnis überprüfen, denn Ihr Kommentar zeugt von einem äußerst antidemokratischem Verhalten. Alleine was die Androhung "das eine Stadt bzw. eine Kommune noch genug Möglichkeiten hat den Autofahrer das Parken so unattraktiv wie möglich zu machen" angeht, nun, unattraktiver wie Würzburg derzeit ist, ist kaum zu toppen. Diese Bürgermeister samt Stadtrat können allenfalls bunt, regenbogenfarbig und moralisierend, das war´s aber auch schon. Seit Jahren ein Fiasko und Desaster nach dem Anderen, aber die Hauptakteure verharren in Selbstherrlichkeit und Ignoranz.
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  • Petsch06120702
    Man, man ..... Das sind genau diese Verbotsbürger die mir sowas von auf den ...... Hauptsache ihre Ideologie wird durchgesetzt und selbst wenn sie in der Minderheit sind. Für was gab es dann ein Bürgerentscheid????????
    Wie schon oft von mir geschrieben; Was ich nicht möchte haben andere nicht zu tun. Und deswegen haben wir inzwischen eine "Verbotskultur".
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  • al-holler@t-online.de
    Aha, 70 Prozent haben nicht gedacht und nur 30 -vmtl. überwiegend Grüne - in Ihrem Sinne? Geht's nicht noch ein wenig abgehobener?
    Dazu sag ich nur:
    1. Schlechter Verlierer und
    2. Demokratie muss man halt auch aushalten können
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