Es war abzusehen: Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt trennt sich zwei Tage nach der mit einer unterirdischen Leistung verbundenen 0:3-Niederlage in Burghausen mit sofortiger Wirkung von Trainer Christian Gmünder. Der bisherige Co-Trainer Marc Reitmaier übernimmt - zunächst bis zum Saisonende befristet - bei den abstiegsbedrohten Nullfünfern, die am Freitag (19 Uhr) ihr nächstes Spiel beim Tabellenfünften FC Bayern München II haben. Darüber hinaus stellt Sportleiter Robert Hettich sein Amt zur Verfügung, bleibt dem Verein jedoch bis zum Sommer in beratender Funktion erhalten.
"Mit der Freistellung von Christian Gmünder und der Beförderung von Marc Reitmaier erhoffen wir uns einen Turnaround in der aktuellen sportlich extrem negativen Entwicklung. Nur fünf Punkte aus den letzten acht Spielen haben uns immer näher an die Abstiegsplätze manövriert", so Geschäftsführer Markus Wolf, der gegenüber dieser Redaktion davon sprach, dass die Entscheidung am Sonntag in einer Telefonkonferenz gemeinschaftlich getroffen worden ist. "Ohne böses Blut. Für Christian Gmünder dürfte es eine Erleichterung sein, er kann sich jetzt auf seinen Pro-Lizenz-Lehrgang konzentrieren." Der Vertrag des 43-Jährigen wäre ohnedies im Sommer ausgelaufen.
Die Verantwortlichen hätten, so Wolf weiter, gehofft, "wir kriegen das hin bis Saisonende" und stützte seine Hoffnung auf einen Aufwärtstrend vor allem auf die Rückkehr der vielen vor der Winterpause verletzten Spieler. "Leider war bei den Niederlagen gegen Illertissen und in Burghausen das Gegenteil der Fall. Wir haben noch 13 Spiele zu absolvieren und können den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Mit dem Trainerwechsel soll bei den Spielern ein positiver Impuls erfolgen." Ob Reitmaier über das Saisonende hinaus im Amt bleiben wird, lässt Wolf noch offen: "Wir schauen, ob es funktioniert und unterhalten uns dann."
Auch Reitmaier, zuvor unter anderem Trainer in der Jugend der Würzburger Kickers sowie bei den Aktiven des Würzburger FV, denkt zunächst nur an die noch ausstehenden 13 Spiele: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir es schaffen - wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Einsatz, Wille, Leidenschaft sind die Attribute, die wir für den Abstiegskampf brauchen." In Einzelgesprächen mit allen Spielern will er diese Mentalität vermitteln.
Marc Reitmaier will das Trainingspensum deutlich anziehen
"Und wir müssen fleißig sein, viele Trainingseinheiten schieben", kündigt der 39-jährige Würzburger an, "das Programm deutlich anzuziehen". Für Mittwoch ist gleich einmal eine Doppel-Einheit angesetzt. "Wir müssen Kompaktheit in unser Spiel bekommen." Nachkarten ob der zuletzt desaströsen Vorstellungen einiger Akteure helfe nichts: "Wir müssen den Resetknopf drücken. Egal, was war, alle erhalten die Chance, sich neu zu beweisen." Zuletzt war zu spüren, dass Trainer Gmünder und das Team keine Einheit mehr gebildet hatten.
Christian Gmünder, der im Sommer 2022 als Nachfolger des ebenfalls vor einem Bayern-Spiel entlassenen Tobias Strobl und dessen Interims-Vertretung Jan Gernlein nach Schweinfurt gekommen war und zuvor die Bundesliga-U-19 des SSV Ulm gecoacht hatte, war am Montag für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen. Er erklärte sich in einer Pressemitteilung des Vereins: "Ich bedauere, dass wir es nach der Winterpause nicht geschafft haben, die negative sportliche Entwicklung zu stoppen."
Nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Abstiegsrelegation
Der Tabellenzwölfte hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz. Wenigstens fünf Punkte auf die direkten Abstiegsränge sind es nur, weil der lediglich drei Zähler schlechtere TSV Rain aus finanziellen Gründen ja am Saisonende wohl freiwillig runter geht. Somit nähme derzeit der VfB Eichstätt den ersten Abstiegsplatz ein, hat aber zwei Partien weniger absolviert.
Robert Hettich teilt Wolfs Analyse und sagt: "Das Trainer-Alibi ist weg. Einige Spieler bekommen eine neue Chance und können jetzt zeigen, dass sie mehr Potenzial besitzen. Alle Spieler können sich mit starken Leistungen für andere Vereine oder auch für eine Weiterbeschäftigung beim FC empfehlen." Der bisherige Sportdirektor, der nach Bekanntgabe der Reamateurisierung zur neuen Saison, ohnehin zum Rundenende aus dem Amt ausgeschieden wäre, stellt dieses ebenfalls mit sofortiger Wirkung zur Verfügung.
Andreas Brendler übernimmt das Amt des Sportleiters
Es übernimmt Andreas Brendler, bis Oktober 2022 Trainer des TSV Großbardorf und zuvor unter anderem im Jugendbereich des FC Bayern München tätig. Der 35-Jährige war ohnehin seit Dezember als Scout auf regionaler Ebene für die Schweinfurter tätig. Hettich, der seit Januar 2021 bei den Nullfünfern im Amt war und ihnen bis zum Sommer in beratender Funktion und in den Vertragsverhandlungen zur Verfügung stehen wird, hatte zuletzt eng mit dem gebürtigen Unterspiesheimer zusammengearbeitet und sagt: "Brendler ist gebürtiger Schweinfurter und brennt für die Aufgabe. Ich bin sicher, dass er der Mannschaft und dem Verein mit seiner positiven Art direkt helfen wird."
Gut möglich, dass der Lehrer an der Schweinfurter Auen-Mittelschule künftig auch als Co-Trainer an der Seitenlinie stehen wird, wie Reitmaier hat er die A-Lizenz. Seine primäre Aufgabe jedoch ist die Kaderplanung für die Saison 2023/24: "Schwer genug. Wenn ein Grundgerüst von zehn Spielern bleibt, wäre das sensationell. Wenn wir noch zwei, drei Jugendliche hochziehen, bedeutet das immer noch, neun oder zehn leistungsstarke Akteure aus der engeren Region finden zu müssen. Meine Vision ist eine fränkische Auswahl."
Der FC 05 war in den letzten Jahren nicht unbedingt als Verein mit Schleudersitz bekannt, man hat oft lange an eher mäßig erfolgreichen Trainern festgehalten.
Dieser Trainerwechsel war überfällig. Fragwürdige Aufstellungen, Fehler im Aufbauspiel, wie sie nichtmal in einer Schülermannschaft vorkommen - dazu abnormal viele Verletzungen im Kader. Wenn es eine Chance auf den Klassenerhalt gibt, dann ohne Gmünder.
Also muss eine neue Mannschaft zusammengestellt werden unter Amateurbedingungen. Diese wird sich wohl notgedrungen aus Spielern der erweiterten Region zusammensetzen.
Die Spieler aus der Region kennen aber das Chaos welches bei den Schnüdeln seit zwei Jahrzehnten vorherrscht. Viele ehem. Spieler sind nun in der Region fußballerische Leistungsträger nachdem sie beim FC "gegangen wurden".
Wer wechselt da noch freiwillig hin dem der Fußball wichtig ist? Der FC wird auch in der nächsten Saison Anlaufstelle für die üblichen Söldner sein die hier auf eine gute Bezahlung auf Amateurniveau hoffen. Neue Spieler treffen auf keine gewachsene Mannschaft.
Mir schwant böses, wenn nicht diese Saison, dann nächste Saison.
"Mir schwant böses, wenn nicht diese Saison, dann nächste Saison." ... wenn die Kickers den Aufstieg nicht schaffen.
Ein treffender Kommentar für zwei Vereine!
Wie ich lese, gibt das sogar noch mehr Leute ihrer Sorte.
Wer hat denn die ganzen miesen Spieler verpflichtet? Davon kommt die Mehrheit nicht einmal bei Amateurvereinen in der Regionalliga unter!
Klar muss der Trainer gehen, eine andere Lösung gibt es kaum. Ist man ehrlich zu sich müsste man 90% des Spielerquaders ebenso schnell entlassen!