Christoph Zanetti spielte in der Jugend für bekannte Vereine in und um München. Jetzt ist er zurück in der alten Heimat und greift mit dem TSV Homburg nach dem Aufstieg in die Kreisliga bereits wieder oben an. Der 38-jährige Spielertrainer erklärt, warum es so gut läuft beim TSV und ob in Homburg mehr Bier oder Wein getrunken wird.
Christoph Zanetti: Unser sportlicher Leiter Karl Dengel hat mich angespielt. Ich habe Karl vor knapp sechs Jahren, als ich gebaut habe, als verrückten Baustoffhändler kennengelernt (Dengel war Geschäftsführer der Firma "Kuhn", Anm. d. Red.). Schon damals hat die Chemie zwischen uns gepasst. Als er mich vor zwei Jahren zum TSV Homburg holte, war mir schnell klar, dass das gut werden kann. Seine verrückte Art zeigt sich auch Woche für Woche auf dem Platz und macht ihn gerade deshalb so sympathisch.
Wie war Ihr Laufweg?
Zanetti: Wie fast jeder kleine Kerl, habe auch ich bereits mit sechs Jahren das Fußballspielen begonnen. Gewohnt haben wir damals in Faulbach. In der C- und B-Jugend hatte ich die Möglichkeit, bei Viktoria Aschaffenburg zu spielen. Die super Ausbildung ermöglichte mir den Wechsel zur SpVgg Unterhaching, wo ich die A-Jugend spielen durfte. Meine Eltern und ich zogen also für den Fußball nach München. An diese Zeit erinnere ich mich sehr gerne zurück.
Zanetti: Meine nächste und zugleich erste Station im Herrenbereich war der Amateurkader beim damaligen Zweitligisten Wacker Burghausen. Nach zwei Jahren zog es mich wieder ein Stück Richtung Heimat – zum FC Bayern Alzenau. Dort spielte ich, bis auf eine kurze Unterbrechung beim FSV Frankfurt, einige Jahre erfolgreich Fußball. Mit Mitte 20 entschied ich mich, den Fokus auf meine berufliche Laufbahn zu legen und den höherklassigen Fußball erstmal nicht weiterzuverfolgen. Ich spielte in meiner Heimatgemeinde Stadtprozelten und auch meinem jetzigen Wohnort Altenbuch, bevor ich beim TSV Homburg meine erste Station als Spielertrainer antrat.
Zanetti: Daniel Baier, der zuletzt beim Bundesligisten FC Augsburg unter Vertrag stand, und Marcel Schäfer, heute Sportdirektor beim VfL Wolfsburg, waren meine Teamkollegen bei Viktoria Aschaffenburg.
Zanetti: Zu meinen größten fußballerischen Erfolgen gehören für mich ganz klar die Trainingseinheiten beim damaligen Zweitligisten Burghausen. Als Stammspieler des Amateurkaders war das eine richtig große Sache für mich. Diese zwei Jahre haben mich fußballerisch und auch persönlich sehr geprägt. Mit Bayern Alzenau bin ich in die Regionalliga aufgestiegen. Daran denke ich ebenfalls gerne zurück und habe bis heute noch Kontakt zu vielen Jungs der damaligen Meistermannschaft. Ab und zu klappt sogar ein Treffen oder die Teilnahme an einem Hallenturnier – leider aber viel zu selten.
Zanetti: Ja, ich verfolge die WM. Die deutschen Spiele habe ich mit meinem Sohn, der auch ein Fußballer durch und durch ist, angesehen.
Zanetti: Ich würde Fußball und Politik einfach trennen. Das hat mich nicht interessiert und ich glaube, diese Diskussionen haben die Nationalmannschaft auch belastet.
Zanetti: Prinzipiell ist es die richtige Entscheidung. Er war lange genug dabei. Da musste mal für frischen Wind gesorgt werden. Es war Zeit für einen Wechsel und ich denke, der tut dem DFB gut. Hansi Flick ist noch zu neu dabei und eigentlich ein guter Trainer und guter Typ. Da ist vieles schon in der Zeit vor Flick verbockt worden.
Zanetti: Ganz klar, das Homburger Weinfest. Ich kenne meine Jungs und dass wir feiern können, haben wir beim Aufstieg im letzten Jahr mehrfach bewiesen. Deshalb ist die Gaudi da schon vorprogrammiert.
Zanetti: Innerhalb der Mannschaft trinken wir eigentlich immer Bier. Den Wein heben wir uns fürs Weinfest auf, deshalb kostet das bei uns, wie überall, eine Kiste Bier.
Zanetti: Wir haben einen starken und breiten Kader. Zwar hatten wir ein paar Verletzungsprobleme, aber die Jungs wollen einfach. Wir haben eine starke Trainingsbeteiligung, mit einer sehr ausgeglichenen Mannschaft. Sowas habe ich noch nicht oft erlebt.
Ich fühle mich von Anfang an sehr wohl beim TSV. Sowohl ich als auch meine komplette Familie wurden super aufgenommen. Das komplette Trainer- und Betreuerteam funktioniert in Homburg einfach. Karl Dengel und Thomas Rosch würden ihr letztes Hemd für den TSV geben und unterstützen mich bei der Arbeit mit den Jungs, wo sie nur können. Die Jungs kommen zum Training und geben Woche für Woche ihr Bestes. Die optimalen Bedingungen am Gelände des TSV und die zahlreichen Fans, die uns jede Woche den Rücken stärken, geben ihr Übriges dazu. Was will ich mehr. Ich habe deshalb auch ohne Bedenken und sehr gerne vorzeitig für eine weitere Saison als Trainer zugesagt. Die Stimmung ist gut in der Mannschaft, deshalb können wir gemeinsam auch auf eine erfolgreiche Vorrunde blicken. Dass wir einen so guten Start hinlegen, hätten sicher einige nicht erwartet. Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Jungs.
Markus Geyer, den Trainer des FV Helmstadt. Er ist in der Kreisliga ein harter Konkurrent und aktuell Tabellenführer der Kreisliga Würzburg 2.
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