Am Sonntag lief die 65. Minute des Landesliga-Spiels zwischen der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach gegen Viktoria Kahl (2:0), als die Gastgeber eine Neuverpflichtung einwechselten: Tobias Strobl, im Hauptberuf Trainer des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. Für den 34-Jährigen war es das Comeback als Spieler, nachdem er zuletzt vor zwei Jahren für Grün Weiß Ingolstadt in der Kreisliga auf dem Platz gestanden hatte. Strobl spielte zuvor unter anderem für den FC 04 Ingolstadt II in der Regionalliga Bayern und für den FC Pipinsried in der Bayernliga.
Sein zweigleisiges Engagement ist in der Regionalliga kein Einzelfall: So hat auch Viktor Kleinhenz, der Trainer des TSV Aubstadt, bereits in der Bezirksliga beim FC Thulba ausgeholfen. Mit dieser Redaktion sprach Strobl über den Umfang seiner neuen "Nebentätigkeit" und über mögliche Konflikte. Auch mit seinem Arbeitgeber FC 05, dessen Geschäftsführer Markus Wolf erst am Donnerstag davon erfahren hat und sagte: "Wenn ich merke, dass Tobis Konzentration bei uns auch nur um ein Prozent unter seinen Einsätzen leiden würde, werde ich sie unterbinden."
Tobias Strobl: Es hat immer in den Füßen gejuckt. Nur: Wenn ich beim FC 05 auf dem Trainingsplatz herumstehe, merke ich, dass ich da besser nicht mitkicken sollte, da wäre ich uferlos überfordert. Da kam unser Geschäftsstellen-Mitarbeiter Marcel Kühlinger zu mir und sagte, die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach, bei der er Stürmer ist, hätte personelle Probleme. Und er fragte, ob ich aushelfen könnte. Das schien der perfekte Moment. Wenn Alle an Bord sind, dürfte das wieder ad acta gelegt werden. Aber ich trainiere immer Donnerstag mit, das ist ein cooler Ausgleich für mich. Und: Wenn ich mich bemühe, kann ich Landesliga grenzwertig noch spielen.
Strobl: DJK-Coach Dominik Schönhöfer ist klar der Chef. Es wird keine besserwisserischen Kommentare von mir geben, er hat viel mehr Erfahrung als ich und in Großbardorf schon Bayernliga trainiert. Es ist eher so, dass ich etwas mitnehme für meinen Job in Schweinfurt. Es war für mich interessant, in einer Mannschaftsbesprechung vor dem Spiel zu sitzen und zu sehen: Wie macht es ein Kollege? Wie packt er die Spieler an, wie baut er die Ansprache auf?
Strobl: Klar gibt es welche, die mich foppen und sagen: Das kriegst du alter Mann doch gar nicht mehr hin. Ein großes Thema war es bisher aber noch nicht, ich habe ja erst vor eineinhalb Wochen unterschrieben, am Sonntag nach dem Illertissen-Spiel. Mit Markus Wolf habe ich noch nicht darüber geredet. Es ist ja auch irgendwo meine Freizeit. Ich werde deshalb kein FC-05-Spiel schlechter vor- oder nachbereiten. Wenn wir mal darüber reden, wäre es sein absolutes Recht, mir zu sagen, ich solle es wieder sein lassen. Robert Hettich hat von sich aus erkannt, dass ich das brauche, um den Kopf frei zu bekommen vom Fußball-Alltag. Und hat geschmunzelt.
Strobl: Ja. Weil ich Fußball liebe und lebe. Ich war auch zur Zeit in Ingolstadt auf jedem Amateurplatz zu sehen. Ich habe ja auch mal einen Kreisligisten trainiert. Mir tut es gut, nach einem Training oder Spiel mit im Sportheim zu hocken. Und der neue Blickwinkel bringt etwas für meinen Beruf, in dem ich manchmal etwas festgefahren in den Handlungsweisen bin. Ich will immer lernen.
Strobl: Es ist kein festes Engagement, bei dem ich ein wichtiger Faktor für Schwebenried bin. Ich bin fit und kann aufpassen, wie ich in die Zweikämpfe gehe. Ich schaue darauf, ob Einsätze mit dem Regionalliga-Spielplan harmonieren. Zwei Tage vor einem Dienstag-Termin würde ich nicht auflaufen. Ein Einsatz darf mich nicht daran hindern, den Trainingsplan oder die Spielvorbereitung beim FC 05 seriös zu gestalten. Durch die nach den beiden Corona-Absagen neu hinzugekommenen englischen Wochen wird das Engagement bei der DJK im November ohnehin weniger werden.
Strobl: Das kann ich ausblenden. Es zählt für mich nur, was ich mit meiner Familie und dem Verein bespreche. Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl. Deswegen will ich mich durch so ein Engagement noch ein Stück weiter mit dieser Region zu identifizieren. Nochmal: Die Arbeit beim FC 05 wird darunter nie auch nur ansatzweise leiden. Ich werde mir nichts vorzuwerfen haben.