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Steilpass
Zwischen Bürgermeistern und Bar: Christian Gabold über den Basketball in Veitshöchheim und durstige Donnerstage
Der Spielertrainer der TG Sprintis Veitshöchheim spricht über seine sportliche Vergangenheit in Würzburg, die Zukunft des Basketballs in seinem Wohnort und Stammtische in seinem Keller.
Christian Gabold, Spielertrainer bei den Veitshöchheimer Basketballern, ist Lehrer, Sportler, Trainer und Hobby-Barkeeper in einer Person. 
Foto: Julien Becker | Christian Gabold, Spielertrainer bei den Veitshöchheimer Basketballern, ist Lehrer, Sportler, Trainer und Hobby-Barkeeper in einer Person. 
Lukas Eisenhut
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:23 Uhr

Vom Rasen aufs Parkett, von draußen nach drinnen. Diesmal geht das Anspiel in unserer Steilpass-Serie vom SV Veitshöchheim zur TG Sprintis Veitshöchheim an Christian Gabold (40). Wie der Spielertrainer das Basketball-Potenzial in seinem Wohnort einschätzt, warum er so fit ist und was durstige Einheimische in seiner Kellerbar lockt.

Frage: Wer hat Sie angespielt?

Christian Gabold: Das war Julian Porzelt, ein Fußballer vom SV Veitshöchheim. Er kommt regelmäßig zu unseren Heimspielen, so haben wir uns kennengelernt. Ich selber schaue auch gern bei den Jungs vom Fußball zu. Ich denke, so muss Sport in einer Gemeinde laufen.

Wie war Ihr Laufweg?

Gabold: Ich komme aus einer Sportlerfamilie. Meine Eltern waren beide Handballer, mein Vater auch lange als Trainer aktiv. Ich selbst habe in der Jugend vor allem Handball und Fußball gespielt, zum Basketball bin ich erst spät, mit 15 Jahren, gekommen. Recht schnell habe ich mich dann entschieden, zur DJK nach Würzburg zu gehen, um bessere Möglichkeiten zu haben. Meine Eltern wohnen in Schweinfurt. In der U20 haben wir es dann zur deutschen Meisterschaft geschafft, ich hatte ganz ordentlich gespielt und danach die Möglichkeit, in die zweite Liga nach Kaiserslautern zu wechseln.

Das ließ sich leider mit dem Studium nur mäßig gut vereinbaren, und so bin ich zurück nach Würzburg gekommen, habe für die TGW und die Baskets gespielt und bin letztendlich über eine Trainerstation beim SC Heuchelhof in Veitshöchheim gelandet. Dort wohne ich bereits seit zwölf Jahren mit meiner Familie und arbeite seit sechs Jahren stetig daran, die Basketballabteilung weiter aufzubauen.

Und wie schätzen Sie den Basketball-Standort Veitshöchheim ein?

Gabold: Mir war von Anfang an klar, dass Veitshöchheim großes Potenzial hat, dass es sich aber so gut entwickelt, überrascht auch mich. Die Regionalligamannschaft wird von Jahr zu Jahr erfolgreicher, die Play-off-Spiele waren dieses Jahr echte Events und immer ausverkauft. Altbürgermeister Rainer Kintzkofer verpasst kein Heimspiel, und auch unseren aktuellen Bürgermeister Jürgen Götz durften wir bereits mehrfach in der Halle begrüßen. Die Jugendarbeit entwickelt sich prächtig, und wir veranstalten Turniere und bieten Camps in den Ferien an.

Vergangenes Jahr habe ich mit einigen weiteren Enthusiasten einen Förderverein für den Basketball in der Region gegründet, um dem ganzen Projekt noch mehr Stabilität zu verleihen. Jedes Jahr machen wir einen Schritt nach vorne, und immer mehr Basketballbegeisterte engagieren sich im Verein. Es läuft toll in Veits und es ist großartig, ein Teil davon zu sein.

Zurück nach Würzburg: Was ist aus Ihren rund 20 Jahren Basketball hier hängengeblieben?

Gabold: Besonders ist tatsächlich die Jugend damals bei der DJK in Erinnerung geblieben. Ohne dass uns damals jemand auf der Rechnung gehabt hätte, sind wir süddeutscher Meister geworden und durften uns auf der Deutschen mit den Topteams des Landes messen. Viele der Jungs, mit denen ich damals auf dem Feld stand, zählen noch heute zu meinen engen Freunden. Außerdem war die Zeit bei den Baskets natürlich eine schöne Erfahrung, vor allem weil ich Teil des Weges zurück in die Bundesliga sein durfte.

Julian Porzelt, der Sie angespielt hat, würde gerne wissen, wann es das Duell der Veitshöchheimer Fußballer mit den Basketballern gibt.

Gabold: Wir sind bereit. Wir haben lediglich auf die Fertigstellung des neuen Kunstrasens beim SVV gewartet, damit wir unsere technische Überlegenheit am Ball noch besser ausspielen können. Was das Duell in der Halle angeht: Da habe ich nur Angst um die Gesundheit meiner Spieler. Aber ich denke, dass es beim Fußball bleiben wird, bei uns können schon einige ein bisschen kicken.

Was macht die Karriere neben der Karriere?

Gabold: Ich bin Lehrer für Sport und Englisch am Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen. Ich fühle mich da sehr wohl und arbeite, wie im Verein, auch da gerne mit Kindern und Jugendlichen.

Ihr Job als Lehrer, der Basketball, die Familie – ein großes Pensum. Wie viele Stunden hat eigentlich Ihr Tag?

Gabold: Manchmal hätte ich gerne abends, wenn meine Kinder im Bett sind, noch ein paar Extrastunden, aber an sich klappt das alles sehr gut. Man muss halt gut strukturiert sein und es muss Spaß machen, sonst wird es zum Stress. Außerdem ist die ganze Familie mit im Boot, da bekomme ich Unterstützung ohne Ende.

Die Rolle als Spielertrainer in der Regionalliga ist schon anspruchsvoll und schluckt viel Zeit und Energie, aber wenn man sich anschaut, wie sich Basketball in Veits entwickelt, ist es das allemal wert. Die Arbeit mit den Kindern in der U10 und U12 ist sowieso wahnsinnig erfüllend, da macht es jedes Mal Freude, in die Halle zu gehen und die Entwicklung der Kids zu verfolgen. 

Sie investieren nebenbei auch noch viel Zeit in Fitness. Woher kommt die Affinität dazu?

Gabold: Ich war ein sehr dünner Teenager und habe daher irgendwann angefangen, regelmäßig zu trainieren, um körperlich mithalten zu können. Mittlerweile muss ich konsequent trainieren, um weiterhin mithalten zu können. Einige meiner Mitspieler sind 20 Jahre jünger als ich, da muss ich schauen, dass ich über Fitness einiges kompensieren kann. Außerdem trainiere ich einfach gerne und bin gerne in guter Form.

Ich habe gehört, es gibt in Ihrem Keller eine Bar. Wie ist der "Thirsty Thursday" entstanden?

Gabold: In unserem Haus im Altort gab es früher ein Weinlokal, das meine Frau und ich komplett renoviert und zu einer Bar umgebaut haben. Der "Thirsty Thursday" (durstiger Donnerstag, Anm. d. Red.) ist eine Art Stammtisch, der an jedem ersten Donnerstag im Monat stattfindet. Da kommen haufenweise Veitshöchheimer, und wir verbringen einfach eine gute Zeit miteinander. Das Coole ist, dass auch immer neue Leute dazustoßen und man ständig neue Bekanntschaften dazugewinnt.

Wen spielen Sie an?

Gabold: Ich spiele Stefan Schmitt an, ehemaliger Handballer der Rimparer Wölfe. Wir haben mal in der Jugend gegeneinander gespielt, und ich habe immer verfolgt, wie es in Rimpar vorangeht. Außerdem ist er ein guter Allrounder, und ich will ihn seit Jahren für mein Quattroball-Team gewinnen. An der Motivation liegt es nicht, es ist halt immer irgendwas.

Das Interview-Format "Steilpass"

In unserem Interview-Format "Steilpass" übernehmen die Interviewten die Regie. Am Ende des Gespräches dürfen sie entscheiden, wer als Nächstes an der Reihe ist, von uns befragt zu werden – sie spielen also den nächsten Protagonisten oder die nächste Protagonistin an.
Quelle: cam

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