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Würzburg
Rücksichtloser Fahrrad-Verkehr in Würzburg? Radfahr-Verbot in der Fußgängerzone im Stadtrat gescheitert
Probeweise wollte der Seniorenbeirat das Radfahren am Oberen und Unteren Markt verbieten lassen. Im Würzburger Stadtrat ist das Vorhaben jetzt knapp gescheitert.
Erika Rose (links) und Renate Fiedler von der Würzburger Seniorenvertretung forderten bereits im Sommer 2021 (Foto) ein absolutes Radfahrverbot in den Fußgängerzonen. 
Foto: Daniel Peter (Archivbild) | Erika Rose (links) und Renate Fiedler von der Würzburger Seniorenvertretung forderten bereits im Sommer 2021 (Foto) ein absolutes Radfahrverbot in den Fußgängerzonen. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:34 Uhr

Radfahren bleibt in der kompletten Fußgängerzone weiterhin erlaubt: Das hat der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität des Stadtrats (Puma) in seiner jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit von 8 zu 7 Stimmen beschlossen. Seniorenvertreterinnen und -vertreter hatten im vergangenen Jahr über rücksichtslose Rad-Rowdies geklagt und gefordert, die derzeit geltende Regelung "Radfahrer frei" in der Fußgängerzone abzuschaffen.

Nachdem sich einzelne Mitglieder der Seniorenvertretung für ein striktes Radfahrverbot in allen Fußgängerbereichen der Innenstadt ausgesprochen hatten, stand das Thema Mitte November 2021 im Seniorenbeirat auf der Tagesordnung. Die Diskussion endete mit dem Antrag des Beirats an die Stadt, das Radfahren zumindest auf dem Oberen und Unteren Markt probeweise für ein Jahr komplett zu verbieten. Derzeit darf dort lediglich während Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt nicht geradelt werden.

Geschwindigkeit von maximal 10 km/h ist erlaubt

Radfahrerinnen und Radfahrer sind nicht die einzigen Verkehrsteilnehmenden, für die es eine Ausnahmeregelung für die Fußgängerzone gibt: Anwohner, Hotelgäste und Lieferantinnen des Einzelhandels dürfen dort mit ihren Kraftfahrzeugen fahren – wie Radfahrende und Taxis allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit, also mit maximal 10 km/h. Lediglich Straßenbahnen dürfen in der Fußgängerzone bis zu 25 km/h schnell fahren. Komplett verboten ist die Benutzung von E-Rollern.

In der Wahrnehmung der Seniorenvertretung verhalten sich zahlreiche Fahrrad- und Pedelec-Nutzerinnen und -nutzer rücksichtslos, fahren zu schnell und gefährden dadurch Fußgängerinnen und Fußgänger. Die Zahl der gemeldeten Unfälle bestätigt diesen Eindruck nicht: Von Januar 2019 bis März 2022 gab es in der Fußgängerzone insgesamt sieben Unfälle zwischen Radfahrenden und Fußgängern, davon keinen einzigen am Oberen und Unteren Markt.

"Es ist ein Thema, das sich nur schwer lösen lässt. Ein Verbot wäre für uns zu hart, denn das würde weite Teile der Innenstadt voneinander abschneiden", betonte Stadtbaurat Benjamin Schneider im Puma. Das sieht auch der Radverkehrsbeirat so, der sich mehrmals klar gegen ein Radfahrverbot in der Fußgängerzone ausgesprochen und gleichzeitig strengere Kontrollen und eine Ahndung rücksichtsloser Radlerinnen und Radler durch Polizei und Kommunalen Ordnungsdienst angeregt hat.

Vorschlag für zusätzliche Schilder fand keine Mehrheit

Einen weiteren Vorschlag des Gremiums hatte die Fraktion der Grünen aufgegriffen: Durch "deutlich sichtbare Beschilderung" sollten Radfahrende auf ihre Pflicht zur besonderen Rücksichtnahme am Oberen und Unteren Markt hingewiesen werden. Auch diesen Antrag hält die Stadtverwaltung für wenig zielführend, nachdem an mehreren Stellen der Fußgängerzone bereits nichtamtliche Schilder mit einem gelben Smiley und den Worten "Gemeinsam achtsam" angebracht sind. Gerade am Oberen und Unteren Markt kommen Radfahrende aus vielen unterschiedlichen Richtungen, nach Auffassung von Tiefbauamts-Leiterin Annette Messerer wären daher zu viele zusätzliche Schilder nötig.

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Am Ende folgte der Puma dem Vorschlag der Verwaltung – sowohl der Antrag der Grünen als auch der des Seniorenbeirats sind damit mit knapper Mehrheit abgelehnt.

 
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  • Wiara
    Würzburg macht Spaß? Für Fußgänger nicht mehr so viel. Einfach so durch die Straßen und Gassen schlendern - keine gute Idee, denn Radfahrer tauchen oft leise und unvermittelt neben oder hinter einem auf, und nur die "Freundlichen" warnen durch Klingeln die Fußgänger vor. Kein Wunder, wenn die Leute die Lust am Einkaufsbummel verlieren und lieber im Internet einkaufen. Aber dann wird gejammert, weil immer mehr Geschäfte schließen und am Ende nur noch Läden für Telefone und Kleidung bleiben.
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  • flea11
    Um den de jure Fußgängerbereich (muss man hier eigentlich auch geschlechtern?) zu einem de facto Fußgängerbereich zu machen (muss man hier eigentlich auch geschlechtern?), ist es unbedingt erforderlich, das Einhalten der Regeln zu kontrollieren! Dazu bedarf es aber auch des entsprechenden Personals. Dies scheint aber nicht vorhanden zu sein, wie man während der Maskenpflicht auf der Alten Mainbrücke feststellen durfte. Da wurde angestrengt zu Boden oder in die andere Richtung geschaut, um die ihr Mittagessen aus der Pappschachtel Verzehrenden nicht ansprechen zu müssen!
    Im Würzburger Fußgängerbereich (geschlechtern?) ist alles erlaubt: Fahrradfahrenden sowieso , aber auch Auto fahren und parken, mit E-Rollern (auch zu zweit) cruisen. Die Polizei interessiert es nicht, selbst wenn ein Auto hinter einem Streifenwagen herfährt (entgegen der Einbahnstraßenregelung in der Domstraße)! Aber was kann man schon von einer Stadt erwarten, die im Fußgängerbereich (auch) wieder Busse fahren lässt.
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  • dieter.hanakam@Kanzlei-hanakam.de
    Wo bleibt eigentlich der Kommentar von Radfetischist vcd Mitglied?
    Es ist leider mittlerweile so schlimm, dass man in der Schönbornstr. auf dem reinen Gehweg von Radfahreden angerempelt wird. Kommentar vor kurzem: kannst du nicht ausweichen? Es reicht!
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  • Gunder Kluge
    In anderen Städten wird rigoros gegen Fahradfahrer, die sich nicht an die Ordnung halten vorgegangen. Z.B. Gehweg nutzen, gegen die Einbahnstrasse fahren usw. Das wäre angebracht, das man auch als Fußgänger sich in der Stadt wohlfühlen kann.
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  • hotsch1@yahoo.com
    Ich schmeiß mich weg zwinkern : "nur in Schrittgeschwindigkeit, also mit maximal 10 km/h"!
    Mein lieber Scholli, so 'nen Schritt bekomme ich leider seit vielen Jahren schon nicht mehr gebacken.
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  • helmut-hofmann@e-mail.de
    Lieber Stadtrat, verbannt endlich diese Fußgänger-innen aus der gesamten Innenstadt. Die halten doch nur den Auto- und Radverkehr auf. Wird bestimmt Einstimmig angenommen.
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  • Franken48
    Nummernschild für jeden Fahrradfahrer, wäre notwendig. In einer Fußgängerzone haben die Radfahrer ihr Gefährt zu Schieben.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • peter.nembach@t-online.de
    Wie war denn das Abstimmungsverhalten der einzelnen Mitglieder des PUMA?
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  • Radler15402510
    Es hat leider niemand namentliche Abstimmung beantragt. Die Abstimmung ging 8:7 aus. Da ich die Sitzung geschaut habe, kann ich Ihnen nur sagen, das z.B. die CSU mit Wortbeiträgen den Antrag des Seniorenrates unterstützt hat.
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  • schuema@web.de
    Es ist bedauerlich dass nicht mehr Geschwindigkeitskontrollen in der Fuzo genauso wie Beleuchtungskontrollen oder Gehwegfahrkontrollen in der Stadt passieren. Wenn ich bedenke, wie peinlich genau darauf geachtet wurde und auch sanktioniert wurde, dass in den betroffenen Zonen auch Maske getragen wurde, ist die Kontrolle der oben genannten Verstöße ein Witz. Ich verstehe hier auch nicht, dass die Stadt anscheinend kein Interesse an Zusatzeinnahme durch Ordnunswidrigkeitgelder hat. Diese könnte man ohne weiteres dann in den Ausbau eines vernünftigen Radwegenetzes investieren. Aber was verlange ich von den Stadtoberen. Denen ist wichtig ,dass ein Theater für Unsummen über Jahre gebaut wird...
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Die Maskensünder*Innen konnten auch nicht so schnell vom Ordnungsdienst weglaufen wie die Radfahrend*Innen sich mit dem Rad aus dem Staub machen können. Außerdem ich auch eine Nichtmaskenträgerin abends in der menschenleeren Schustergasse viel gefährlicher als Radfahrend*Innen tagüber auf dem vollen Marktplatz.
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  • 1958kosb
    Wieso eigentlich immer Fußgängerzone und nich Fußgänger*innenzone?
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  • gebsch.albrecht@web.de
    1958,
    Diverse Fussgänger gehen durch die autofreie Innenstadt.
    Warum eigentlich immer Zone?
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Wir waren am Mittwoch in Schweinfurt. Da funktioniert es doch auch, dass die Radfahrer*Innen in der Fußgängerzone ihre Drahtesel schieben. Natürlich bis auf ganz wenige Ausnahmen. Warum soll das dann in Würzburg nicht auch gehen??? Vielleicht weil die Lobby im Stadrat zu groß ist.
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  • 2ostsee
    Schade, da hat die PUMA wieder eine Chance vertan den Aufenthalt auf dem Marktplatz stressfrei zu machen. Warum ist es so schwierig Fahrräder über den Marktplatz zu schieben?
    Zumindest zwischen 9.00 und 19.00 Uhr.
    Ach ja, selbst jetzt während des Weindorfs wird fleißig geradelt.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Es bleibt beim "Immer feste druff" in der Fußgänger-pass-bloß-auf-Zone

    und die Geschichte dass praktisch keine Unfälle gemeldet werden halte ich für einen Witz. Sage mir doch bitte mal jemand, was dabei rauskommen soll, wenn mich so ein netter Mensch streift, mir die Kleidung einschmiert/ zerrupft, eine Schmarre verpasst und abhaut und ich dann zur Polizei gehe und mich beschwere? Zeit verdummt und ein Gelächter. Oder?

    Antrag von mir: die "Alles-andere-als-Fußgänger-Zone" endlich umbenennen in "Hier-dürfen-alle-alles-Zone/ Betreten auf eigene Gefahr". Das wäre wenigstens ehrlich und würde niemanden in falscher Sicherheit wiegen.
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  • hannes.sazyma@arcor.de
    "Lieferantinnen des Einzelhandels", ich schreibe es hier auch immer und immer wieder, als Tageszeitung sollte man den Anspruch haben, sinnvoll und verständlich zu schreiben, und nicht einer dubiosen Ideologie zu folgen, die behauptet, das wäre eine geschlechtersensible Ausdrucksweise! Aber der Autor verdient sich ja auf diesem Gender-Feld sehr gerne seine Fleißbienchen, wie es scheint. Als ob "Lieferanten" einen Rückschluss auf das Geschlecht zuließe, furchtbar!
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  • flyarcus@gmx.de
    mir wird auch regelmäßig schlecht, wenn ich diesen Genderkäse lesen muss....wie immer will eine lästige problemsuchende Minderheit der Mehrheit ihre dämliche Ideologie aufzwingen....und das Grünenpropagandablättle Mainpost macht da auch noch mit und ärgert mit Sicherheit einen Großteil der Leser.
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  • kej0018@aol.com
    @asazyma und Mementomori

    Bevor hier wieder jemand in die Zeitung speibt: Abo abbestellen und ein Blatt lesen, das dem Zeitgeist alter Herren eher entspricht...
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