Vor wenigen Wochen noch Besucher das Gasthauses Schmiede, nun ihr Chef: Diesen ungewöhnlichen Weg hat Egon Wilhelm aus Brendlorenzen beschritten. Zuvor hatte der bisherige Inhaber Kai Lüsebrink angekündigt, die Schmiede aufgrund gestiegener Kosten zum 30. September 2023 zu schließen.
Diese Nachricht betrübte Schmiede-Gast Egon Wilhelm, der gerne im idyllischen Biergarten – Wilhelm bevorzugt den Begriff "Schmiedegarten" – des Lokals verweilte, erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion. "Der Schmiedegarten ist für mich das Schönste, was man deutschland- und weltweit finden kann", so Wilhelm, der in seinem Berufsleben nach eigenen Angaben viel herumgekommen ist und viel gesehen hat.
Dieses "Schmuckstück", wie Egon Wilhelm es nennt, habe er unbedingt vor der Schließung bewahren wollen. Schnell sei er sich mit dem Schmiede-Besitzer und dem Vorpächter Kai Lüsebrink einig geworden. Nun geht es nahtlos weiter: Die Schmiede bleibt zu den gewohnten Zeiten geöffnet, am Konzept soll sich "im Großen und Ganzen" nichts ändern.
Er freue sich, nun auf die Arbeit laufen zu können und die Schmiede "gerettet" zu haben. Die neue Herausforderung habe er gerne angenommen, auch wenn er selbst keinen gastronomischen Hintergrund hat. "Ich habe in der Gastronomie bei meinem Bruder und meiner Schwester zwar immer mal geholfen, in meinem Berufsleben aber Kohle- und Gaskraftwerke repariert", sagt der 1955 geborene Brendlorenzer Ruheständler.
Dennoch blickt der Hobby-Gastronom optimistisch in die Zukunft der Schmiede. "Ich baue auf meine Mitarbeiter, die ich von Kai Lüsebrink übernommen habe. Mit dem bewährten Schmiedeteam werden wir das 'Kind' schon schaukeln", so Egon Wilhelm. Wenn sich aber doch noch Gastronomen finden würden, die die Schmiede betreiben möchten, werde er dem nicht im Wege stehen.