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Basketball: Bundesliga
Baskets-Kapitän Felix Hoffmann: "Unser Spiel hätte nie stattfinden dürfen"
Nach der umstrittenen Partie gegen Bayreuth und anschließend 13 positiven Corona-Tests bei s.Oliver Würzburg, spricht mit Kapitän Felix Hoffmann ein direkt Betroffener nun Klartext.
Baskets-Kapitän Felix Hoffmann im Spiel gegen Bayreuth (im Bild im Zweikampf Terry Allen).
Foto: Heiko Becker | Baskets-Kapitän Felix Hoffmann im Spiel gegen Bayreuth (im Bild im Zweikampf Terry Allen).
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:44 Uhr

13 Corona-Fälle, 20 Menschen in 14-tägiger Quarantäne. Das sind die Folgen der Entscheidung der Basketball-Bundesliga, das Spiel zwischen s.Oliver Würzburg und medi Bayreuth zu erzwingen, obwohl beide Klubs für eine Verlegung waren. In diesem Exklusiv-Interview spricht mit Baskets-Kapitän Felix Hoffmann einer der direkt Beteiligten, der sich ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert hat, Klartext: "Unser Spiel hätte nie stattfinden dürfen."

Frage: Eigentlich eine absolut verbotene Einstiegsfrage, in diesem Fall ist sie aber sehr wohl berechtigt: Wie geht es Ihnen als geboosteter, dennoch infizierter Corona-Patient?

Felix Hoffman: Danke der Nachfrage. Mir geht es derzeit noch gut. Ich habe außer ein bisschen Husten keine großen Symptome. Aber einige Mannschaftskollegen haben wesentlich mehr mit dem Virus zu kämpfen. Und das hätte nicht sein müssen. Die Statuten der Liga bezüglich Corona sind einfach nicht mehr zeitgemäß und gehören angepasst. Wir haben durch die Omikron-Variante einfach nicht mehr die Situation, wie wir sie im Sommer noch hatten. Insofern sollte die Liga ihr Konzept mal überarbeiten und die Gesundheit aller Beteiligiten, Spieler, Betreuer, Helfer, Schiedsrichter, Kampfgericht, einfach aller, mal wieder in den Vordergrund stellen.

Ihr wurdet von der Liga gezwungen, am Sonntag zu spielen. Es war fast eine Art Erpressung, weil Euch bei einem Boykott ein Spielverlust mit minus 20 und der Verlust aller direkter Vergleiche gedroht hätte . . .

Hoffmann: Stimmt, aber ich gehe noch einen Schritt weiter: Aufgrund der Situation, wie sie war, war es eine Art fahrlässige Körperverletzung. Auch wenn es diesen Begriff in der Justiz so nicht geben sollte. Es ging nur um ein Spiel, das hätte verlegt werden müssen. Ein Spiel! Und jetzt?

Jetzt müssen mehrere Spiele verlegt werden. Alba Berlin, wo Ihr an Silvester gespielt habt, hat am Mittwoch ebenfalls positive Corona-Fälle gemeldet. Und bei den Göttingern, gegen die Ihr kurz nach Weihnachten gespielt hattet, wurde am Dienstag bei der Anreise nach Bayreuth ein positiv Getesteter aus dem Bus geholt . . .

Hoffmann: Das zieht einen Rattenschwanz nach sich, klar. Was ich gehört habe, sind es in Berlin einige Fälle, Stand Mittwochvormittag. Ich hoffe sehr, dass alle Mannschaften, die neben uns betroffen sein könnten, wenn sie schon positive Fälle haben, die Verläufe möglichst mild sind. Die Berliner haben inzwischen ja auch bereits in Hamburg gespielt. Heißt: Im Grunde sind innerhalb kürzester Zeit mindestens vier Mannschaften betroffen: wir, Bayreuth, Berlin und Hamburg. Unser Spiel hätte nie stattfinden dürfen.

Hand aufs Herz: Sollte die Saison nicht besser abgebrochen werden?

Hoffmann: Nein, auf keinen Fall. Wir müssen dafür sorgen, dass die Liga weiterläuft. Aber sie muss dieses Corona-Konzept überarbeiten und anpassen. Vielleicht wäre es besser, häufiger PCR-Tests vorzuschreiben, um die Gesundheit aller Spieler und sonstiger Beteiligten zu sichern.

"Für mich war das fahrlässige Körperverletzung, was die Liga uns angetan hat."
Felix Hoffmann, Kapitän von s.Oliver Würzburg
Bei einem Ihrer Mannschaftskollegen wurde inzwischen die Omikron-Variante bestätigt. Man muss also davon ausgehen, dass Ihr Euch alle mit dieser Mutation infiziert habt. Was bedeutet das für Sie?

Hoffmann: Zum Glück soll diese Variante ja zu milderen Verläufen führen, bei Geimpften und vor allem bei Geboosterten. Und geboostert sind wir ja fast alle. Aber: Diese Virus-Variante ist eben da, und da kann ich nicht mit Regelungen oder Satzungen daherkommen, die ich vor einem halben oder dreiviertel Jahr beschlossen habe. Die Entscheidung der Liga, uns spielen lassen zu müssen, war einfach nicht gut. Hinzu kommt außerdem: Wir haben uns ja vorschriftsmäßig verhalten und sind nach dem ersten positiven Schnelltest alle sofort nach Hause. Das hieß aber auch: Wir hatten keinerlei Vorbereitung auf das Spiel gegen Bayreuth. Kein Videostudium, kein Training, nichts. Im Grunde war bereits das schon eine Wettbewerbsverzerrung. Und von den unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer, ob Zuschauer zugelassen sind, oder wie in Bayern eben nicht, rede ich da noch gar nicht.

Letztlich war es grob fahrlässig, Euch spielen zu lassen. Und trotz der aktuellen Entwicklung hat die Liga an der Austragung der Begegnung zwischen Bayreuth und Göttingen am Mittwochabend erst einmal, Stand Mittwochnachmittag, festgehalten.

Hoffmann: Ja, das verstehe ich auch nicht. Im Grunde ein Wahnsinn. Wegen der nahen Anreise und dem Willen der Spieler und der Vereine hätte man unser Spiel am Sonntag ganz leicht verschieben können. Ich habe am Sonntagmorgen noch mit Bastian Doreth (Anmerk. der Red.: der verletzte Kapitän von medi Bayreuth) telefoniert, und wir waren uns einig: Wir wollten dieses Spiel nicht spielen, weil das Risiko einfach zu groß war. Noch einmal: Für mich war das fahrlässige Körperverletzung, was die Liga uns angetan hat.

Die Bundesliga hat nach zwei Tagen völliger Ignoranz erstmals am späteren Dienstagabend eine Stellungnahme zu dem "Würzburger Fall" veröffentlicht und ihre Entscheidung unter Hinweis auf ihre Statuten versucht zu rechtfertigen. Liest man die Mitteilung genau, versucht die Liga damit auch, den Schwarzen Peter weiterzureichen: Ihr, also die Vereine, sollen die Verantwortung tragen.

Hoffmann: Ich habe das gelesen, ja. Ich empfand das als sehr traurig. Vor allem, weil keinerlei Einsicht daraus zu lesen ist, geschweige denn eine Art von Entschuldigung darin vorkommt gegenüber allen, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen mussten. Das wäre ja eine Chance gewesen, die gesamte Situation ein bisschen zu beruhigen und auch zu befrieden. Aber da kam leider gar nichts.

Das wichtigste Thema zum Ende: Wie verantwortungsvoll kann ein Profisportler in Pandemiezeiten unter solchen Voraussetzungen mit seiner Gesundheit umgehen? Sie dienen da als bestes Beispiel, weil Sie nach einer schweren Mandelentzündung sich vorzeitig erneut in den Dienst der Mannschaft und des Vereins gestellt haben, obwohl sie sich eigentlich noch hätten schonen müssen.

Hoffmann: Dazu muss man wissen, dass ich am Spieltag keine Symptome hatte. Ich war negativ getestet. Also war diesbezüglich alles okay. Wir haben vier deutsche Spieler gebraucht, um antreten zu können. Und mein sportlicher Ehrgeiz hat dann halt auch dafür gesorgt, dass ich aufgelaufen bin.

Haben Sie einen Vorschlag, wie das aktuelle Dilemma gelöst werden kann?

Hoffmann: Für uns? Oder für die Bundesliga?

Für beide.

Hoffmann: Für die Bundesliga wäre es wichtig, sich zu hinterfragen und die Statuten der aktuellen Situation anzupassen, damit die Gesundheit aller Beteiligten wirklich an erster Stelle steht. Nur mit gesunden Spielern, Trainern, Betreuern und all den Menschen in den Geschäftsstellen, können wir die Saison zu Ende spielen. Und das ist ja im Sinne aller Beteiligten. Für uns kann ich nur sagen: Natürlich hoffen wir, möglichst mit milden Verläufen da durchzukommen und möglichst bald wieder ins Training einsteigen zu können. Bis dahin heißt es: abwarten.

 
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  • robert.hippeli@t-online.de
    DAS WÄRE DIE LÖSUNG:

    - Rentner 20 Tage Quarantäne wenn positiv ohne Symptome

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  • jlattke
    Das Thema Körperverletzung sollte hier tatsächlich verfolgt werden … und von der Mainpost würde ich nun investigatives Nachhaken bei der Liga erwarten. Kann doch nicht sein, dass man mit so fadenscheinigen Aussagen durchkommt. Das war sehenden Auges angeordnet!
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  • familie.diener@gmx.net
    Mal eine sinnvolle Aufgabe für die Main Post hier mal etwas intensiver
    dran zu bleiben !
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  • Einwohner
    Hat man sich nun im Rahmen der Ausübung seines Jobs (z.B. Training oder Spiel) angesteckt oder im privaten Umfeld bzw. Freizeit?
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