Manch einer aus dem Dorf hat schon nicht mehr daran geglaubt, aber nun ist es doch passiert: Die Umgestaltung am Dorfgrabenweg von Hendungen hat begonnen. Zunächst wurde die alte Linde gefällt, um die vor allem einige Anlieger trauern. Direkt gegenüber sind bereits die Konturen des Platzes zu erkennen, der nun das Herzstück des Projekts darstellt, denn was jetzt hergerichtet wird, ist eine abgespeckte Version von den ursprünglichen Plänen.
Hauptaugenmerk liegt jetzt auf der Fläche direkt an der Ecke Dorfgrabenweg/Bahrastraße, erklärt Bürgermeister Florian Liening-Ewert bei einer Einweisung mit den Amt für ländliche Entwicklung und der zuständigen Baufirma. Auf dem Platz soll als zentrales Element ein historischer Brunnen installiert werden. Der Brunnen aus dem Jahre 1869 befand sich einst in der Nähe des Rathauses und war schon vor geraumer Zeit eingelagert worden. Die Steinkonstruktion soll durch eine Brunnenfigur ergänzt werden, die von der Wargolshäuser Künstlerin Eva-Maria Warmuth angefertigt wird.
Daneben wird ein Pavillon angebracht sowie eine Sitzgelegenheit aufgestellt. Da sich das Areal direkt an einem Kreuzungspunkt viel genutzter Radwege befindet, soll auch noch eine E-Bike-Ladesäule installiert werden. Im weiteren Verlauf des Dorfgrabenwegs soll der Hang zur Schule neu abgefangen und der Gehsteig hergerichtet werden.
Weichen musste die alte Linde, bedauert das Ortsoberhaupt. Es sei natürlich schade um den ortsprägenden Baum, aber ein Gutachten habe ihm eine relativ kurze Lebenserwartung ausgestellt und das auch nur, wenn kostspielige Pflege- und Sicherungsarbeiten vorgenommen werden, da der Stamm hohl gewesen sei. Somit hatte sich der Gemeinderat zur Fällung entschieden.
Erste Überlegungen gab es schon vor über zehn Jahren
Das Ende des Baums markierte jedoch den Einstieg in die Bauarbeiten, und Bürgermeister Liening-Ewert ist froh, dass es überhaupt losgeht und schüttelt den Kopf über die Chronologie des Projekts. Die ersten Überlegungen hätten schon vor über zehn Jahren stattgefunden.
Damals sei der Bereich bis zum Raiffeisengebäude überplant worden. Zunächst war auch der Erhalt des Hauses angedacht gewesen, das einst auf dem Grundstück stand, das jetzt zu einem Platz umgestaltet wird. Der Planer habe Kosten angegeben, die das ganze Vorhaben recht günstig erschienen ließen. Als dann genauer gerechnet wurde, ergaben sich jedoch völlig andere Zahlen, und die Gemeinde musste das Projekt mit dem Amt für ländliche Entwicklung neu überdenken.
Die Folge war ein Wechsel des Planers, eine Reduzierung des Eingriffbereichs und der Entschluss zum Abriss des Hauses mit einem völlig neuen Konzept für dessen Standort. Der Abriss erfolgte dann 2015. Im Hintergrund wurden zwar weiter die Pläne vorangetrieben, an der Baustelle hatte sich aber so gut wie nichts mehr getan. Mehrfach seien von politischer Seite aus Versprechungen gemacht worden, 2018 sollte es losgehen, sei ihm versichert worden.
Römert bedauert die zeitliche Verzögerung
Heribert Römert, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, unter dessen Regie das Vorhaben angegangen wird, bedauert die Verzögerungen und weist auf einen allgemeinen Personalmangel hin – auch bei den Baufirmen. Dann sei noch Corona gekommen. Dass der bürokratische Aufwand zu hoch ist, weist Römert zurück. Der zwischenzeitliche Wechsel des Planers habe die Vorarbeiten ebenfalls hinausgeschoben.
Durch die Verzögerungen sei das Projekt nun in die allgemeine Hochpreisphase gelangt, stellt der Bürgermeister fest. Nun liegen die Baukosten bei voraussichtlich 700 000 Euro und werden zu 65 Prozent gefördert, aber er ist natürlich froh, dass der Startschuss nun endlich gefallen ist.
