Es ist Mellrichstadts größte Baustelle: Der Neubau des Franziska-Streitel-Altenheims am Hainberg soll neue Maßstäbe in der Pflege setzen. Im Oktober haben die Arbeiten begonnen, seither hat sich einiges getan auf der Riesenbaustelle. Und auch in anderen Gemeinden im Altlandkreis Mellrichstadt sind in diesem Jahr große Bauprojekte angestoßen oder gar schon umgesetzt worden. Ein Blick auf Baustellen, Pläne und ein Haus, an dem sich die Geister scheiden.
1. Neubau des Franziska-Streitel-Altenheims in Mellrichstadt
Der bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege kam persönlich: Am 1. Oktober war Klaus Holetschek der Ehrengast beim Spatenstich für den Neubau des Franziska-Streitel-Altenheims in Mellrichstadt. Rund 18 Millionen Euro kosten der Neubau, angrenzend an das bestehende Heim, sowie die darauf folgende Sanierung des jetzigen Nordflügels. Nach der Fertigstellung stehen hier 99 Betreuungsplätze zur Verfügung.
Das neue Konzept sieht Wohngemeinschaften vor, in denen Senioren und Pflegebedürftige miteinander und nicht nebeneinander leben. Bei der Konzeption wird der Neubau auch auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz sowie mit Sehbeeinträchtigung ausgerichtet. 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
2. Große Pläne für die Markthalle in Ostheim
Das Schlösschen ist die gute Stube von Ostheim und soll zu einem attraktiven Treffpunkt ausgebaut werden. Dazu gehört die Umgestaltung der Markthalle zu einem Veranstaltungszentrum. Dort wird unter anderem der Küchen- und Cateringbereich vergrößert, neu gemacht werden zudem die Toilettenanlagen, Heizung, Elektrik und Beleuchtung.
Die Kosten liegen bei 4,9 Millionen Euro, der Förderantrag wurde Anfang Dezember auf den Weg gebracht. In der ursprünglichen Planung war eine Spielscheune, angrenzend an die Markthalle, als Attraktion vorgesehen. Nach intensiver Debatte im Stadtrat fiel das Votum allerdings denkbar knapp dagegen aus.
3. Millionen-Zuschuss für das Freibad von Mellrichstadt
Für die Stadt Mellrichstadt war es ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Die Sanierung des Mellrichstädter Freibads, mit rund fünf Millionen Euro veranschlagt, wird dank eines Bundesprogramms mit 3,78 Millionen Euro gefördert. Aufgrund einer eigens ausgearbeiteten Machbarkeitsstudie konnte die Stadt frühzeitig ins Rennen um die begehrten Zuschüsse gehen, das hat sich ausgezahlt.
Bei der Sanierung wird nicht nur an neue, barrierefreie Umkleidemöglichkeiten und sanitäre Anlagen gedacht. Ein eigenes Technikgebäude sorgt dafür, dass das Freibad unabhängig vom Hallenbad betrieben werden kann. Damit ist Badespaß im Sommer in Mellrichstadt gesichert, auch wenn eine Hallenbadsanierung noch länger auf sich warten lassen müsste.
4. Nahwärmenetze sind in mehreren Gemeinden im Streutal geplant
Die stark gestiegenen Energiepreise haben in mehreren Gemeinden im Altlandkreis Mellrichstadt Anstöße gegeben, unabhängig von Öl und Gas zu werden. Neue Nahwärmenetze sollen künftig Bürgerinnen und Bürger in Bastheim und Geckenau, in Ober- und Unterwaldbehrungen und auch in Mellrichstadt mit vor Ort erzeugter Heizenergie versorgen.
In Ostheim wird das bestehende Nahwärmenetz erweitert, für das neue Baugebiet Burgstraße gilt eine Anschlusspflicht. Die Zeitpläne sind eng gestrickt, im Besengau sollen in zwei Jahren die neuen Nahwärmenetze bereits in Betrieb genommen werden.
5. Das Rothhaupt-Gelände in Stockheim wird zum Freizeitareal umgestaltet
Zu Jahresbeginn lagen riesige Steinberge auf dem ehemaligen Rothhaupt-Gelände am Ortsrand von Stockheim. Baufällige Gebäude wurden abgerissen und der Schutt aufwendig entsorgt, um ein 8000 Quadratmeter großes Areal zwischen dem Sportheim des Rhön-Grabfelder Taekwondo-Vereins und dem früheren Rothhaupt-Bürohaus neu und ansprechend gestalten zu können.
Mit Erdaushub von der Baustelle des Franziska-Streitel-Altenheims in Mellrichstadt wurde das Gelände jüngst modelliert, damit sich der Boden über die Wintermonate setzen kann. Das Areal wird im kommenden Jahr zu einem Naherholungsgebiet mit Blick auf die Streu umgestaltet.
6. Neugestalteter Platz am Dorfgrabenweg in Hendungen
Im Frühjahr hat sie nach jahrelanger Diskussion und Planung endlich begonnen: die Umgestaltung der Ecke Dorfgrabenweg/Bahrastraße in Hendungen. Weichen musste dafür die alte Linde, ein neuer Baum soll als Ersatz gepflanzt werden. Am neu gestalteten Platz steht ein kleines Kapellchen, dazu kommen ein Pavillon und ein Brunnen mit Stele.
Im kommenden Jahr soll der Platz eingeweiht werden. Bei Baubeginn wurde mit Kosten von über 700.000 Euro gerechnet, die Förderung des Amts für ländliche Entwicklung beträgt 65 Prozent.
7. Die Park- und Kulturscheune in Sondheim/Rhön wurde eingeweiht
Das Areal in der Hauptstraße 14 in Sondheim/Rhön hat eine bemerkenswerte Verwandlung hinter sich: Das Grundstück mit baufälliger Scheune ist zu einer schmucken Park- und Kulturscheune im Ortskern umgestaltet geworden. Fünf Jahre hatte es von der ersten Planung bis zur Fertigstellung gedauert, im Oktober wurde mit der Bevölkerung die Einweihung der Kulturscheune gefeiert.
Das neue Areal bietet Platz für die unterschiedlichsten Aktivitäten und soll unter anderem von den Vereinen genutzt werden. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme betragen rund 445.000 Euro. Die Gemeinde rechnet mit einer Förderung von mindestens 370.000 Euro.
8. Das "Blaue Haus" in Nordheim sorgt für Diskussionen
Das leuchtend blaue Fachwerkhaus im Ortskern von Nordheim fällt auf. Und für die Gemeinde aus dem Rahmen. Da es der Gestaltungssatzung in Nordheim widerspreche, müsse der Farbanstrich entfernt werden, beschloss der Gemeinderat vor einem Jahr einstimmig. Die Hauseigentümer lehnten dies vehement ab.
Schließlich wurden sie aufgefordert, bis Ende Mai einen Anstrich entsprechend der Gestaltungssatzung anzubringen. Die Besitzer ließen die Frist verstreichen, eine gütliche Einigung scheint nicht mehr möglich. Nun wird der Streit um das "Blaue Haus" wohl vor Gericht entschieden.