Es soll ein gewaltiger Schritt werden und die Energiewende in Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen voranbringen. Östlich von Bad Neustadt und Münnerstadt soll in den nächsten Jahren mit dem „Interkommunalen Bürgerwindpark Bildhäuser Forst“ der bislang leistungsstärkste bayerische Windenergiekomplex entstehen. Entsprechend war der Rahmen, in dem das Projekt nach eineinhalb Jahren Vorbereitung jetzt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Die Stimmung im Kloster Maria Bildhausen war dabei von Zuversicht geprägt. Zum einen überzeugte das Konzept ganz offensichtlich, zum andern ist die Zustimmung in den Gemeinden bislang sehr hoch und schließlich begrüßten auch die Vertreter beider Landkreise, Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann und der stellvertretende Kreischef von Bad Kissingen, Emil Müller, das Projekt und sagen ihre Unterstützung zu. "Heute wird hier Geschichte geschrieben", brachte der gastgebende Bürgermeister Michael Kastl aus Münnerstadt die Stimmung auf den Punkt. Seine Kolleginnen und Kollegen Conny Dahinten (Markt Saal), Johannes Hümpfner (Strahlungen), Norbert Klein (stellvertretender Bürgermeister Bad Neustadt), Michael Pöhnlein (Rödelmaier) und Wolfgang Seifert (Wülfershausen) konnte da nur zustimmen.
Was ist der interkommunale Windpark Bildhäuser Forst?
Wie Gunter Häckner und Norbert Schmäling von der Planungsgesellschaft R3 RegionalEnergie mit Sitz in Münnerstadt (R3) vorstellten, sollen unter diesem Namen im Bildhäuser Forst und auf angrenzenden Flächen in den kommenden Jahren bis zu 15 Windanlagen errichtet werden. Nach der Fertigstellung wäre das Projekt mit einer Nennleistung von etwa 100 Megawatt der wohl leistungsstärkste Windpark in Bayern. Die Planer machten dabei klar, dass es noch ein weiter Weg bis zur Umsetzung des Vorhabens ist. Vieles sei im Werden, alle Fragen könnten noch nicht beantwortet werden.
Was ist das besondere an dem Vorhaben?
Bei der Erzeugung grünen Stroms stellt der ländliche Raum bislang oft die lediglich Flächen für Windräder und Solaranlagen und muss mögliche Nebenerscheinung hinnehmen, die Gewinne fließen ab. Ziel ist es nun, dass sechs Kommunen gemeinsam einen Windpark errichten, wobei möglichst die komplette Wertschöpfung aus Stromerzeugung, Verteilung und Vermarktung in der Region bleiben soll. "Die Gemeinden müssen jetzt handeln, sonst wird mit ihnen gehandelt", betonte der Münnerstädter Klimamanager und einer der geistigen Väter des Projekts, Stefan Richter. Dass in einem solchen Konzept auch das Überlandwerk Rhön eine Rolle übernehmen möchte, machte Joachim Schärtl deutlich, der mit seinem Co-Geschäftsführer Roland Göpfert und dem Chef der Stadtwerke Bad Neustadt, Ulrich Leber, zur Präsentation gekommen war.
Welche weiteren Vorteile verspricht man sich von diesem Konzept?
In den Kommunen sollen Pachteinnahmen, Gewerbesteuer und Rendite aus dem Betrieb der Anlagen die klammen Kassen entlasten. Zudem könnten die Bürger der betroffenen Gemeinden von niedrigeren Stromkosten profitieren. Das forderte zumindest Wolfgang Seifert. Ein ganz entscheidender Faktor wäre die Sicherstellung der Versorgung der heimischen Industrie mit günstiger, "grüner" Energie, wie das Eugen Edelmann und Matthias Floth vom Siemensstandort Bad Neustadt oder Frank Chwojka von Nipro in Münnerstadt feststellten.
Wer ist beteiligt?
An dem Projekt wollen sich bislang die Stadt Bad Neustadt, Strahlungen, Rödelmaier, Wülfershausen, Saal und Münnerstadt sowie das Überlandwerk Rhön beteiligen. Da Münnerstadt nicht dem Überlandwerk angeschlossen ist, sucht die Stadt "ergebnisoffen" nach einem Partner, um bestmöglich von dem geplanten Windpark zu profitieren, so Bürgermeister Kastl. Entwickelt wird der Windpark von der auf Erneuerbare-Energien-Anlagen in Bürgerhand spezialisierten Gesellschaft R3. Wichtig dabei: R3 trägt das wirtschaftliche Risiko bis zur Errichtung der Windräder und will den Windpark erst dann an eine noch auszugestaltende Betreibergesellschaft der beteiligten Kommunen, Bürger und Unternehmen übergeben. Derzeit laufen Verhandlungen über eine Kooperation mit dem Überlandwerk Rhön, womit dann beide Unternehmen das Entwicklungsrisiko tragen würden.
Wie viele Windanlagen sind vorgesehen und wie sind sie auf die beteiligten Kommunen verteilt?
Wie Gunter Häckner von R3 erläuterte, sind insgesamt 15 Windanlagen geplant. Eine davon liegt in der Gemarkung des Bad Neustädter Stadtteils Löhrieth; zwei bei Wülfershausen, eine auf dem Gebiet von Saal, in den Gemarkungen von Strahlungen und Rödelmaier sollen jeweils 2,5 Anlagen entstehen, wobei sich die Kommastelle dadurch erklärt, dass ein Windrad sich genau auf der Grenze zwischen beiden Orten drehen soll. Auf Münnerstädter Gebiet sollen sechs Windanlagen errichtet werden.
Wo ist der neue Windpark geplant?
Der Windpark soll auf den im Regionalplan vorgesehenen Vorbehaltsgebieten 28, 29 und 30 entstehen (siehe Grafik). Die Flächen für die sechs Münnerstädter Windanlagen befinden sich außerhalb. Die Beteiligten gehen aber davon aus, dass aufgrund neuer rechtlicher Möglichkeiten im Zug der Energiewende auch dort ein Bau möglich ist. Je sechs Standorte sind auf Flächen der Bayerischen Staatsforsten und der Kommunen geplant. Bei den drei Anlagen auf Privatflächen wird ein Verfahren angewandt, bei dem alle Eigentümer der 43 planungsrechtlich möglichen Grundstücke anteilig Pachtzahlungen erhalten sollen. Die Pachtverträge, so Häckner, seien weitgehend abgeschlossen.
Wie hoch ist die Investition und wie wird sie finanziert?
Nach ersten Kostenschätzung, die Häckner vorstellte, läge die Gesamtinvestition bei 150 Millionen Euro. Dafür wäre ein Eigenkapital von 20 Prozent, also etwa 30 Millionen Euro erforderlich. Bei einer Projektlaufzeit von 25 bis 35 Jahren wird ein Ertrag von etwa 14 Millionen Euro pro Jahr prognostiziert. Woher das Eigenkapital kommt, muss im Zug der Ausgestaltung der Betreibergesellschaft geklärt werden. Unter anderem ist noch unklar, wie eine Beteiligung der Kommunen rechtlich gestaltet werden kann.
Welche Anlagen sollen errichtet werden?
Geplant ist der Bau von Anlagen der neuesten Generation mit einer Nennleistung von 7 MW. Die Nabenhöhe soll 185 Meter betragen, der Rotordurchmesser 170 Meter, was eine Spitzenhöhe von 270 Metern bedeuten würde. Sie sollen pro Jahr 160 Millionen Kilowattstunden erzeugen und die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen durch eine CO₂-Einsparung von 120.000 Tonnen der Klimaneutralität einen großen Schritt näherbringen. Die Jahreserzeugung des Windparks, so erläuterte Häckner weiter, entspräche dem jährlichen Stromverbrauch von 133.000 Personen oder 24.000 mit Wärmepumpen beheizten Einfamilienhäusern. Mit dieser Strommenge ließen sich auch rund 3,1 Millionen Kilogramm Wasserstoff produzieren.
Welche Natureingriffe sind erforderlich?
Zwar sollen die Eingriffe in die Natur möglichst begrenzt werden, vermeiden lassen sie sich allerdings nicht, betonte Gunter Häckner. So befinden sich die Standorte von zehn der geplanten Windräder im Wald, was eine Rodung auf einer Fläche von zehn Hektar erfordern würde.
Wie wurden beziehungsweise werden die Bürger informiert?
Da Rheinfeldshof mit knapp 1000 Metern die geringste Entfernung zu den Windanlagen hat, wurde in dem Gemeindeteil von Strahlungen bereits eine Bürgerinformation abgehalten. Wie Bürgermeister Johannes Hümpfner berichtete, sei dem Projekt dabei einhellig zugestimmt worden. R3 bietet nun an, in allen beteiligten Kommunen Informationsveranstaltungen abzuhalten. Im Lauf des Jahres soll zudem eine Homepage eingerichtet werden, um über den aktuellen Stand und den Fortgang zu informieren.
Wie ist der aktuelle Stand und wie geht es weiter?
Aktuell liegen die Grundsatzbeschlüsse von fünf Gemeinderäten vor, der Stadtrat von Bad Neustadt hat ebenfalls Zustimmung signalisiert. Naturschutzfachliche Untersuchen laufen ebenso wie Windmessungen. Eine Netzanschlusszusage ist erteilt. Bis zum Frühjahr 2024 sollen die Vorbereitungen so weit sein, dass die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren eingereicht werden können. Die Genehmigung erhofft man sich für Herbst 2024. Im Frühjahr 2025 sollen dann die Anlagen bestellt werden, die dann etwa ein Jahr später geliefert und gebaut werden könnten. Ende 2026 soll der Windpark in Betrieb gehen.
Gibt es weitere Planungen?
Ja, der Windpark ist nach den Vorstellungen der Macher Teil eines größeren Konzeptes zur Versorgung der Region mit Energie für die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität. Einen weiteren Teil stellen Solaranlagen dar, die in Kombination mit der Windenergie einen jahreszeitlichen Ausgleich bei der Erzeugung garantieren sollen. Weiter ist an den Einsatz von Kurzzeitspeichern, also Großbatterien, und Langzeitspeichern, also Wasserstoff gedacht. Batterien sollen kurzfristige Schwankungen von Solar- und Windenergie ausgleichen. Der grün produzierte Wasserstoff könnte als universaler Energieträger von Wasserstoff-Lkw oder Zügen genutzt werden oder eine klimaneutrale Industrieproduktion ermöglichen.
- Mindestkosten von 50.000 Euro für Einfamilienhaus rechnen sollte
- Kein Servicepartner in Deutschland
https://www.stern.de/digital/technik/windenergie-vom-hausdach---diese-blumen-turbine-aus-holland-arbeitet-fluesterleise-32963792.html
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https://ridgeblade.com/rb1-residential/
Die Leistung wird mit 2kw angegeben. D.h. etwa 7000-8000 kWh pro Jahr wenn an 50% der Tage genügend Wind weht. D.h. man bräuchte etwa 1200 solcher Anlagen um ein modernes Windrad mit 10.000.000 kWh zu ersetzen. Und wer soll die bauen?
PS: Zudem: "Die Angriffsfläche ist nicht zu unterschätzen und wird im Falle eines Sturms die Dachkonstruktion ordentlich beanspruchen."
"Um den Strom eines einzelnen AKW durch Windräder zu ersetzen, wären folglich knapp 4400 durchschnittlich große Windräder nötig."
https://www.tagesschau.de/ausland/strahlung-ts-126.html
Das ist nur für die Größenordnung z. Vgl., ohne für Atomstrom zu plädieren
Der "leistungsstärkste Windpark in Bayern" liegt jedoch im Windschatten der Rhön, weshalb das Grabfeld, auf der Leeseite der Rhön, die niederschlagsärmste Regon Bayerns ist. Heimatkunde wäre angebracht, bevor man mit diesem Irrsinn den Freizeitwert der bayer. Bäderregion (Kurtourismus) schädigt
Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun
Es macht wenig Sinn mit uralten WKA von 2009 zu rechnen, die in wenigen Jahren schon wieder abgebaut werden. Allein der Rotordurchmesser hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt.
Nehmen wir obige geplante 15 WKA mit einer Nennleistung von 100 MW , die pro WKA etwa 10 GWh (Cleanthinking "Eine moderne Onshore-Windkraftanlage erzeugt mindestens 12 Millionen Kilowattstunden pro Jahr") pro Jahr erzeugen werden, werden etwa 1000 WKA benötigt um das abgeschaltete AKW Isar 2 zu ersetzen.
https://www.cleanthinking.de/wie-viele-windraeder-ersetzen-atomkraftwerk/
> viel tiefere Fundamente
> (Infra)Schall
> Vogelschutz
> mehr Waldrodung (Wege & Standorte)
> Zerstörung der Landschaft
1000 Super-Windräder für die Leistung eines AKW sind ein viel zu hoher Preis...
...für Landschaften, die immer mehr & schneller zerstört werden: Verkehrswege, Versorgung, Mobilfunkmasten...
Wir sind die letzte Generation, die noch Landschaften sah und hinterlassen unseren Kindern Schrott - mit katastrophalen Folgen: der Mensch kann nicht in einer hässlichen Umwelt leben, das macht depressiv, krank, aggresiv ... die Hölle auf Erden. Die hässlichen Großsiedlungen der 70er sind ein warnendes Beispiel! Bürgertum zog sich von dort zurück und zukünftig von zerstörten Landschaften, einschl. Touristen.
Schöne Landschaft ist ein immer wichtigerer Standortfaktor!
Das aufgegebene Desertec-Projekt sollte man wieder aufnehmen, mit unendlichen Strommengen aus der Sahara via Unterseekabel.
Das scheint sich (noch) nicht zu rechnen.
Sie machen es sich aber einfach, keine Landschaftszerstörung in Deutschland, aber im Ausland ist es OK.
Wenigstens sind sie konsequent und würden ALLE Infrastrukturbauten - Verkehrswege, Versorgung, Mobilfunkmasten... - verhindern. Aber ob sie dafür die nächste Generation gewinnen können?
Sie behaupten nicht für Atomstrom zu plädieren, wollen aber auch keine Windkraft nutzen.
Sie beklagen die Landschaftszerstörung durch Windräder, aber übersehen, dass Braunkohle viel weitreichendenere Eingriffe in die Landschaft bedeuten. Auch das AKW Grafenrheinfeld hat eine vorhandene Kulturlandschaft zerstört, war das in Ordnung? Vom Garten meiner Eltern aus konnte ich die Anlage wachsen sehen und nach der Inbetriebnahme war das Klima in Inversionswetterlagen ein ganz anderes, wochenlang Dauernebel.
Oder der Haltbarkeit des riesigen Plastikbergs. Der Microplastik Verseuchung in der Umgebung.
https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-paderborn/borchen/uberall-splitter-60-bauern-betroffen-1306528
Von allem ein bisschen, in der Ernährung wichtig, Artenvielfalt Devise, auch wir Menschen sollten dieses einseitige schwarz Weiß denken endlich aufgeben.
Die Dosis macht das Gift.
https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-sterben-voegel-durch-windraeder
Da wird, ich nehme an, von einer Landwirtschaft betreibenden Familie, der Plastikmüll auf den Feldern beklagt.
Aber wie viele Folien bringen Bauern, absichtlich oder durch Unachtsamkeit selbst auf die Flur?
Ich denke, dass das mindestens ein Hundertfaches an Kunststoff ist, als die paar zufälligen Absplitterungen von Windrädern.
Und werden nicht durch die sogenannten "Pflanzenschutzmitteln" mehr Tiere getötet oder (chemisch) geschädigt als durch die sich drehenden Windräder?
Wie gesagt, die Dosis macht das Gift, aber leider wurde die (Gift-)Dosis von den konventionellen Landwirten in der Vergangenheit nicht wirklich ernst genommen.
Da müssen Sie dann wohl zukünftig die CSU wohl auch dazu zählen.
"Bayern ist nach Darstellung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf dem Weg, das führende Bundesland für Windkraft an Land zu werden."
Dr. Söder: "Voller Rückenwind für die Windkraft in Bayern"
Aiwanger: "Wir kommen bei der Windkraft gut voran. Unser Ziel sind 1000 neue Anlagen"
Glauber: "Jedes neue Windrad macht uns unabhängiger von fossilen Energie-Importen"
Wer hätte das vor einem Jahr noch gedacht...