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Salz
Störche werfen ihr Junges in Salz aus dem Nest: Der 13-jährige Jonathan startet eine ungewöhnliche Rettungsaktion
Der 13-jährige Jonathan Bodenstein fand im Garten seiner Eltern in Salz einen ausgestoßenen Nestling und bekam Hilfe von allen Seiten.
Der 13-jährige Jonathan Bodenstein fand einen kleinen, von den Eltern verstoßenen Nestling am Fuße des Horsts in Salz. Eine außergewöhnliche Rettungsaktion nahm ihren Lauf.
Foto: Andreas Sietz | Der 13-jährige Jonathan Bodenstein fand einen kleinen, von den Eltern verstoßenen Nestling am Fuße des Horsts in Salz. Eine außergewöhnliche Rettungsaktion nahm ihren Lauf.
Andreas Sietz
 |  aktualisiert: 12.06.2023 02:26 Uhr

Vor zwei Jahren installierte die Gemeinde Salz einen Horst für Störche hinter dem Gemeindezentrum. Dieser ist nicht nur bei den Störchen recht beliebt, sondern auch in der Bevölkerung. Denn so kann man die Vögel aus nächster Nähe dabei beobachten, wie sie ihren Nachwuchs großziehen.

Eine Tragödie am Nest gab es schon im vergangenen Jahr. Die Natur, die Größe des Horsts und das Nahrungsangebot regeln die Aufzucht der Jungen. Die Eltern mussten sich entscheiden. So zogen sie 2022 nur eines von drei Jungtieren groß. Dieses Jahr schlüpften fünf und die Eltern fällten den Entschluss, nur die beiden Erstgeborenen großzuziehen.

Viele helfende Hände sorgten für ein Happy End in Salz

Diesmal gab es für einen ausgestoßenen Nestling ein Happy End, verbunden mit einer Geschichte, die Tierfreunden das Herz höher schlagen lässt. Die Sälzer Familie Bodenstein hat direkt neben dem Horst einen kleinen Garten, und den sollte der 13-jährige Jonathan in den Abendstunden gießen. Gemeinsam mit seinem Opa war er unterwegs, als er lautes Vogelschreien hörte. Sofort war dem Jungen klar, dass dieses außergewöhnliche Geräusch nur von den Störchen kommen konnte.

Am Fuße des Mastes, auf dem der Horst installiert ist, saß ein hilfloser Nestling. Er hatte den Sturz wohl durch eine Zwischenlandung auf einer angrenzenden Hecke überlebt.

Den anderen beiden Nachwuchsstörchen, die nicht aus dem Nest geworfen wurden, geht es gut.
Foto: Andreas Sietz | Den anderen beiden Nachwuchsstörchen, die nicht aus dem Nest geworfen wurden, geht es gut.

Der kleine Storch aus Salz heißt "Wastl"

Gemeinsam mit den Eltern versuchte Jonathan zu Hause, Kontakt mit einer Tierrettungsstation aufzunehmen. Erfolglos, und so rief man in der Bad Neustädter Polizeistation an. Alle Streifen waren zu diesem Zeitpunkt unterwegs, aber gegen 22 Uhr war ein Treffen möglich.

Der kleine Storch, der mittlerweile auf den Namen "Wastl" getauft worden war, kam in einen kleinen Karton und eine unglaubliche Rettungskette nahm ihren Lauf. In den späten Abendstunden ging es im Streifenwagen dann nach Bastheim zum Vogelzüchter Martin Omert, den die Polizei zuvor telefonisch kontaktiert hatte. Eine Erstversorgung mit Brutapparat und frischen Würmern folgte.

Es war der erste junge Storch, mit dem der Vogelfachmann zu tun hatte. Er erinnerte sich, dass er in seinem Handy "Andreas Storchenstation" eingespeichert hatte und rief die Nummer an. Andrea arbeitet in der Storchen-Auffangstation "Wabern" bei Kassel. Dort werden jedes Jahr über 200 Störche gepflegt. "Wastl" ist mit seinen rund drei Wochen der Jüngste. Man einigte sich, sich auf halbem Weg zu treffen. Auf einem Discounter-Parkplatz hinter Fulda wurde "Wastl" übergeben.

Video über den Storchennachwuchs: Geht es Wastl gut?

"Wastl geht es gut", berichtete Martin Omert, der bereits ein Video über den Sälzer Storchennachwuchs erhalten hat. Auch die Familie Bodenstein steht mit der Auffangstation in Verbindung. Sie wurde sogar zu einem Treffen mit "Wastl" nach Wabern eingeladen. Telefonisch möchte man auf jeden Fall in Verbindung bleiben, so Jonathan, der dieses Erlebnis wohl nie vergessen wird.

 
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Kommentare
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  • T. F.
    Toll Jonathan, bleib genauso empathisch wie du bist!...allen anderen Helfern auch herzlichen Dank...das sind doch die "kleinen Freuden" und vor allem Lichtblicke in unserer heutigen Welt.
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  • G. Z.
    Die Rettung durch Menschen würde Darwin nicht gefallen. Aber das Storchennest ist auch vom Menschen - und offensichtlich zu klein gebaut! Da sollte man mal was ändern. Nach der Theorie schadet man dem Storch so evolutionär mehr als man ihm hilft. - sollte nur mal so beleuchtet werden, dass die Natur denkt und der Mensch lenkt.
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  • P. E.
    Auf der Frankentherme in Bad Königshofen wurden alle 5 Jungstörche großgezogen. Es ist eine Freude das Nest zu beobachten.
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  • M. S.
    Abwarten! Aber ja, bisher ist es schön hier an und zuzusehen.

    https://www.youtube.com/live/eTEvTB3GiDk?feature=share
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  • G. E.
    Tolles Engagement !
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  • U. A.
    Klasse!!!
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  • M. G.
    Daumen hoch !! Super !!
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