
Von Kontinuität wird gerne geredet – vor allem, wenn es um die Amtszeiten von Trainern geht. Beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt, der am 27. Februar Christian Gmünder von seinen Aufgaben entbunden und Marc Reitmaier als neuen Cheftrainer installiert hat, verbinden die Fans das Wörtchen vor allem mit Djuradj Vasic. Der war achteinhalb (!) Jahre im Amt – vom 10. Februar 1994 bis zum 14. September 2002. Auch Gerd Klaus, vom 1. Juli 2012 bis 30. Juni 2018 Trainer, war ein "Langstreckler", ehe er Sportleiter wurde. Ihm folgten vier Coaches, von denen drei vorzeitig gehen mussten. Ein Blick auf ihre Amtszeiten.

Timo Wenzel (offizieller Amtsantritt am 1. Juli 2018 – Trennung am 5. November 2019)
Nach 2190 Tagen mit Trainer Gerd Klaus übernahm der Ex-Bundesliga-Profi das Ruder. Wenzel, der für den VfB Stuttgart gar mal in der Champions League getroffen hatte, startete mit vier Liga-Erfolgen und einem Unentschieden aus den ersten fünf Spielen verheißungsvoll und wurde zum Ende seiner ersten Saison Liga-Vierter (55 Punkte). Als im Oktober 2019 das Pokal-Aus in Aschaffenburg und fünf sieglose Regionalliga-Partien folgten, wurde nach 492 Tagen, 60 Pflichtspielen und 1,69 Punkten pro Liga-Spiel am Tag der Trennung von Wenzel der Ex-Ingolstadter Tobias Strobl als sein Nachfolger vorgestellt. Wenzel coacht übrigens seit 9. März 2021 den FC Homburg, mit dem er auf Platz drei der Regionalliga Südwest steht.

Tobias Strobl (Antritt am 5. November 2019 – Trennung am 1. April 2022)
Was bei Strobls Amtsantritt noch keiner wusste: Seine Amtszeit sollte auf unrühmliche und kuriose Art und Weise enden. Freigestellt wurde der heutige Trainer des FC Augsburg II am 1. April 2022 – nach einer Pressekonferenz zum damals anstehenden Duell mit Bayern München II. In seiner 878 Tage langen Zeit am Main, in der er auch bei der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach als Spieler ausgeholfen hat, gab es durchschnittlich 1,94 Zähler aus 34 Viertliga-Partien (ohne Ligapokal), insgesamt waren es 51 Pflichtspiele. Mehr waren wegen der Corona-Pandemie nicht drin, dennoch gilt Strobl als erfolgreichster FC-05-Trainer der jüngeren Vergangenheit, denn unter dem mittlerweile 35-Jährigen gelangen die Regionalliga-Meisterschaft und der Einzug in die Drittliga-Relegation, in der das Team 2021 zwei Mal dem TSV Havelse mit etwas Pech 0:1 unterlag.

Jan Gernlein (Antritt am 1. April 2022 – Vertragsende am 30. Juni 2022)
Der vorherige Co-Trainer Jan Gernlein erlebte 90 Tage zum Vergessen, ehe er sich, wie angekündigt, vom FC 05 verabschiedete und die Bamberger Eintracht übernahm, mit der er auf Platz zwei der Bayernliga Nord steht. In der möglichen Relegation will er aber tunlichst nicht auf seinen Ex-Klub treffen, bei dem er auch Jugendtrainer war. Neun Spiele, in denen zwei Siege und ein 2:2 gelangen, stand der 30-Jährige damals an der Linie – macht 0,78 Punkte pro Spiel. Dass das die schlechteste Ausbeute der Klaus-Nachfolger ist, lässt sich dadurch erklären, dass es für die letztlich auf Rang fünf gelandeten Grün-Weißen um nichts mehr ging.

Christian Gmünder (offizieller Amtsantritt am 1. Juli 2022 – Trennung am 27. Februar 2023)
Es klang vielversprechend: Als vorheriger Coach der Bundesliga-U-19 des SSV Ulm und Jugendtrainer in Heidenheim sollte Gmünder eine verjüngte und neu zusammengestellte Schweinfurter Mannschaft zum Erfolg führen. Doch das gelang nie so recht, im Pokal flog das Team beim Bayernligisten Erlangen raus und für den 43-Jährigen war nach dem samstäglichen 0:3 in Burghausen am Montag aufgrund immer akuter werdender Abstiegsgefahr nach 29 Spielen, 1,2 Punkten pro Liga-Duell und 241 Tagen Schluss. Laut Geschäftsführer Markus Wolf eine einvernehmliche Trennung – übrigens erneut eine vor einem Bayern-Spiel.