Dass mit den Parkgebühren auf der Talavera eine kostenlose City-Straba für alle Bürgerinnen und Bürger finanziert werden soll, haben die Befürworter der Bewirtschaftung kürzlich vorgestellt. Wie berichtet, haben die Stadtratsfraktionen Grüne, FWG, FDP-Bürgerforum, Linke und ÖDP das Ratsbegehren "Besser in den Bischofshut" initiiert und stellen bei dessen Erfolg in Aussicht, dass die Straba zwischen Sanderring, Talavera und Hauptbahnhof künftig für alle kostenlos wird.
Realisiert hat eine solche kostenlose City-Zone bundesweit erstmals die Stadt Augsburg. Die 300.000-Einwohnerstadt in Schwaben führte sie im Januar 2020 ein. Die Benutzung von Straßenbahn und Bussen ist in der engeren Innenstadt innerhalb von neun Haltestellen kostenlos. Die Augsburger Stadtwerke rechneten bei der Einführung mit Mindereinnahmen von 500.000 Euro im Jahr.
Wie kommt die kostenlose City-Zone in Augsburg an?
"Wir haben noch keine begleitenden Studien über die tatsächlichen Einnahmeverluste gemacht, weil die Fahrgastzahlen während der Pandemie nicht so waren, wie sie es normalerweise gewesen wären", sagt Jürgen Fergg, Pressesprecher der Stadtwerke Augsburg, auf die Frage der Redaktion nach den Kosten. Was man laut Fergg aber sagen könne: "Die City-Zone kommt gut an."
Das bestätigt auch Michael Hörmann, Redakteur der Tageszeitung Augsburger Allgemeine. "Über den ÖPNV wird in Augsburg viel und kontrovers diskutiert", sagt Hörmann. "Doch an der kostenlosen City-Zone gab es kaum Kritik."
"Die Politik hat die City-Zone eingeführt, um die Wirtschaft in der Innenstadt zu fördern und diese von Verkehr zu entlasten", erklärt Fergg. Denn wenn man kostenlos oder günstiger Straba und Bus benutzen könne, würde man das Auto stehen lassen. Inwieweit diese Ziele erreicht werden, soll ebenfalls noch in einer Studie untersucht werden.
Pendler, Einkäufer, Touristen und Stadtteilbewohner könnten profitieren
Redakteur Hörmann meint, dass vor allem Touristen und Einkäufer in der Innenstadt das Angebot nutzen. Auch Pendlern, die mit dem Zug am Augsburger Bahnhof ankommen, würden sich über die kostenlose Weiterfahrt in die Innenstadt freuen. "Es profitieren aber auch Augsburger", sagt Hörmann. Denn diese kämen jetzt mit einem Kurzstreckenticket günstiger in die Innenstadt. Hörmann glaubt aber nicht, dass Menschen wegen der City-Zone dauerhaft auf Bus und Bahn umsteigen. "Die City-Zone ist eher etwas zur Imageverbesserung des ÖPNV."
Auch in Würzburg kämen mit der Einführung einer kostenlosen City-Straba Stadtteilbewohner teilweise günstiger in die Innenstadt, weil sie zum Beispiel aus Grombühl, Zellerau und Sanderau mit einem Kurzstreckenticket (1,40 Euro / maximal vier Haltestellen) bis zum Anfang der City-Zone kommen. Nicht profitieren würden dagegen Monatskartenbesitzer oder die Fahrgäste, die ein Ticket für die Großwabe Würzburg kaufen.
Keine konkreten Zahlen zu Kosten und Einnahmen
Wie viel Einnahmen der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) damit verloren gingen? Das kann WSB-Betriebsleiter Bernd Karl auf Anfrage der Redaktion nicht sagen. "Jede Zahl wäre aus der Luft gegriffen."
Die Befürwortet der Talavera-Bewirtschaftung kalkulieren mit rund 500.000 Euro. Finanziert werden sollen diese aus den Einnahmen der Talavera-Parkgebühren. Diese schätzt man bei einer 60 Prozent Auslastung auf rund 800.000 Euro. Konkret berechnen lässt sich auch diese Zahl nicht. Laut der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH (SVG) fehlten dazu noch Eckpunkte.
Dass die Straßenbahnen in der Innenstadt überfüllt sein könnten, wenn ihre Benutzung kostenlos wäre, glaubt WSB-Betriebsleiter Karl nicht. "Alle unsere Linien fahren durch die Innenstadt, die Kapazität ist entsprechend groß."
Thomas Naumann, Sprecher des Agenda 21-Arbeitskreises Mobilität und Regionalentwicklung, der sich für eine Stärkung des ÖPNV einsetzt, begrüßt die Idee einer kostenlosen City-Straba. "Als Marketingmaßnahme kann sie dazu beitragen, dass mehr Menschen zu ÖPNV-Nutzern werden."
Beispiel:
Augsburg: "Die Parkplätze auf dem Plärrer stehen das ganze Jahr kostenlos zur Verfügung"
"Wer außerhalb parkt, spart Geld und Nerven und schont die Umwelt. Auf sieben Park-and-Ride-Plätzen stellen Autofahrer ihr Auto kostenlos ab – so lange wie nötig – und fahren mit Bus oder Tram in die Innenstadt. Die Fahrt dauert zwischen 9 und 25 Minuten. "
https://www.augsburg.de/buergerservice-rathaus/verkehr/parken
Würzburg: "Arme Menschen haben kein Auto"
Die Diskussion über die City-Zone muss man völlig losgelöst von der geplanten Talavera-Bewirtschaftung betrachten! Denn:
3. Dass der "Schuss nach hinten losgehen kann" zeigt ein Blick auf den Bürgerentscheid "Projekt Bahnhofs-Arcaden" aus dem Jahre 2006: Damals wurde den Wählern ein neues Bahnhofsgebäude in Aussicht gestellt - aber nur, wenn diese den Bahnhofs-Arcaden zustimmen. Die Wähler fühlten sich unter Druck gesetzt, ließen sich nicht täuschen und stimmten gegen die Arcaden.
Deshalb: Ja zur City-Zone – aber unabhängig von der Talavera! Klimaschutz – aber sozialverträglich!
1. Der Großteil der Talaveranutzer sind Berufspendler, welche zu Fuß zu ihrer Arbeitsstätte gelangen und den ÖPNV nicht benötigen. Die Verwendung der "Mehreinnahmen" wäre daher eine sachfremde Verwendung von Finanzmitteln. Folgerichtig wäre, die City-Zone mit den Mehreinnahmen durch die Gebührenerhöhung aller (!) kostenpflichtiger Oberflächenstellplätze zu finanzieren. Diese Autofahrer werden auch die City-Zone nutzen.
2. Die City-Zone ist eine prima Idee. Warum wurde auf Vorschlag der CSU im "PUMA" der Antrag abgelehnt, die City-Zone unabhängig vom Bürgerentscheid einzuführen? Sicherlich nur aus dem Grund, weil dann dem "Bischofshutbündnis" das Druckmittel für den Bürgerentscheid fehlt.
- finanziert das Eine das Andere
- müßten die Wähler für das Eine stimmen, wenn sie das Andere wollen
"Nachteil für Wenige, Vorteil für ALLE!!!"
Die Wahlberechtigten werden angelogen, damit sie "richtig" abstimmen.
Das sind noch ein paar mehr.
- Abobesitzer (gibt es sicher mehr als Monatskarten)
- Parkhausnutzer (inkl. dann Talavera)
- Bahnfahrer mit City-Ticket
Und nicht zu vergessen
- wer mit Bus oder Bahn in die Stadt fährt, hat autom. ein Ticket für die Großwabe
Und ich habe sicher noch was vergessen ...
Und vielleicht steigen ja doch manche ganz auf ÖPNV um und reduzieren den Stau auf den Einfahrtsstrassen nach Würzburg., dann kämen auch die Busse schneller durch. Wer nur mal kurz in der Stadt was besorgen will und es aus irgendeinem Grund mit dem Auto machen will, der nimmt die niedrigen Parkgebühren ja auch in Kauf. Um mehr Menschen vom wirklich sehr guten Straba- Angebot im Bischofshut profitieren zu lassen, ist die Finanzierung dessen durch eine moderate Parkplatz-Bewirtschaftung genau der richtige Weg.
Dafür fahren aber auch Fahrgäste aus allen Stadtteilen durch die Innenstadt. Jedenfalls habe ich zumindest vor Corona immer wieder sehr volle Strabas dort gesehen.
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