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Basketball: Bundesliga
Warum die Würzburger Baskets falsche Entscheidungen trafen
Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg wirft zur Unzeit den Trainer raus und bringt sich dadurch in eine Notlage. Ganz unabhängig davon, dass der Hauptsponsor abspringt. Die Gründe.
Bald Vergangenheit: Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg sucht einen neuen Namenssponsor. Dabei wird das Maskottchen nicht viel helfen können.
Foto: Heiko Becker | Bald Vergangenheit: Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg sucht einen neuen Namenssponsor. Dabei wird das Maskottchen nicht viel helfen können.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:30 Uhr

Haupt- und Namenssponsor s.Oliver verlängert den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht. Dann wird kurz später der Trainer rausgeschmissen. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die aktuelle Situation des Basketball-Bundesligisten s.Oliver Würzburg.

War es richtig, sich jetzt von Trainer Denis Wucherer zu trennen?

Eindeutig: Nein. Dass Wucherer Mannschaften voranbringen und weiterentwickeln kann, hat er zuvor in Gießen und – vor Corona – auch in Würzburg bewiesen. Die Baskets führte er in ein Europapokal-Finale, das sie knapp verloren haben, und er stand mit seiner Mannschaft in der wegen Corona abgebrochenen Saison 2019/20 auf einem Play-off-Platz. Seine vorzeitige Vertragsverlängerung vor dem letzten Spiel vor dem damaligen Saisonabbruch fand unter anderen Voraussetzungen statt: Ausgemacht war ein Play-off-mögliches, adäquates Budget. Dann kam das Virus. Und damit die fast Halbierung des Etats. Er ließ sich trotzdem darauf ein – trotz anderer Angebote damals. In der Geistersaison gelang Wucherer mit einer im Grunde nicht bundesligatauglichen Mannschaft mit Ach und Krach der Klassenerhalt. In der aktuellen Saison gab es erstaunliche Höhen (Oldenburg, München) und mehr niederschmetternde Tiefen (Frankfurt, zuletzt Braunschweig). Trotzdem: Es war trotz des Absturzes auf einen Abstiegsplatz eine falsche Entscheidung – jedenfalls zu diesem Zeitpunkt.

Haben die Baskets falsch nachverpflichtet?

Auch eindeutig: Ja. Auch das nimmt Wucherer auf seine Kappe. Wie vieles, was falsch gelaufen ist. Weil er sich verantwortlich gefühlt hat für die Spieler und deren Auftritte. Der Ausfall vor allem von Center Nico Carvacho, der sich ohne Fremdeinwirkung das Kreuzband gerissen hat, brachte die Statik der Mannschaft letztlich völlig aus dem Tritt. Die Nachverpflichtungen von Tomasz Gielo und Kerron Johnson (für den verletzten Spielmacher Luciano Parodi) erwiesen sich bis auf vielleicht jeweils zwei Spiele als nicht sonderlich hilfreich.

Wie geht's jetzt weiter? Wer folgt?

Das wissen die Baskets gerade selbst noch nicht so genau. Angeblich hat der Manager Sport, Kresimir Loncar, ein paar Kandidaten in der Pipeline. Verpflichtet ist, Stand Dienstagabend, aber noch niemand. Man darf davon ausgehen, dass Wucherers Nachfolger kein in Deutschland bekannter und auch kein deutscher Trainer sein wird. Derzeit trainieren Loncar und Wucherer-Asssistent Steven Key die Mannschaft. Was durchaus für Verwunderung sorgen darf, weil Key über sehr lange Jahre Wucherers Co war (auch schon in Gießen) und letztendlich ziemlich genau so tickt wie sein ehemaliger Chef.

Denis Wucherer im Austausch mit Desi Rodriguez am Sonntag im Spiel gegen Braunschweig.
Foto: HMB Media/Julien Becker | Denis Wucherer im Austausch mit Desi Rodriguez am Sonntag im Spiel gegen Braunschweig.
Was bedeutet der angekündigte Ausstieg von s.Oliver?

Enorm viel. Das ist wie ein Dreier ins Gesicht. Das kennen die Baskets in dieser Saison zur Genüge. Vor allem die relative Kurzfristigkeit tut weh – weil die Budgets etwaiger neuer Hauptsponsoren gerade in Corona-Zeiten für nächstes Jahr selbstverständlich schon lange verplant sind. Also müssen die Baskets mit ihrem, nach dem Trainer-Rauswurf geschmolzenen, Puffer haushalten. Ein neuer Coach will ja auch bezahlt werden. Die Baskets haben angeblich trotzdem einen (natürlich begrenzten) Spielraum für Neuverpflichtungen. Aber gerne würde der Klub nach dem angekündigten Ausstieg von s.Oliver einen Puffer mit in die nächste Saison nehmen. Mit mehr Mut hätte man auch bereits in dieser Saison eine andere, eine bessere Mannschaft haben können. Es ist nicht einfach zu haushalten in Corona-Zeiten, in denen dann auch noch Zuschauereinnahmen wegbrechen, wie es aktuell der Fall ist. Also alles nicht die rosigsten Voraussetzungen für einen neuen Trainer, zumal bei dem anstehenden Dienstplan – mit Spielen gegen Hamburg, Göttingen, Berlin, Bayreuth, Bamberg und Chemnitz.

Kresimir Loncar bei seiner Verabschiedung 2019 mit Baskets-Kapitän Felix Hoffmann.
Foto: Heiko Becker | Kresimir Loncar bei seiner Verabschiedung 2019 mit Baskets-Kapitän Felix Hoffmann.
Welche Rolle spielt Kresimir Loncar?

Eine große. Der Manager Sport hat nicht nur Einfluss auf das Gefüge der Mannschaft und den Trainerstab. Nach allem, was man so hört, waren Loncar und Wucherer nie die besten Freunde. Und werden es auch nicht mehr. Ein Schelm, wer Nachtragendes dabei denkt, wer warum welche Karriere befördert oder beendet hat.

Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler am Sonntag.
Foto: HMB Media/Julien Becker | Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler am Sonntag.
Was bedeutet all das Ballyhoo rund um die Baskets für die geplante neue Halle?

Erst einmal gar nichts. Die Planungen und Umsetzungen gehen unabhängig von den aktuellen Entwicklungen bei den Basketballern voran. Wenngleich die Baskets bei all dem natürlich auch immer noch als emotionales Zugpferd herhalten sollen. Jedenfalls als Bundesligist.

Sind die Baskets zukunftsfähig?

Jein. Was auch immer Liebler und die Gesellschafter am Montagabend ausgemacht haben: Aktuell – rein sportlich betrachtet – fehlt den Baskets neben einem Cheftrainer mindestens noch ein Center. Auch der wird Geld kosten. Außerdem: Es wird interessant sein zu beobachten, wie und ob ein neuer Trainer dieses aktuelle Personal auf ein höheres Niveau hieven kann. Und gleichzeitig muss neben der sportlichen Herausforderung Klassenerhalt ein neuer Namenssponsor gefunden werden.

 
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Kommentare
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  • Martin.Heberlein@gmx.de
    An diesem Artikel ist nichts Sachliches und nichts, was von seriösem Journalismus oder von Fachkenntnis zeugt.
    Um das zu belegen, reicht der Platz hier nicht. Deswegen erlaube ich mir, auf meinen ausführlichen Beitrag in einem rennomierten Basketball-Forum zu verweisen:

    https://sportforen.de/threads/s-oliver-w%C3%BCrzburg-saison-2021-22.44443/page-135
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  • Gunder Kluge
    Der S.Oliver Basketball hat in Würzburg Zukunft, bei entsprechenden Sponsor, den H. Liebler und seine Mitstreiter hoffentlich bald finden werden. Es muss diesen gelingen die Baskets in ruhigeren Fahrwasser zu bringen, glaube auch das H. Liebler mit seinen Aufgaben wächst und dies ihm gelingt.
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  • FairPlay
    Warum sollte Herr Liebler gerade jetzt Sponsoren finden, dies hat er in den letzten Jahren doch auch nicht geschafft.
    Er hat sich auf s.oliver und knauf verlassen und sich darauf ausgeruht.
    Warum dieser Mann noch im Amt ist, weiss keiner, denn für Kompetenz und Verbindungen(in der basketballszene) ist er ja auch nicht bekannt.
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  • familie.diener@gmx.net
    Ein sehr treffender Kommentar und eine sehr treffende Analyse !
    Kompliment H. Brandstetter , es geht doch wenn man will !
    Man kann nur hoffen das der Geschäftsführer Liebler und sein Sportmanager Loncar
    diesen Bericht auch einmal lesen und sich Gedanken darüber machen , ob der
    Trainer wirklich an allem Schuld war. Jetzt sind sie beide gefordert und müssen
    alle Konsequenzen dann auch selbst tragen , weil der Sündenbock jetzt erst einmal
    rausgeschmissen worden ist . Der Geschäftsführer muß sich um das Finanzielle und
    einen neuen Sponsor kümmern und der Sport Manager um einen Trainer , welcher
    die Mannschaft schnell wieder auf die Erfolgsspur bringt und ein sportliches
    Konzept für die Zukunft auf die Beine stellt. Die Baustellen haben beide mit verbockt
    und müssen beide auch als Hauptverantwortliche tragen !
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