zurück
Steilpass
Zajo Desic kennt die Würzburger Kickers und den Würzburger FV: Über die Vereine und seine Fußball-Familie
Zajo Desic pendelte als Jugendlicher von Dertingen im Main-Tauber-Kreis nach Fürth. Mit welchem Nationalspieler er dort zusammengespielt hat und warum sich der Aufwand gelohnt hat.
Zajo Desic (rechts) beim Kopfball im gegnerischen Fünfmeterraum. In der 'Box' fühlt sich der Stürmer schon immer zuhause.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Zajo Desic (rechts) beim Kopfball im gegnerischen Fünfmeterraum. In der "Box" fühlt sich der Stürmer schon immer zuhause.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:49 Uhr

Zajo Desic spielt mittlerweile in der Kreisliga Würzburg 2. Der 39-Jährige kann auf eine bewegte Karriere im Würzburger Raum zurückblicken und spielte mit den Würzburger Kickers 2012 sogar noch mal in der Regionalliga. Im Steilpass-Interview spricht der Stürmer über die Karriere seiner Schwester, die Unterschiede zwischen dem Würzburger FV und den Würzburger Kickers und seine Jugend bei der SpVgg Greuther Fürth.

Wer hat Sie angespielt?

Zajo Desic: Markus Geyer hat mich angespielt. Richtig kennengelernt haben wir uns, als ich kurz unter ihm in Stadtprozelten gespielt habe für drei Monate. Wir sehen uns immer wieder mal auf den Plätzen der Kreisliga.

Wie war Ihr Laufweg?

Desic: Ich wurde in Montenegro geboren, als meine Eltern dort im Heimaturlaub waren. Mein Vater kam Anfang der 1970er-Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland. Aufgewachsen bin ich zunächst in Klingenberg am Main und dann in Dertingen. Deshalb habe ich meine ersten fußballerischen Schritte auch beim FC Helmstadt gemacht, ehe ich dann in der C-Jugend zum Würzburger FV und in der A-Jugend zur SpVgg Greuther Fürth ging. Für den Herrenbereich kehrte ich nach Würzburg zurück, allerdings ging ich damals zu den Kickers. Über Gerbrunn, die dann leider insolvent waren. Aus berüflichen Gründen zog es mich zunächst in die Kreisliga nach Stadtprozelten und dann aber wieder zum FV. Nach dem Abstieg aus der Bayernliga kehrte ich noch mal zu den Kickers zurück und konnte mit den Rothosen 2012 sogar noch mal in der Regionalliga spielen.

Von Dertingen nach Fürth. Wie hat das damals funktioniert?

Desic: Mein Papa hat mich immer nach Würzburg gefahren und der Verein bezahlte den ICE nach Nürnberg. Dort wurden wir meistens am Hauptbahnhof abgeholt. Es war stressig und auch die schulischen Leistungen haben gelitten, aber es war eine sehr schöne Erfahrung. Ich habe damals beispielsweise mit dem späteren Nationalspieler Heiko Westermann zusammengespielt.

Was macht die Karriere neben der Karriere?

Desic: Ich hab nach meiner Mittleren Reife eine Ausbildung zum Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft gemacht und danach bei der Vogel Immobilien in Würzburg gearbeitet. Über mehrere Stationen bin ich nun in bei der Firma Rauch Möbel in Freudenberg am Main gelandet. Dort arbeite ich seit über 15 Jahren und wohne mit meiner Familie in Wertheim. Ich habe drei Kinder und bin verheiratet. Die zwei Jungs spielen auch schon Fußball.

Sie haben als Jugendlicher und im Erwachsenenbereich beim Würzburger FV gespielt, bei den Würzburger Kickers waren sie sogar dreimal. Wie unterscheiden sich die zwei großen Würzburger Vereine?

Desic: Beim FV war es immer etwas familiärer. Da wurde weniger Wert auf das Drumherum und mehr auf Fußball gelegt haben. Der Verein hat damals viel in die Jugend investiert. Ich wurde sogar in Dertingen abgeholt, um zum Training zu kommen. Das sind einfach 30 Kilometer Fahrt. Sie haben dort alles versucht, was möglich war. Der FV war schon immer mehr der Arbeiterverein. Bei den Kickers war alles etwas größer. Sie haben immer groß gedacht und wollten schon damals gerne auf Profitum umstellen. Aber auch bei den Kickers hat sich eine familiäre Stimmung entwickelt.

Sie haben einen Bruder und eine sehr erfolgreiche Schwester. Beginnen wir mit dem Jüngeren. Im einzigen direkten Duell hat Medin fünf Tore geschoßen und mit 6:2 gewonnen. Erinnert er sie noch ab und zu an diesen Tag im September 2019?

Desic: Ich war damals in Schollbrunn Spielertrainer und er spielte bei Karbach. Im Nachhinein war das schon witzig. Er hat einen Sahnetag erwischt, ich eher nicht. Er erwähnt das manchmal noch, aber mittlerweile kann ich darüber lachen. Er spielt jetzt zum Glück in meiner Mannschaft.

Ihre Schwester Medina ist sicher die Erfolgreichste in der Familie. Sie spielt mittlerweile bei Red Bull Leipzig und hat gute Chancen in die Bundesliga aufzusteigen. Wie verfolgen Sie ihre Karriere?

Desic: Ich finde es ein bisschen schade, dass sie erst spät den Schritt gegangen ist. Sie ist halt sehr heimatverbunden und hat einen anderen Weg gewählt. Ich freue mich sehr für sie, wir sind auch sehr stolz auf sie. Sie war viel mit der Nationalmannschaft Montenegros unterwegs. Was gibt es Schöneres, als mal gegen die deutsche Auswahl zu spielen und das Spiel wird in der ARD übertragen.

Waren Sie dann schon als kleine Kinder immer auf dem dem Bolzplatz?

Desic: Medina ist neun Jahre, Medin sogar 14 Jahre jünger als ich. Ich war natürlich jeden Tag nach der Schule auf dem Bolzplatz. Für mich gab es damals eigentlich nur Fußball. Meine Geschwister waren auch schon früh immer bei allen Spielen dabei.

Mittlerweile sind Sie alle Offensivspieler. Liegt da ein Stürmer-Gen in der Familie?

Desic: Medina und ich ja, Medin war in der Jugend bei den Kickers und beim FV auch mal Verteidiger. Medin hat andere Qualitäten, spielt aber jetzt in der Kreisliga auch offensiver.

Sprecht Ihr über Torflauten und Krisen?

Desic: Ja, natürlich. Es gibt Höhen und Tiefen im Fußball. Wir sprechen auch darüber, wie ich mit Problemen umgegangen bin. Fußball ist viel Psychologie, da ist der Austausch wichtig.

Wen spielen Sie an?

Desic: Nachdem wir jetzt schon so viel über meine Schwester gesprochen haben, würde ich den Ball zu ihr nach Leipzig spielen. Sie sind aktuell auf Platz eins in der Zweiten Frauen-Bundesliga. Mich würde interessieren, ob sie da als Stürmerin mittlerweile mehr nach hinten mitarbeitet.

Das Interview-Format "Steilpass"

In unserem Interview-Format "Steilpass" übernehmen die Interviewten die Regie. Am Ende des Gespräches dürfen sie entscheiden, wer als Nächstes an der Reihe ist, von uns befragt zu werden – sie spielen also den nächsten Protagonisten oder die nächste Protagonistin an.
Quelle: cam

Hier finden sie weitere Steilpass-Interviews:

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Helmstadt
Wertheim
Steinmark
Würzburg
Tim Eisenberger
ARD
Brüder
Christoph Hoffmann
FC Würzburger Kickers
Geschichte
Heiko Westermann
Kinder und Jugendliche
Kreisliga Würzburg 2
Profi-Fußballer
Rainer Koch
Schwestern
SpVgg Greuther Fürth
Steilpass
Würzburger FV
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top