Es gab ganz sicher schon wesentlich erquickendere und freudigere Wochen bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg als die jüngsten, sagen wir mal: sechs. Zuerst die Nachricht, dass der Haupt- und Namenssponsor seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern und sich zurückziehen wird. Am selben Tag noch die Trennung von Cheftrainer Denis Wucherer nach dreieinhalb Jahren. Es folgten Heimniederlagen gegen Hamburg (88:100) und Göttingen (79:86 bei der Premiere von Neu-Trainer Sasa Filipovski) sowie die Silvester-Abreibung in Berlin (61:96).
Nach der umstrittenen und mit 80:88 verloren gegangenen Heimpartie gegen Bayreuth am Tag nach Neujahr kam es zu insgesamt 15 Corona-Fällen in der Mannschaft und deren Umfeld. Was die Verlegungen der Spiele in Bamberg und in Chemnitz zur Folge hatte, und zuletzt musste dann auch noch die Begegnung der Baskets in Frankfurt verschoben werden, weil das Coronavirus auch bei den Hessen wütete. Nun also der Neustart nach gut drei Wochen Spielpause: An diesem Mittwoch (19 Uhr) setzen die Unterfranken in der Nachholpartie bei Brose Bamberg ihren Kampf um den Klassenerhalt fort. Nach zuletzt acht Niederlagen in Serie, sogar neun, wenn man das Pokalviertelfinale mit einrechnet. Der letzte Sieg der Baskets datiert vom 2. November letzten Jahres, als sie den FC Bayern München mit 90:70 aus der Halle warfen.
In ihrer spielfreien Zeit sind die Würzburger auf den vorletzten, also einen Abstiegsplatz zurückgefallen, weil Gießen am Samstag Hamburg mit 100:73 abgewatscht hat und nun vier Siege hat (bei 17 Spielen). Die Baskets haben erst drei ihrer 14 Partien gewonnen. Und die anderen Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg haben inzwischen bereits fünf (Frankfurt), sechs (MBC, Heidelberg) oder wie Braunschweig (zumindest gedachter Konkurrent) nach dem 94:78-Sieg gegen Oldenburg am Dienstagabend sogar sieben Erfolge verbucht. Wie Bamberg auch.
Das schlechte Beispiel Oldenburg
Wie mühevoll die Rückkehr in den Spielbetrieb nach wochenlanger Corona-bedingter Pause sein kann, beweist aktuell das Schlusslicht aus Oldenburg sehr eindrucksvoll. Nachdem sie zuvor schon erstaunliche Defizite an den Tag gelegt hatten und gerade einmal auf zwei Siege gekommen waren, setzte es nach der beinahe vierwöchigen Spielpause eine heftige Schlappe gegen Ludwigsburg (57:79) und Niederlagen beim MBC (82:87) sowie in Crailsheim (86:97) und eben in Braunschweig. Da half es bislang auch noch nichts, dass die Oldenburger ihren langjährigen Trainer Mladen Drijencic von seinen Aufgaben entbunden haben. Ob und wie er dennoch eine Zukunft in dem Verein hat, soll nach der Saison entschieden werden.
Auch bei den Bambergern ist diese Spielzeit nicht zwingend so verlaufen, wie sie es sich erwünscht und vermutlich auch erwartet hatten: Nach einem guten Start mit fünf Siegen aus den ersten sieben Partien gewann der einstige Serienmeister nur noch zwei seiner letzten zehn Begegnungen. Zuletzt setzte es ein 81:95 in Bonn. Die Play-off-Teilnahme, die die Oberfranken seit nun 21 Jahren abonniert haben, ist für den aktuell Zwölften bereits drei Siege entfernt.
Verzichten muss Trainer Oren Amiel, der Ende November nach einer Niederlagenserie den Niederländer Johan Roijakkers beerbte, der inzwischen beim italienischen Erstligisten Varese anheuerte, auf Kenny Ogbe, bei dem am vergangenen Freitag ein Bruch der linken Mittelhand diagnostiziert wurde. Der Hoffnungsträger fällt daher ebenso mehrere Wochen aus wie Dominic Lockhart, der sich eine Sehne im Finger riss. Kapitän Christian Sengfelder ist mit durchschnittlich 17,4 Punkten Bambergs Treffsicherster, gefolgt von Omar Prewitt (13,4) und Akil Mitchell (12,6).
Nationalspieler hat Respekt vor den Baskets
Nationalspieler Sengfelder zeigt durchaus Respekt vor den Baskets: "Gegen Würzburg ist es nie leicht. Aber es ist ein Derby. Nicht nur deshalb lassen wir alles auf dem Parkett", sagt der 26-jährige Flügelspieler, der auch gut und gerne unterm Brett aushilft: "Wir dürfen sie nicht ins Laufen kommen lassen. Denn trotz des aktuellen Tabellenplatzes haben sie viele Spieler, die eine Partie an sich reißen und entscheiden können", sagt er über die Würzburger.
Nach den am Dienstag von der bayerischen Regierung angekündigten Lockerungen der Corona-Beschränkungen, die am Donnerstag in Kraft treten, und wegen einer Sondergenehmigung der Stadt Bamberg sind am Mittwochabend unter 2G-plus-Voraussetzungen bis zu 1500 Zuschauer in der Brose Arena erlaubt. Das Ende der Geisterspiele ist für die Baskets der Auftakt zu einem anspruchsvollen Programm bis zur Länderspielpause Mitte Februar mit den Partien gegen Berlin (30.1.), in Braunschweig (3.2.), erneut gegen Bamberg (6.2.), in Hamburg (11.2.) und gegen Bonn (16.2.).