Machen wir uns nichts vor: Im Großen und Ganzen kann 2023 weg. Zu viel Krieg, zu viel Krankheit, zu viel Inflation! Dazu Klimawandel, Energiekrise, ... stopp! Katastrophen-Brille ab, unser Landstrich macht sich wunderbar in rosarot! Das kleine Rhön-Grabfeld ist voller inspirierender, positiver Geschichten. Man muss nur hinschauen.
1. Energiewende mal positiv: Im Bildhäuser Forst entsteht Bayerns leistungsstärkster Windpark
Nahezu euphorisch war die Stimmung Anfang Dezember bei der interkommunalen Sitzung in Strahlungen, als 90 Bürgervertreter aus sechs Kommunen der Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen den Bau von Bayerns leistungsstärkstem Windpark auf den Weg brachten. Das Besondere an dem Projekt: Die Gewinne aus dem "Bürgerwindpark" sollen nicht abfließen, die komplette Wertschöpfung aus Stromerzeugung, Verteilung und Vermarktung in der Region bleiben. Anfang 2024 läuft das Genehmigungsverfahren an. Die Windkraftanlagen werden im besten Fall bereits Ende 2026 Strom liefern.
2. In Rhön-Grabfeld sind kleine Helden zu Hause: Ein 13-Jähriger rettet ein Storchenjunges
In Salz bei Bad Neustadt trug sich im Mai eine ungewöhnliche Rettungsaktion zu: Der 13-jährige Jonathan Bodenstein entdeckte im Garten seiner Familie ein aus dem Nest geworfenes Storchenbaby und setzte eine Hilfsaktion in Gang. Zusammen mit seinen Eltern und dem Bastheimer Vogelzüchter Martin Omert brachte er das Tier zur Storchenstation Wabern im hessischen Schwalm-Eder-Kreis. Dort wurde es für seine Wieder-Auswilderung aufgepäppelt und schloss Freundschaft mit einem Artgenossen. Danke fürs beherzte Handeln, Jonathan!
3. In der Rhön gibt es rund um das Thema Heizen und Bauen spannende Initiativen
Das Thema Heizen und Energie treibt Rhön-Grabfelds Bürger um. Schön zu lesen, dass nicht alle verzweifeln. Folgende spannende Initiativen rund um die Themen Heizen und Bauen hat diese Redaktion vorgestellt: Edgar Schmitt aus Niederlauer beheizt seinen über 500 Jahre alten Zehnthof mit einer Wärmepumpe. Das Ehepaar Warmuth aus Wargolshausen wohnt seit über 20 Jahren energieautark in Deutschlands erstem Strohballenhaus. Familie Martin aus Oberelsbach stemmte ihr Mikro-Hausprojekt komplett allein, ohne Bauunternehmen.
4. Happy End im hohen Alter: Mit 14 verliebt, mit 71 vor dem Traualtar
Zwei Rhöner und ihr langer Weg in die Flitterwochen: Erstmals gefunkt hat es zwischen Claudia Henriette und Hansgeorg Weis aus Bischofsheim, da waren die beiden 14 Jahre alt und besuchten die Handelsschule in Bischofsheim. Drei Hochzeiten und einen Beinahe-Todesfall brauchte es aber letztlich, bis sie 57 Jahre später endgültig zueinander fanden. Ende Juni 2023 heiratete das Paar kirchlich –und die Rhön freute sich mit ihnen und ihrem späten Glück. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Lebensabschnitt!
5. Kneipen-Sterben abgewendet: Diese Wiedereröffnungen gab es 2023 in der Gastro-Szene
Personalmangel, Inflation, Energiekrise - das Gastgewerbe hat es alles anders als leicht. Umso erfreulicher, dass es Gastronomen gibt, die dennoch das Abenteuer wagen und so manche Gastro-Schließung abwenden: Den Kult-Imbiss von Norbert Balling neben dem Clean-Park hat Aleksandar Kostoski als "Aleks' Imbiss" wiedereröffnet.
Zum 30. September sollte die "Schmiede" in der Bad Neustädter Bauerngasse schließen. Doch Schmiede-Gast Egon Wilhelm übernahm überraschend. Das Extrablatt oder auch "Ex" war ein echtes Kultlokal in Bad Königshofen. Statt deutscher und rumänischer Küche gibt es inzwischen dort nun asiatische Kost: Thin Nhen Lai hat die Lai Asia Sushi Bar eröffnet. Drei Schließungen abgewendet!
6. In Rhön-Grabfeld sind Originale daheim: Christian Beetz steuert den Gummibärchen-Bus
Nachdem Christian Beetz aufgrund eines Stellenabbaus in einer Bad Neustädter Firma ausschied, erfüllte er sich vor zwei Jahren seinen Jugendtraum und absolvierte kurzerhand den Busführerschein. Durch alle Wetterkapriolen und mit viel Herzblut steuert der Quereinsteiger seither für das Busunternehmen Kurt Geis in Bad Neustadt vom Grabfeld in die Rhön und zurück. Besonders die Schüler lieben ihn und seine Gummibärchen.
7. Die Rhön kann Zusammenhalt: Wie ein 40-Einwohner-Ort an Vatertag bis zu 2000 Gäste bewirtet
Ein Dorffest, bei dem kaum ein Einheimischer auf den Bänken sitzt? So etwas gibt es wohl nur im Weiler Rheinfeldshof, der zur Rhön-Grabfelder Gemeinde Strahlungen gehört. Zum dortigen Vatertagsfest kommen jedes Jahr zwischen 1000 und 2000 Besucher – bis zu 50 Mal so viele, wie der Ort überhaupt Einwohner hat. Und weil dabei jede helfende Hand gebraucht wird, findet man die meisten der rund 40 Rheinfeldshöferinnen und Rheinfeldshöfer am Vatertag eben eher am Zapfhahn, in der Grillbude oder an der Spülmaschine als auf den Bierbänken. So geht Zusammenhalt!
8. Endlich! Zur Rettung des Schwarzen Moores sind erste Sofortmaßnahmen angelaufen
Die Erkenntnis ist alles andere als neu: "Frankens wertvollstes Moor", das Schwarze Moor in der Rhön, droht auszutrocknen. Über Jahre stritten sich Umwelt- und Forstministerium, wie das einzigartige Moor erhalten werden kann. Im September 2023 dann endlich die Einigung auf einige erste Vorhaben, wie dem Moor mehr Wasser zugeführt, beziehungsweise der Abfluss des kostbaren Nasses reduziert werden soll. Teils sind die inzwischen angelaufen: So wurden bereits im Rahmen einer großen Fällaktion Fichten abgeholzt, die dem Moor zu viel Wasser entzogen. Welche weiteren, möglicherweise aufwändigen Maßnahmen in der Zukunft noch folgen, soll ein Gutachten Ende des kommenden Jahres zeigen. Was lange währt, wird hoffentlich gut!
9. Wider den Fachkräftemangel: Wie motivierte Quereinsteiger gesellschaftliche Leerstellen füllen
Erzieher und Pflegekräfte sind vielerorts Mangelware: Quereinsteiger können die Leerstellen füllen. Dass es nie zu spät für eine berufliche Neuorientierung ist, zeigen folgende Mutmach-Geschichten: Alexandra Krämer wechselte im Alter von 46 Jahren von der Köchin zur Kindergärtnerin und arbeitet seither im Kindergarten Herschfeld. Der dreifache Familienvater Alexander Möhlenbrock aus Ostheim, zuvor Werkzeugmechaniker, startete im Alter von 47 Jahren seine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Mut, der sich hoffentlich auszahlt! Die Gesellschaft braucht Fachkräfte dringender denn je.
10. Weihnachtswunder fürs Schullandheim Bauersberg: Schließung abgewendet
Weihnachtswunder gibt es doch: Zum Jahresende 2023 gibt die Stadt Schweinfurt das Schullandheim Bauersberg bei Bischofsheim auf, das entschied der Stadtrat Schweinfurt im November. Der Grund: Mittel für eine Sanierung fehlten. Bauersberg-Mitarbeiter Max Mages startete daraufhin Anfang Dezember eine Petition zum Erhalt des Schullandheims, die fast 9000 Personen unterzeichneten und vielfach kommentierten. Ein Engagement, das sich offenbar auszahlte: Kurz vor Weihnachten fand sich mit der Sparkasse Bad Neustadt ein Käufer, um die Schließung abzuwenden. Alle Schulklassen, die nun sicher planen können, sagen Danke!