In Veitshöchheim Fußball spielen gelernt, beim Würzburger FV und bei Greuther Fürth ausgebildet und dann sechs Jahre beim FC 05 Schweinfurt verbracht. Steffen Krautschneider hat in der Region Spuren hinterlassen, spielt aber jetzt in der Nähe von München.
Steffen Krautschneider: Das war Philipp Christ. Wir kennen uns schon lange, weil ich in der Jugend mit seinem Cousin Mario zusammengespielt habe. Unsere Freundschaft wurde über die Jahre immer enger und wir haben den Kontakt auch über die Distanz gehalten. Er ist nach wie vor einer meiner besten Freunde.
Krautschneider: Angefangen habe ich in Veitshöchheim und bin dann in der U13 schon zum Würzburger FV. Während der U15 war ich ein Jahr bei Greuther Fürth, den Rest meiner Jugendzeit habe ich aber beim WFV verbracht. 2013 bin ich dann zum FC 05 Schweinfurt, wo ich sechs Jahre geblieben bin. Privat und beruflich hat es mich dann nach Südbayern verschlagen, erst nach Pipinsried und jetzt spiele ich beim TSV Landsberg.
Krautschneider: Man muss da klar unterscheiden. Nur weil man vom Fußball leben kann, ist man kein richtiger Profi. Das geht für mich erst ab der dritten, eher sogar der zweiten Liga los. Ich habe das in Schweinfurt zwei Jahre erlebt. Das war eine überragende Zeit, aber ich bin zu sicherheitsbewusst und wollte da nichts riskieren. Ich habe nach der Schule eine Ausbildung bei einer Bank gemacht und dann nebenbei noch studiert.
Krautschneider: Meine Frau hat hier in der Region keinen Job gefunden und arbeitet seit 2018 in München. Und ich habe mich entschieden, ihr hinterher zuziehen. Allerdings hatte ich mit Pipinsried erst einen neuen Verein und habe mir dann einen Job gesucht. Zum Glück hat mir der Betreuer gezeigt, dass die Polizei da Quereinsteiger im Bereich Wirtschaftskriminalität sucht.
Krautschneider: Nein, das kam für mich wirklich nie infrage. Als ich nach Schweinfurt bin, gab es mal Gespräche mit den Kickers, aber ich hatte da immer ein ungutes Gefühl. Ich wollte Regionalliga spielen, das wäre in Würzburg oder Schweinfurt gegangen, aber ich hatte bei den Schnüdeln das bessere Gefühl damals.
Krautschneider: Für meinen Vater schon. Ich stand unter dem Einfluss meines Opas, der mich da manipuliert hat. Ich wollte eben Fan von einer Mannschaft werden, die etwas erfolgreicher ist. Aber ich glaube, mein Vater hat mir das verziehen.
Krautschneider: Ich glaube an die Schweinfurter und tippe auf ein 2:1.
Krautschneider: In der Jugend hatte ich eine ganz gute Schusstechnik und durfte deshalb schießen. In meinem ersten Herrenjahr hat Michael Hochrein mir dann auch gleich das Vertrauen geschenkt und seitdem hat sich da, glaube ich, ein Ruf aufgebaut.
Krautschneider: Ich habe mal gelesen, dass die Trefferquote im Fußball allgemein so bei 80 Prozent ist. Ich glaube, da bin ich besser. Im Herrenbereich habe ich maximal zwei oder drei verschossen, im Jugendbereich kann ich mich an keinen erinnern.
Krautschneider: Ich tue so, als würde ich den Keeper ausgucken, aber ich suche mir davor eine Ecke aus und dann möglichst hart ins Eck. Wenn ich versuche oben ins Eck zu schießen, habe ich die Befürchtung, dass der Schuss über das Tor geht.
Krautschneider: Er nimmt kein Blatt vor den Mund und eckt deshalb manchmal mit gegnerischen Trainern oder Fans an. Aber er ist halt authentisch und polarisiert.
Krautschneider: Nein, da muss er uns jetzt schon mal einen Rabattcode geben, weil Geld gebe ich dafür nicht aus.
Krautschneider: Im Strafraum ist er brutal gut. Ballannahme und Abschluss sind richtig stark, deshalb hat er auch schon 21 Tore gemacht.
Krautschneider: Platz eins oder zwei war vor der Saison das Ziel. Wir sind oben dabei, aber es ist alles sehr eng. Wir wollen auf jeden Fall Zweiter werden, sind aber zuletzt ein bisschen ins Hintertreffen geraten.
Krautschneider: Ich hab mir das relativ schnell abgewöhnt. Im Mittelfeld gewinne ich mittlerweile den ein oder anderen Kopfball, aber im Strafraum würde ich wahrscheinlich nicht mal gegen F-Jugendliche ein Tor köpfen.
Krautschneider: Das nennt man Technik. Ich bin da einer von der alten Schule. Bei mir passt kein Blatt Papier zwischen die Beine, weil ich das damals so gelernt habe. Wegen Corona konnte ich die Zeit im Süden leider nicht so nutzen, obwohl ich schon sehr gerne Ski fahre.
Krautschneider: Nein, ich arbeite im Büro und habe gar keine Uniform. Das wäre aber auch nicht erlaubt. Aber der Fasching ist natürlich trotzdem ein Höhepunkt im Jahr.
Krautschneider: Ich spiele den Ball weiter in meine Heimat nach Veitshöchheim zu Julian Porzelt. Er spielt beim SVV. Wir haben in der Jugend zusammengespielt und sind seit den Kindheitstagen befreundet.
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