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Steilpass
Rimparer Urgestein Stefan Schmitt über die "Goldene Generation", die neuen "Wölfe Würzburg" und Quattroball
Er war Kapitän bei den Rimparer Wölfen und erlebte fünf Aufstiege. Stefan Schmitt erzählt, was er anders machen würde und wo er gerne gespielt hätte.
Stefan Schmitt (links vorne) und Sebastian Kraus (rechts) bei ihrem Abschiedsspiel für die Rimparer Wölfe im Juni 2018.
Foto: Silvia Gralla | Stefan Schmitt (links vorne) und Sebastian Kraus (rechts) bei ihrem Abschiedsspiel für die Rimparer Wölfe im Juni 2018.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Der ehemalige Rimparer Handballer Stefan Schmitt (38) wurde vor kurzem Vater von Zwillingen und hat nun insgesamt drei Kinder. Trotzdem hat er sich kurz nach der Geburt Zeit für ein Interview genommen. Der Mittelschullehrer spielte insgesamt 18 Jahre für Rimpar Handball, war Kapitän und erlebte mit den Rimparern fünf Aufstiege. Er gehört zur "Goldenen Generation" und ist elementarer Bestandteil der Erfolgsgeschichte des Vereins.

Frage: Wer hat Sie angespielt?

Stefan Schmitt: Chris Gabold. Wir haben zwar nicht miteinander studiert, aber zur selben Zeit. Natürlich waren wir damals auch gemeinsam im Würzburger Nachtleben unterwegs. Seine Cousins Michael und Philipp Müller waren ehemalige Handballnationalspieler, gegen die wir in der Jugend oft gespielt haben und er war auch Handballer, bevor er zum Basketball kam. Während des Studiums hat er dann manchmal auch bei uns mittrainiert.

Wie war Ihr Laufweg?

Schmitt: In der Jugend habe ich lange Fußball gespielt und bin erst in der B-Jugend zum Handball gewechselt. Wir hatten in Rimpar einen goldenen Jahrgang, mit dem wir viele Jahre zusammengespielt haben. Unser Aufstieg in die Bayernliga war für uns schon ein Höhepunkt, die weiteren Aufstiege in die Dritte und Zweite Liga waren einfach eine wahnsinnig erfolgreiche Zeit. Wir hatten kaum Zeit zum Durchatmen, weil es immer weiter bergauf ging, auch in der Zweiten Liga noch. Bis wir dann 2017 am letzten Spieltag den Aufstieg in die Bundesliga verpasst haben. Das wäre natürlich das i-Tüpfelchen gewesen, aber es war auch so eine unglaublich erfolgreiche Zeit. Da sind viele Freundschaften entstanden, die zum Glück heute noch bestehen.

Nach Ihrem letzten Spiel haben Sie bei Instagram, bezogen auf Ihre Karriere, geschrieben, dass es Liebe war. Wie lange hat der Liebeskummer im Anschluss gedauert?

Schmitt: Der hält noch an, wenn ich ehrlich bin. Ich bin noch sehr nah am Verein, sehe alle Heimspiele, bin ab und zu beim Training und kenne noch einige Spieler persönlich. Nach einer Niederlage kann ich manchmal heute noch schlecht einschlafen. Andererseits bin ich unter der Woche nicht mehr in der Kabine und habe ganz andere Themen. Auch die aktuelle Situation belastet mich. Aber es war mir wichtig, dass ich bis zu meinem letzten Spiel auch mitspiele und das wäre nicht mehr länger gegangen, auch weil ich einige Blessuren davongetragen habe.

Könnten Sie sich vorstellen, auch eine Funktion im Verein zu übernehmen?

Schmitt: Es war schon mein Plan im Verein vielleicht als Jugendtrainer zu helfen. Ich habe ein Jahr lang die zweite Mannschaft in Rimpar trainiert, aber jetzt habe ich zu Hause genug mit den eigenen Kindern zu tun.

Was macht die Karriere neben der Karriere?

Schmitt: 2011 habe ich mein Referendariat als Mittelschullehrer begonnen. Anfangs musste ich noch viel pendeln, aber seit 2015 unterrichte ich im Raum Kitzingen an drei verschiedenen Mittelschulen als Fachlehrer Wirtschaft, Technik und Kunst.

Wenn Sie nochmal 18 wären, würden Sie etwas in Ihrer Karriere anders machen?

Schmitt: Ich würde keine Entscheidung anders treffen, weil es für uns einfach optimal gelaufen ist. Wir wurden bei unserem Heimatverein super gefördert. Beispielsweise hat der Verein niemals Profis geholt, gegen die wir uns hätten durchsetzen müssen. Rückblickend würde ich aber meinen Körper etwas mehr pflegen. Es wäre cleverer gewesen, nicht so oft angeschlagen zu spielen, aber wahrscheinlich würde ich in der Situation wieder genauso entscheiden.

Gab es nie den Wunsch, doch mal woanders zu spielen?

Schmitt: Es gab keine krassen Angebote, bei denen ich wirklich ins Grübeln gekommen bin. Im Ausland zu spielen wäre reizvoll gewesen, aber wahrscheinlich wäre ich am Ende trotzdem in Rimpar geblieben.

Nach Ihrem Karriereende wollten Sie sich einem neuen Hobby widmen. Wie lief es mit der Gitarre und dem Klettern?

Schmitt: Danke für die Erinnerung. Die Gitarre steht seit 20 Jahren da und ab und zu zupfe ich mal dran, aber Fortschritt ist nicht erkennbar. Aber ich habe meiner kleinen Tochter jetzt eine kleine Gitarre gekauft und sie ist sehr begeistert. Vielleicht werden wir mit den Zwillingen zu einer großen Gitarrenband. Fürs Klettern bin ich leider zu schwer. Das habe ich recht schnell festgestellt.

Sie sind ein Ur-Rimparer. Jetzt heißt der Verein Wölfe Würzburg statt Rimpar Wölfe. Blutet Ihnen bei diesem Namen das Herz?

Schmitt: Ich habe noch keine abschließende Meinung dazu, weil es sehr komplex ist. Ich bin und war stolz auf Rimpar, ich weiß aber auch, was hinter den Kulissen abläuft. Ich will, dass mein Verein maximal erfolgreich ist und dafür war die Namensänderung möglicherweise nötig, vielleicht kam sie sogar zwei bis drei Jahre zu spät. Es ist weiterhin mein Verein, weil es mir um die Menschen geht, die dieses Projekt leiten. Es kommen jetzt entscheidende Jahre auf den Verein zu und ich hoffe, dass der Verein erfolgreich bleibt.

Haben Sie sich schon den neuen Namen gewöhnt?

Schmitt: Er ist natürlich ungewohnt. Mir rutscht immer wieder mal Rimpar Wölfe raus.

Ganz anderes Thema: Ihr Vorgänger Chris Gabold möchte wissen, ob Sie mit ihm beim Quattroball-Turnier (Handball, Fußball, Volleyball und Basketball) in Memmelsdorf spielen?

Schmitt: Es wäre schwer, es zu versprechen nach der Geburt der Zwillinge jetzt, aber ich bin guter Dinge, dass ich noch einmal bei diesem Quattroball-Turnier mitspiele.

Wen spielen Sie an?

Schmitt: Ich spiele den Ball weiter an Daniel Mache, der beim FV 04 Würzburg und beim FC 05 Schweinfurt gespielt hat. Wir sind sehr gut befreundet und sind fast täglich in Kontakt.

Das Interview-Format "Steilpass"

In unserem Interview-Format "Steilpass" übernehmen die Interviewten die Regie. Am Ende des Gespräches dürfen sie entscheiden, wer als Nächstes an der Reihe ist, von uns befragt zu werden – sie spielen also den nächsten Protagonisten oder die nächste Protagonistin an.
Quelle: cam

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