Die monatelangen Auseinandersetzungen zwischen dem Bayerischen Umwelt- und Forstministerium über Maßnahmen zur Rettung des Schwarzen Moores scheinen zunächst beigelegt. In einer gemeinsamen Presseerklärung kündigen jetzt Forstministerin Michaela Kaniber und Umweltminister Thorsten Glauber noch für dieses Jahr erste Schritte an, wie der Wasserhaushalt verbessert und das wertvolle Rhöner Moor intakt bleiben kann.
Vorausgegangen war ein Treffen von regionalen Fachbehörden, der Bayerischen Staatsforsten, der örtlichen Gebietsbetreuer, des Naturparks und des Biosphärenreservats sowie der Stadt Fladungen und der Gemeinde Hausen Ende Mai im Moor, bei dem ersten Schritte abgestimmt wurden.
Kaniber und Glauber begrüßten am Freitag in München die Ergebnisse des Treffens: "Das Schwarze Moor ist Frankens wertvollstes Moor für Klima- und Naturschutz, Heimat und Tourismus. Dieses einzigartige Naturphänomen leidet jedoch zunehmend unter Wassermangel. Wir haben nun ein klares Signal von allen Beteiligten vor Ort, wie und wann der Erhalt des Schwarzen Moores unverzüglich gemeinsam angepackt wird", lassen sich beide Minister in der Erklärung zitieren.
Mehr Wasser von der Hochrhönstraße
Ein Ziel der Rettungsmaßnahmen für das Moor ist, dass Niederschlagswasser künftig besser ins Moor beziehungsweise in dessen Randbereiche gelangen und auch dort gehalten werden kann. Dazu soll ab Sommer 2023 eine genaue Analyse des Mooreinzugsgebiets, einschließlich der Straßen und ihrer Gräben, starten. Gleichzeitig laufen praktische Arbeiten an. So sollen Voraussetzungen geschaffen werden, Niederschlagswasser aus Gräben an der Hochrhönstraße in Richtung des Moores umzuleiten.
Im Moor selbst sollen, ebenfalls im Sommer, Einrichtungen, die den Abfluss von Wasser aus dem Feuchtgebiet verhindern sollen, überprüft werden. Soweit erforderlich, werden weitere solcher Stauwerke in die Gräben der Randbereiche eingebaut. Vorgesehen ist auch unscheinbare, bereits verfüllte und verwachsene Gräben an allen Seiten des Moores nochmals genau in Augenschein zu nehmen.
Durch die angestrebte Stabilisierung des Wasserhaushaltes im Moor soll der zunehmende Baumbewuchs der offenen Moorbereiche gestoppt und zurückgedrängt werden. Gelingt die Moorvernässung, könne auch die weitere Zersetzung der Torfschicht gestoppt und im Idealfall das Torfmooswachstum wieder angeregt werden. Letztlich soll so "das einzigartige Moorerlebnis mit seinen Einblicken in die Tiefe der Hochmoorweite erhalten bleiben."
Damit dieses Moorerlebnis noch eindrucksvoller werden kann, sollen im Spätherbst Maßnahmen "zur Freihaltung einer Sichtachse vom Moorsteg zur Moormitte" umgesetzt werden.
Bessere Wasserbilanz durch Waldumbau: Wie kann das gelingen?
Nach den Angaben der beiden Ministerien planen die Bayerischen Staatsforsten und die Forstverwaltung in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen Fladungen und Hausen den Umbau von Fichtenbeständen östlich des Schwarzen Moors an der Hochrhönstraße. Auch diese Maßnahme soll der Wasserbilanz im Randbereich des Moores zugutekommen.
Vorausgegangenen war der Besprechung ein 2022 erstelltes Gutachten, in dem die beiden Moor-Experten Giselher Kaule und Michael Succow Schritte zur Rettung des Moores ermittelt hatten. Zur Rettung notwendig sei vor allem "eine Radikalkur zur Stabilisierung des Wasserhaushalts", heißt es darin. Die Gutachter haben dazu in ihrer Stellungnahme eine gründliche hydrologische Betrachtung durch ein spezialisiertes Planungsbüro als Grundlage für die Planung und Umsetzung wirksamer Maßnahmen zur Stabilisierung des Moorwasserhaushalts als notwendig erachtet.
Inzwischen ist die öffentliche Ausschreibung dieses vertiefenden hydrologischen sowie des vegetationskundlichen Gutachtens erfolgt. Darauf sollen weitere Maßnahmen zum Schutz des Schwarzen Moors aufbauen. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2024 vorliegen.