13 Corona-Fälle, 20 Menschen in 14-tägiger Quarantäne. Das sind die Folgen der Entscheidung der Basketball-Bundesliga, das Spiel zwischen s.Oliver Würzburg und medi Bayreuth zu erzwingen, obwohl beide Klubs für eine Verlegung waren. In diesem Exklusiv-Interview spricht mit Baskets-Kapitän Felix Hoffmann einer der direkt Beteiligten, der sich ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert hat, Klartext: "Unser Spiel hätte nie stattfinden dürfen."
Felix Hoffman: Danke der Nachfrage. Mir geht es derzeit noch gut. Ich habe außer ein bisschen Husten keine großen Symptome. Aber einige Mannschaftskollegen haben wesentlich mehr mit dem Virus zu kämpfen. Und das hätte nicht sein müssen. Die Statuten der Liga bezüglich Corona sind einfach nicht mehr zeitgemäß und gehören angepasst. Wir haben durch die Omikron-Variante einfach nicht mehr die Situation, wie wir sie im Sommer noch hatten. Insofern sollte die Liga ihr Konzept mal überarbeiten und die Gesundheit aller Beteiligiten, Spieler, Betreuer, Helfer, Schiedsrichter, Kampfgericht, einfach aller, mal wieder in den Vordergrund stellen.
Hoffmann: Stimmt, aber ich gehe noch einen Schritt weiter: Aufgrund der Situation, wie sie war, war es eine Art fahrlässige Körperverletzung. Auch wenn es diesen Begriff in der Justiz so nicht geben sollte. Es ging nur um ein Spiel, das hätte verlegt werden müssen. Ein Spiel! Und jetzt?
Hoffmann: Das zieht einen Rattenschwanz nach sich, klar. Was ich gehört habe, sind es in Berlin einige Fälle, Stand Mittwochvormittag. Ich hoffe sehr, dass alle Mannschaften, die neben uns betroffen sein könnten, wenn sie schon positive Fälle haben, die Verläufe möglichst mild sind. Die Berliner haben inzwischen ja auch bereits in Hamburg gespielt. Heißt: Im Grunde sind innerhalb kürzester Zeit mindestens vier Mannschaften betroffen: wir, Bayreuth, Berlin und Hamburg. Unser Spiel hätte nie stattfinden dürfen.
Hoffmann: Nein, auf keinen Fall. Wir müssen dafür sorgen, dass die Liga weiterläuft. Aber sie muss dieses Corona-Konzept überarbeiten und anpassen. Vielleicht wäre es besser, häufiger PCR-Tests vorzuschreiben, um die Gesundheit aller Spieler und sonstiger Beteiligten zu sichern.
Hoffmann: Zum Glück soll diese Variante ja zu milderen Verläufen führen, bei Geimpften und vor allem bei Geboosterten. Und geboostert sind wir ja fast alle. Aber: Diese Virus-Variante ist eben da, und da kann ich nicht mit Regelungen oder Satzungen daherkommen, die ich vor einem halben oder dreiviertel Jahr beschlossen habe. Die Entscheidung der Liga, uns spielen lassen zu müssen, war einfach nicht gut. Hinzu kommt außerdem: Wir haben uns ja vorschriftsmäßig verhalten und sind nach dem ersten positiven Schnelltest alle sofort nach Hause. Das hieß aber auch: Wir hatten keinerlei Vorbereitung auf das Spiel gegen Bayreuth. Kein Videostudium, kein Training, nichts. Im Grunde war bereits das schon eine Wettbewerbsverzerrung. Und von den unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer, ob Zuschauer zugelassen sind, oder wie in Bayern eben nicht, rede ich da noch gar nicht.
Hoffmann: Ja, das verstehe ich auch nicht. Im Grunde ein Wahnsinn. Wegen der nahen Anreise und dem Willen der Spieler und der Vereine hätte man unser Spiel am Sonntag ganz leicht verschieben können. Ich habe am Sonntagmorgen noch mit Bastian Doreth (Anmerk. der Red.: der verletzte Kapitän von medi Bayreuth) telefoniert, und wir waren uns einig: Wir wollten dieses Spiel nicht spielen, weil das Risiko einfach zu groß war. Noch einmal: Für mich war das fahrlässige Körperverletzung, was die Liga uns angetan hat.
Hoffmann: Ich habe das gelesen, ja. Ich empfand das als sehr traurig. Vor allem, weil keinerlei Einsicht daraus zu lesen ist, geschweige denn eine Art von Entschuldigung darin vorkommt gegenüber allen, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen mussten. Das wäre ja eine Chance gewesen, die gesamte Situation ein bisschen zu beruhigen und auch zu befrieden. Aber da kam leider gar nichts.
Hoffmann: Dazu muss man wissen, dass ich am Spieltag keine Symptome hatte. Ich war negativ getestet. Also war diesbezüglich alles okay. Wir haben vier deutsche Spieler gebraucht, um antreten zu können. Und mein sportlicher Ehrgeiz hat dann halt auch dafür gesorgt, dass ich aufgelaufen bin.
Hoffmann: Für uns? Oder für die Bundesliga?
Hoffmann: Für die Bundesliga wäre es wichtig, sich zu hinterfragen und die Statuten der aktuellen Situation anzupassen, damit die Gesundheit aller Beteiligten wirklich an erster Stelle steht. Nur mit gesunden Spielern, Trainern, Betreuern und all den Menschen in den Geschäftsstellen, können wir die Saison zu Ende spielen. Und das ist ja im Sinne aller Beteiligten. Für uns kann ich nur sagen: Natürlich hoffen wir, möglichst mit milden Verläufen da durchzukommen und möglichst bald wieder ins Training einsteigen zu können. Bis dahin heißt es: abwarten.
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