zurück
Basketball: Bundesliga
Die Baskets verlieren Geduld und Konzentration - und das Spiel
Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg kassiert mit dem 79:86 gegen BG Göttingen die sechste Liga-Niederlage in Serie – zeigt aber ansatzweise Fortschritte.
Die Baskets nach dem Ertönen der Schlusssirene am späten Montagabend.
Foto: Heiko Becker | Die Baskets nach dem Ertönen der Schlusssirene am späten Montagabend.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:04 Uhr

Gegen drei Viertel elf, nachdem sich die Spieler bereits ein wenig gestreckt und gedehnt hatten, versammelte Felix Hoffmann die Mannschaft dann noch einmal im Kreis und hielt eine kurze Ansprache. Der Kapitän der Baskets, der wegen einer Mandelentzündung zum Zuschauen verurteilt war, fühlt sich zuständig für den Zusammenhalt des Teams – auch wenn er nicht mittun kann. Die Mannschaft musste nun die siebte Schlappe in Folge (inklusive Pokal) verdauen: Mit dem 79:86 (42:44) gegen BG Göttingen kassierte Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg die neunte Saisonniederlage. "Wir haben in einigen Phasen die Konzentration und die Geduld verloren", analysierte Sasa Filipovski nach seiner Premiere als Baskets-Coach: "Wir müssen schlauer spielen. Insgesamt müssen wir uns in den grundlegenden Dingen verbessern. Heute hat es nicht gereicht."

Wie unter seinem Vorgänger Denis Wucherer auch häufiger, leisteten sich die Würzburger ein unterdurchschnittliches Viertel, erneut war es das dritte, das sie letztlich auf die Verliererstraße brachte. Die sich anschließende Aufholjagd im Schlussabschnitt, brachte sie zwar wieder bis auf eine reelle Siegchance heran, wurde letztlich aber nicht von Erfolg gekrönt.

Spiel verpasst? Hier geht's zum Liveticker zum Nachlesen.

"Wir haben keine richtig großen Spieler. Wir müssen lernen, unterhalb des Ringniveaus zu agieren. Wenn wir keine Spieler haben, die oberhalb des Rings spielen können, müssen wir eben unterhalb spielen. Wir gewinnen das Spiel nicht in der Luft, also müssen wir es auf dem Boden gewinnen", hatte der neue Baskets-Trainer im Gespräch mit dieser Redaktion gesagt. Und als ob er seiner Mannschaft die Richtigkeit seiner These gleich mal abverlangen wollte, begann der Slowene ohne gelernten Big Man. Der 47-Jährige schickte Luciano Parodi, Cameron Hunt, Craig Moller, William Buford und Aushilfs-Center Desi Rodriguez zum Sprungball.

Den gewann der 25-jährige New Yorker denn auch, das Spielgerät landete dennoch erst einmal bei den Gästen. Was die Hausherren aber nicht groß stören sollte. Im Gegenteil: Die Baskets legten einen treffsicheren Blitzstart hin – als gäbe es kein Morgen. Parodi eröffnete den Körbereigen nach 45 Sekunden mit einem Dreier, Moller ließ binnen der nächsten 100 Sekunden zwei folgen, so dass die Hausherren schnell mit 9:0 in Führung lagen.

William Buford war mit 17 Zählern mal wieder Würzburgs treffsicherster Akteur.
Foto: HMB Media/Julien Becker | William Buford war mit 17 Zählern mal wieder Würzburgs treffsicherster Akteur.

Dann besannen sich die Südniedersachsen aber darauf, wo in der Arena die Körbe hängen - und starteten ihrerseits einen 15:4-Lauf, den erst Hunt mit seinem ersten Dreier zum 16:15 stoppte. So entwickelte sich in der ersten Hälfte eine mitunter sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Partie, in der sich die Gäste zwar den größten Vorsprung herauswerfen konnten - in die Viertelpause gingen sie beim 25:18 mit einer Sieben-Punkte-Führung -, aber davon ließen sich die Baskets gar nicht groß beirren. Und weil sie an diesem Abend zumindest in den ersten 20 Minuten auch gut aus der Ferne zielten (acht ihrer 14 Dreierversuche fanden da ihr Ziel, am Ende waren es dann zehn von 23) übernahmen sie nach einem 8:2-Lauf und 160 Sekunden des zweiten Abschnitts auch wieder die Führung (29:27). Und so blieb die kurzweilige Partie bis zur Pause eine auf Augenhöhe, in der die Baskets immer dann gut aussahen, wenn sie die Göttinger bereits früh in deren Hälfte attackierten. Was allerdings auch zur Folge hatte, dass sie in den ersten beiden Vierteln jeweils ziemlich früh fünf Fouls angeschrieben bekamen.

Mit zwei Zählern Rückstand (42:44) gingen die Hausherren dann zum Pausentee - und der bekam ihnen gar nicht gut. Der 2:7-Lauf in den knapp ersten drei Minuten der zweiten Hälfte zum 44:51 tat ihnen richtig weh. Und bis zum Ende des dritten Viertels erholten sie sich davon auch nicht mehr richtig. Weil die Baskets dann auch noch in der Offensive ihren Rhythmus verloren und erst einmal nicht mehr fanden, konnten die Göttinger ihren Vorsprung relativ einfach ausbauen. Insbesondere gegen den wieselflinken BG-Spielmacher Stephen Brown, der alleine zehn seiner insgesamt 21 Punkte in Viertel drei erzielte, fanden die Hausherren kein Gegenmittel, weshalb sie folgerichtig mit zwölf Zählern Rückstand (54:66) in den Schlussabschnitt zu gehen hatten.

Der neue Baskets-Trainer Sasa Filipovski bei der Arbeit am Montagabend.
Foto: Heiko Becker | Der neue Baskets-Trainer Sasa Filipovski bei der Arbeit am Montagabend.

In dem legten die Würzburger dann ihre Zurückhaltung, die sie im dritten Viertel selbst ausbremste, aber wieder ab. Nicht einmal drei Minuten benötigten die Baskets für einen fulminanten 11:0-Lauf, der sie bis auf ein Pünktchen wieder heranbrachte (65:66). Weil aber die Göttinger kühlen Kopf behielten und sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließen, entschieden sie die Begegnung gut 90 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene.

Der Göttinger Kamar Baldwin (am Ball) im Zweikampf mit Cameron Hunt (links) und Desi Rodriguez.
Foto: Heiko Becker | Der Göttinger Kamar Baldwin (am Ball) im Zweikampf mit Cameron Hunt (links) und Desi Rodriguez.

Erst verhinderte Philipp Hartwich, der die Baskets immer wieder dazu zwang, aus der Mitteldistanz werfen zu müssen, mit einem Block aus dem Lehrbuch, dass der zum Korb ziehende Buford die Baskets wieder auf fünf Punkte herangebracht hätte. Im Gegenzug versenkte der in der zweiten Hälfte loslegende Kamar Baldwin den 13. von 14 Dreiern der Gäste zum 83:73. Den Schlusspunkt für die Göttinger setzte dann wieder Brown mit dem letzten Dreier der Partie 21 Sekunden vor Ultimo. 

Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass die Baskets vor allem in der Defensive in Ansätzen ein paar Fortschritte gezeigt haben. Ob die freilich genügen, um an Silvester (14 Uhr) beim Titelverteidiger und Euroleague-Teilnehmer Alba Berlin zu bestehen, erscheint reichlich fraglich.

Die Statistik des Spiels

Basketball, Bundesliga, Männer:
s.Oliver Würzburg – BG Göttingen 79:86 (18:25, 24:19, 12:22, 25:20)
Würzburg: Buford 17 (3/5 Dreier), Parodi 16, Hunt 11, Moller 10, Rodriguez 8, Skele 8, Gielo 4, Albus 3, Stanic 2, Böhmer, King.
Top-Scorer Göttingen: Brown 21 (6 Assists), Baldwin 18 (3/4 Dreier), Vargas 16 (4/4 Dreier), Toolson 13 (3/6 Dreier), Kemp 9, Mönnighoff 3, Hujic 3, Hartwich 3, Roberson, Giotis
Rebounds: 40 – 30
Korbvorlagen: 16 – 17
Ballverluste: 11 – 12
Treffer aus dem Feld: 27/66 (41 %) - 28/56 (50 %)
Dreier: 10/23 (43 %) - 14/28 (50 %)
Freiwürfe: 15/18 (83 %) - 16/23 (70 %)
Zuschauer: 0
Quelle: s.Oliver Würzburg
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Thomas Brandstetter
ALBA Berlin
Denis Wucherer
Würzburg Baskets
s.Oliver Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top