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Nordheim
Der Streit um das "Blaue Haus" in Nordheim eskaliert: Nun geht es wohl vor Gericht weiter
Das blaue Fachwerkhaus in Nordheim erhitzt weiter die Gemüter, die Fronten sind verhärtet. Nach der Entscheidung des Gemeinderates scheint keine Einigung in Sicht.
Der Streit um das 'Blaue Haus' von Nordheim nimmt eine neue Qualität an. Nachdem nun die Gemeinde nicht mehr einlenken will, droht ein Rechtsstreit.
Foto: Eckhard Heise | Der Streit um das "Blaue Haus" von Nordheim nimmt eine neue Qualität an. Nachdem nun die Gemeinde nicht mehr einlenken will, droht ein Rechtsstreit.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:26 Uhr

Der Streit um das "Blaue Haus" in Nordheim wird wohl vor Gericht entschieden. Bei der Gemeinderatssitzung in Nordheim bestand das Gremium auf die Einhaltung der Gestaltungssatzung, nach der die Farbgebung des Anwesens in mehreren Punkten nicht zulässig sein soll. Für diesen Fall hat der Hausbesitzer jedoch schon eine Klage vor Gericht angekündigt.

Für manche Mandatsträger aus Nordheim stand schon gar nicht mehr die Sache im Vordergrund, sondern die Art und Weise, wie sich der Eigentümer, der jetzt eine nachträgliche Genehmigung seiner Arbeiten beantragt, in der Auseinandersetzung verhält. Sogar das Fernsehen hat über den Fall berichtet.

Was ergab das Gespräch vom Bürgermeister aus Nordheim mit dem Eigentümer?

"Ich konnte keine Kompromissbereitschaft erkennen", bedauert Bürgermeister Thomas Fischer, der nach eigenen Angaben mehrfach das Gespräch gesucht hatte. In den beiden Punkten der Farbgebung der schwarzen Ziegel und weißen Wände hätte man sogar ein Auge zudrücken und eine Ausnahmegenehmigung erteilen können. Lediglich das blaue Fachwerk hätte der Hauseigentümer überstreichen müssen, gibt Fischer zu verstehen.

Der Hausbesitzer habe sich jedoch sogar an Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann gewandt und um Vermittlung gebeten. Außerdem schaltete er einen Anwalt ein, der dann die Gültigkeit der Festsetzungen infrage gestellt hat. Das Landratsamt habe daraufhin den Einspruch geprüft, jedoch für unzulässig erklärt. Der Gemeinde sei kein Fehlverhalten vorzuwerfen, so das Resümee der Rechtsabteilung.

Das blaue Haus in Nordheim (Archivfoto) darf nicht blau sein, sagt die Gemeinde Nordheim. Dieser Streit geht wohl nun vor Gericht weiter, die Fronten sind verhärtet.
Foto: Marion Eckert | Das blaue Haus in Nordheim (Archivfoto) darf nicht blau sein, sagt die Gemeinde Nordheim. Dieser Streit geht wohl nun vor Gericht weiter, die Fronten sind verhärtet.

Kritik am Eigentümer des Blauen Hauses aus dem Gemeinderat von Nordheim

Susanna Petzold und Peter Suckfüll missfiel vor allem die Vorgehensweise des Hauseigentümers. Vielleicht habe der tatsächlich nichts von den Gestaltungsvorschriften gewusst, was aber letztendlich keine Bedeutung habe. Gleich der Gemeinde jedoch mit Rechtsmitteln zu drohen, sei keine akzeptable Umgangsform, beklagten beide Mandatsträger. Darüber hinaus könne eine nachträgliche Genehmigung eine Flut von Folgeanträgen nach sich ziehen.

Lediglich Volker Schulte-Overberg appellierte an seinen Kollegen am Ratstisch, kein Fanal zu setzen und auf die für den Hausbesitzer kostspielige Beseitigung der beanstandeten Mängel zu bestehen. Letztendlich lehnte das Gremium gegen eine Stimme eine Befreiung von den Festsetzungen der Satzung ab.

Konflikt um drei Kleingartenflächen in Nordheim

Mit dem gleichen Votum endete eine Abstimmung über einen Konflikt, der laut Gemeindeoberhaupt schon Jahrzehnte schwelen soll. Im Mittelpunkt stehen drei Kleingartenflächen in Nordheim. In diesen Schrebergärten haben im Laufe der Jahre Eigentümer bauliche Veränderungen vorgenommen.  "Schwarzbauten halt", übersetzte Fischer lachend, die eigentlich genehmigungspflichtig sind.

Die Kleingärten von Nordheim sollen über einen Bebauungsplan auf rechtlich gesunde Füße gestellt werden.
Foto: Eckhard Heise | Die Kleingärten von Nordheim sollen über einen Bebauungsplan auf rechtlich gesunde Füße gestellt werden.

Das Landratsamt hatte nun diese Zustände beanstandet. Um den Bestand zu retten, sollen über Bebauungspläne die Bereiche auf rechtlich vertretbare Grundlagen gestellt werden, stellte Fischer fest. "Wir haben versucht, alles unterzubringen, manches ging aber nicht."

Unter anderem ging es um Festsetzungen für Gebäudegrößen, Zaunhöhen, Verbote von Heizungsanlagen und Stromaggregaten. Die Bebauungspläne sollen jetzt ausgelegt werden und gehen ins Genehmigungsverfahren.

 
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  • LotharS
    Um das am historischen Kirchaufgang gelegene "Künstlerhaus Pfeffermann" ( Ensemble) kümmert sich von der Gemeinde niemand. Aber um das Geburtshaus des Herrn Bürgermeister, da gehts drauf!
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Soll sich noch jemand wundern

    wenn in den Ortskernen immer mehr Häuser aussehen wie dasjenige links im Bild, weil die Leute keine Lust haben, die Forderungen der Voreigentümer/innen für eine ziemliche Ruine zu befriedigen, noch einen Haufen Geld reinstecken zu müssen und dann zu hören zu kriegen, das gehe so gar nicht... aber die sonderbaren, unautorisiert ins Kleingartengebiet gepflasterten Gebäulichkeiten/ Einrichtungen, das kriegen wir schon hin dass das geht?
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  • Ernler22290809
    Das graue Haus links daneben würde mich auf dem ersten Blick optisch mehr stören....Kranke Welt in der wir derzeit Leben. Täglich neue Befindlichkeiten lauter Einzelner...
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Die Dacheindeckung? Biberschwanz in rot wäre passend! Bei Bedarf kann ich weitere wertvolle Tipps geben, damit aus dem Haus eine gestalterisch runde Sache wird!
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  • gowell70@yahoo.de
    Mein Ratschlag an die Besitzer:

    Baut ein Haus nach modernsten Methoden in irgendeinem Siedlungsghetto,
    stellt bei Euerem liebevoll renovierten Fachwerk -Haus im Altort den
    Vorher-Zustand wieder her,
    deckt das viel zu dunkle Dach ab und kloppt die sowas von unpassenden Fenster wieder raus!

    Der dann noch vorhandene Baukörper kann dieses Dorf mit seiner Gestaltungssatzung für die nächsten Jahrzehnte bereichern.

    Den Gemeindevorderen wird's Genugtuung bereiten,
    und ob in der historischen Ruine irgendwann wieder leben einziehen wird,
    daß sollte Euch herzlich egal sein!

    Wäre halt schade um die Arbeit, ich finde Euer Haus wunderbar so wie es ist;
    denn die wichtigste Aufgabe eines Hauses ist: ein Ort zu sein, in dem sich die Bewohner wohl fühlen.
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  • dr.marko.pfister@t-online.de
    Oder lasst es einfach verfallen wie das Nachbarhaus.
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  • Gehtsnoch
    Ganz ehrlich, ich wohne in einer Ortschaft da stehen innerorts soviel nicht renovierte , alte, unbewohnte oder bewohnte Häuser , da wäre es schon zu schön wenn selbst ein Haus auch mit blauem Fachwerk, Hauptsache etwas hergerichtet und renoviert, stehen würde. Verstehe diese Aufregung nicht! Haben die Gemeinderäte und der Bürgermeister denn ein altes Haus renoviert? Dann müssten sie wissen was da für eine wahnsinnige Arbeit dahintersteht, lasst der Familie dich ihr Haus wie es ist und freut euch das es überhaupt noch Menschen gibt die im Altort renovieren!
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  • fw@widdi.de
    mein Vater war Bgm ich GR. Mein Elternhaus ist Birkrueg. Der Dteiseithof existiertcseut Jahrhunderten... aber unser Haus und Hof entspricht den Ideen. selbst die Fenster haben wieder Sprossen.... wo ist also das Problem? Hätte der Eigentümer vorher gefragt.... weniger Stress...so einfach
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Kunststofffenster in einem Fachwerkhaus? Geht ja gar nicht und ist noch viel schlimmer wie die blaue Farbe! 🤔
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  • FischersFritz
    Ganz zu schweigen von dem modernen Schneefanggitter, den Dachrinnen und den Fallrohren … das verschandelt den historischen Gesamteindruck ja total.

    Am Ende kann man nach Sonnenuntergang sogar von außen sehen, dass im Haus das moderne Teufelswerk der Elektrizität genutzt wird …

    Also manchmal frage ich mich ja schon … aber im Ernst … !?

    Was bitte ist denn an diesen Kunststoff-Sprossenfenstern auszusetzen?

    Wären Ihnen vergammelte Holzfenster wie im Haus nebenan etwa lieber?
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Sie haben halt keinen Geschmack!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Natürlich, hentinger!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Da sagen Sie was, das blaue Haus wirkt tatsächlich wie aus Disneyland und die Gestaltungssatzung will solch Entgleisungen verhindern!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @henti: Unabhängig davon, wie das Gericht entscheiden wird: Der Gemeinderat hat mit seiner Satzung zunächst einmal die Richtung vorgegeben. Wer sich nicht daran halten will, kann versuchen durch einen Antrag eine Befreiung zu erlangen. Dies hat der Bauherr nicht gemacht - sondern einfach losgelegt, und hat jetzt ein Problem. Das ist das Problem, welches Sie nicht verstehen wollen oder können. Aber was schreib ich da, Sie sind halt so und beweisen dies immer und immer wieder aufs Neue!
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  • traudl.buechner
    Wenn ich das blaue Haus mit dem Nachbarhaus vergleiche, gibt es keine zwei Meinungen! Vielleicht sollte der Gemeinderat das schlampige Haus beanstanden!
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  • rudiratlos
    wie war des??..............der klügere gibt nach,
    wenn die klügeren immer nachgeben, wird die Welt nur noch von Deppen regiert??
    vielleicht sollten die Gestalten die Satzung mal überarbeiten,
    freut euch über jeden der im Dorf was macht,
    Bayern blau weiß, gut is
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  • Hery.Mennig@web.de
    Es muss heißen: Franken, rot weiß! grinsen
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  • rudiratlos
    Gibt noch Schwaben helau,🧐
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  • Hery.Mennig@web.de
    also rotes Fachwerk grinsen
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  • "Bayern blau weiß, gut is"
    Nee, nix gut - mir senn in Franken! Soviel Vielfalt muss sein...
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