So um Fünf herum erreichte die zuvor eh schon äußerst trostlose Atmosphäre dann ihren trübseligen Tiefpunkt. 86:87 stand auf der Anzeigetafel der fast menschenleeren Halle, und das durfte durchaus für einiges Erstaunen sorgen, weil die Angelegenheit über weite Strecken der zwei vorangegangenen Stunden viel eindeutiger war, als der Endstand es vermuten lassen kann. Adäquat zur gezeigten Vorstellung steht Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg nach seiner wettbewerbsübergreifend fünften Schlappe in Serie, der Ein-Punkt-Niederlage gegen den bisherigen Vorletzten Braunschweig, nun eben konsequenterweise auf Abstiegsrang 17. Wobei das Fatale an der Tabellensituation ist: Gegen drei der vier Mannschaften vor ihnen, die ebenfalls erst drei Saisonsiege eingefahren haben, verloren die Baskets bereits: Außer am Sonntagnachmittag gegen Braunschweig eben auch gegen Frankfurt und beim MBC. Lediglich Gießen wurde besiegt.
Jesus Ramirez, Trainer der Niedersachsen, kam zuerst in den kargen Presseraum der s.Oliver Arena, um seine Sicht des Gesehenen kundzutun. Er setzte sich auf den Stammplatz von seinem Würzburger Kollegen Denis Wucherer, der nach seiner Ansprache an die Mannschaft kurz später eintrudelte - und auf dem angestammten Stuhl des Gästetrainers Platz nahm. Natürlich muss man in diesen Zufall nicht allzu viel hineinsymbolisieren – so falsch ist das Bild jedoch nicht mehr. Was vor geraumer Zeit im Grunde undenkbar erschien, wirkt nicht mehr gänzlich ausgeschlossen: Wucherers Stuhl scheint zu wackeln.
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Der 48-Jährige kennt die Mechanismen des Profisports, und hat man in der Woche vor diesem Kellerduell mit ihm gesprochen, gab er freilich auch zu erkennen, dass die Begegnung nicht nur für den Klub, sondern auch für ihn persönlich eine wegweisende sein kann. Nach der siebten Ligapleite in der zehnten Partie analysierte er zwar gewohnt treffsicher die Ursachen – wirkte dabei aber auch irgendwie betroffener und, ja, den Eindruck konnte man haben, auch etwas trauriger und angeschlagener als sonst nach Niederlagen.
"Wir haben unseren Rhythmus, der im ersten Viertel ja sehr ordentlich war, im zweiten dann komplett verloren", sagte Wucherer. Aus einem Sieben-Punkte-Vorsprung (23:16) nach gut acht Minuten wurde auch wegen eines 4:20-Laufs im zweiten Abschnitt ein 13-Zähler-Rückstand (29:42). Mit sieben Differenz ging's dann in die Pause (36:43), und auch im dritten Abschnitt und bis zur Hälfte des vierten deutete nicht das Geringste darauf hin, dass es am Ende doch noch einmal richtig spannend werden könnte. Mit 16 Punkten lagen die Gäste, die zwar besser agierten, als der Tabellenstand hätte vermuten lassen können, aber – weiß Gott! – auch keine überirdische Vorstellung ablieferten, zwischenzeitlich einmal vorne (72:56). Vier Minuten und 59 Sekunden vor Ultimo führten sie immer noch mit 15 Punkten (80:65), ehe der wiedergenesene Luciano Parodi, Tomasz Gielo und Aigars Skele die Baskets erst zu einem 10:0-Lauf führten und dann mit dem von der Freiwurflinie treffsicheren Cameron Hunt zusammen elf Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene zum Ausgleich: 86:86.
Weil die Braunschweiger sich bei ihrem letzten Versuch nach einem vergebenen Dreier dann aber den Offensivrebound schnappten und Hunt dabei David Krämer foulte, durfte der in der Schlusssekunde seinen 14. Punkt machen, den zweiten Freiwurf setzte er angeblich absichtlich an den Ring, wie er erklärte. "Schön war's nicht heute", meinte der ehemalige Münchner, auch wenn er glaubt, dass seine Mannschaft 95 Prozent gut gemacht hatte.
Wucherer haderte indes mal wieder vor allem mit dem Verhältnis von Ballverlusten und Vorlagen: "Wenn du 21 Turnovers hast und 17 Assists gibst und dann noch weniger Rebounds holst als der Gegner, gewinnst du nur selten ein Spiel." Sein Kollege Ramirez zeigte sich derweil vollständig überzeugt davon, dass die Partie anders ausgegangen wäre, wären Zuschauer zugelassen gewesen. Auch Wucherer glaubt, "mit Fans hätten wir ein anderes Spiel erlebt und vielleicht hätten wir uns dann im zweiten Viertel nicht derart tief in ein Loch gegraben". Aber auch ohne den Anhang kamen sie ja wieder raus – und profitierten bei ihrem Kraftakt im letzten Viertel sicherlich auch davon, dass die Braunschweiger Nervenflattern bekamen. Bereits zweimal in dieser Runde hatten die Niedersachsen hohe Führungen vergeigt: Gegen den MBC hatten sie mit 15 Punkten geführt, gegen Chemnitz gar mit 20 – beide Spiele verloren sie noch. In Würzburg gewannen sie.
Was die Baskets beim Blick auf den Spielplan gleich doppelt schmerzen dürfte. Auch wenn Matchwinner Krämer ziemlich treffend meinte, "diese Liga ist so eng, da kann jeder jeden schlagen". Die Aufgaben der Würzburger werden jedenfalls nicht leichter bis Ende Januar: daheim gegen Hamburg (18.12.) und Göttingen (27.12.), in Berlin (31.12.), gegen Bayreuth (2.1.22), in Bamberg (8.1.), Chemnitz (16.1.) und Frankfurt (23.1.), ehe Berlin kommt (30.1.). Als Favorit gehen die Baskets in keine dieser Partien.
nicht nachzuvollziehen , warum in anderen Hallen Zuschauer zugelassen werden .
Auch die von der Stadt Würzburg vorgegebenen neuen Abstandsregeln sind sehr
schwer nachvollziehbar oder schlichtweg unverständlich . Entweder man lässt die
Masken auf und jeden 2. Platz versetzt immer frei oder man testet vorab und macht das gleiche Muster . Und wenn einer drei mal geimpft ist braucht er sich nicht mehr
testen zu lassen . So erzeugt man nur sportliche Ungerechtigkeit , aber auch den
Verdruss bei den Zuschauern , weil dies keiner mehr nachvollziehen kann .
Wer denkt eigentlich an die Vereine , welche dies finanziell wieder einmal stemmen
müssen und von unseren bayrischen Ministern wieder mal im Regen stehen gelassen werden !
Eine Konstanz in der Mannschaft ist weiterhin nicht zu erkennen, also wird man auch
um einer Trainerdebatte nicht herum kommen.
Wucherer ist mit seinem Latein am Ende!!!