Wenn man allerweil mit etwas vorsichtig sein muss im Zusammenhang mit den Leistungen des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt, dann mit der Formulierung "Tiefpunkt". Immer, wenn man glaubt, man hätte gerade einen miterlebt, dauert es nicht lange mit der Erkenntnis, dass es noch tiefer geht. Jüngstes Beispiel: die bodenlose Vorstellung der Nullfünfer bei der 0:3-(0:3)-Auswärtsniederlage gegen den SV Wacker Burghausen. Beachtenswert: Erneut verrissen die Fans hernach die Mannschaft nicht, sondern versuchten sie zu motivieren
"Wir haben heute eine Mannschaft gesehen, die Zweikämpfe annimmt", stempelte 05-Trainer Christian Gmünder Wacker einen Schlumpf ins Klassenheft. Und zerriss verbal das der Seinen förmlich in Fetzen. Verbal. "Die andere war eine Jugendmannschaft. Unterlegen in allen Belangen. Ein katastrophaler Auftritt." Ungewöhnlich: Er stellte sich nach dem neuerlichen Desaster nicht einmal ansatzweise vor seine Spieler, denen er vorwarf, sich nur darum zu kümmern, "bei welchem Verein und in welcher Liga sie gerne spielen würden. Ich empfehle ihnen stattdessen, sich eine Arbeit zu suchen und sich dann noch einmal neu selbst einzuschätzen."
Bilanz nach lediglich einem Sieg aus den vergangenen acht Punktspielen: Nur noch zwei Punkte beträgt der Vorsprung der auf Rang zwölf abgerutschten Schweinfurter auf den ersten Relegationsplatz. Wenigstens fünf Punkte auf die direkten Abstiegsränge sind es nur, weil der ledigich drei Zähler schlechtere TSV Rain aus finanziellen Gründen ja am Saisonende wohl freiwillig runter geht. Somit nähme derzeit der VfB Eichstätt den ersten Abstiegsplatz ein, hat aber zwei Partien weniger absolviert. Was Gmünder im XXL-Format auf dem Schirm hat. Das Gros seiner Akteure offenbar weniger. Der Trainer kochte nach dem Schlusspfiff: "Wenn überhaupt, wollen sie sich nur selbst als Einzelspieler zeigen. Das sind Egoismen, die schnell zum Schuss in den Ofen werden können." Im Abstiegskampf mehr denn in jeder anderen Tabellensituation.
Burghausens Jerome Läubli an allen drei Toren beteiligt
Auf dem Platz war's halt mal wieder zum Haare raufen: Da spielte der FC 05 20 Minuten lang gar nicht so schlampert, hatte in Severo Sturm auf dem linken Flügel, in Linksverteidiger Jannis Rabold und, wie soll's anders sein, in Sturmspitze Adam Jabiri wenigstens drei Aktivposten. Aktivposten, die beispielsweise die vielen Offensiv-Ballverluste von Georgios Spanoudakis zu kompensieren wussten. Anfangs auch die fehlende Defensiv-Präsenz von Rechtsverteidiger Julius Landeck. Aber eben nur 20 Minuten. Dann aber war Burghausens Linksaußen Jerome Läubli nach Schulz-Flanke und intelligentem Durchlassen von Johann Diayo das erste Mal frei - 1:0.
Und das Schweinfurter System eingeknickt wie ein Kartenhäuschen. Läubli, immer wieder Läubli hätte es im Radio 1954 über ihn in Herbert Zimmermanns legendärer WM-Reportage geheißen. Der wendige Kerl war kaum einzufangen. Und auch am zweiten Wacker-Streich beteiligt. Diesmal als Vorbereiter für Diayo, der mit Grips ins Eck schlenzte (36.). Aktionen der Grünen: Kaum noch vorhanden, nach knapp 40 Minuten aber immerhin ein erstes Schüsschen von Felix Schwarzholz aufs Tor. Eine Reaktion aufs verlorene Sechs-Punkte-Spiel gegen Illertissen vor Wochenfrist war das nicht.
Hacke-Spitze-Tänzchen trotz klarer Null-Risiko-Anweisung
"Es gab die klare Anweisung, in der roten Zone ohne jedes Risiko zu spielen", kartete Gmünder gegenüber einigen seiner "Ballkünstler" von eigenen Gnaden nach. Zu sehen bekam er trotzdem Versuche, mit der Sohle den Ball an zwei Gegenspielern vorbei zu tänzeln. Oder anderes Hacke-Spitze-Gedöns. "Da reißt mir der Geduldsfaden. Jede Woche die gleiche Scheiße. Weil jeder glaubt, er weiß alles besser."
Als dann Läubli noch vor der Pause nach Winklbauer-Vorlage den Deckel drauf machte mit dem 3:0 (44.), war klar, dass die Schweinfurter ihren freien Fall fortsetzen würden: Mehr und mehr ist es die Reise zum Mittelpunkt der Erde - bis es tiefer nicht mehr geht. Gleich drei Wechsel zur Pause bewirkten... - nichts. Weil Burghausen konzentriert weitermachte und trotz Führung eher mal zu einer kernigen Grätsche bereit war als die Gäste. Chancen hatte lediglich Wacker: Andrija Bosniak (62.) und Thomas Winklbauer (66.) zielten haarscharf vorbei, Denis Ade traf mit einem 18-m-Freistoß den linken Pfosten (88.).
Die nächsten FC-05-Aufgaben sind mindestens genauso schwer
So bleibt unterm Strich eine nicht verlorene zweite Hälfte - aber eine, auf die sich die Schweinfurter Mannschaft nichts einzubilden braucht. Sich vielmehr hinterfragen muss, wie sie das Dilemma zu lösen gedenkt. Einen brachialen Ansatz zieht Trainer Gmünder (noch) nicht in Erwägung, nämlich einzelne, sich nicht Anweisungen haltende Akteure zu suspendieren. Vielleicht, weil's unter der Woche stets erträglicher ist und in ihm Hoffnung weckt: "Im Training hauen sie sich viel mehr rein, als dann im Spiel. Warum?"
Das W-Wort, das sich der FC 05 in dieser Verfassung dann wohl auch nach einem Abstieg in die Bayernliga stellen muss, wenn er nicht baldmöglichst den U-Turn schafft. Zur Info freilich: Die nächsten Gegner, jeweils auswärts, heißen FC Bayern München II (2:1-Sieger gegen Spitzenreiter Unterhaching) und SpVgg Greuther Fürth II (3:0-Sieger gegen den Vierten Aschaffenburg). Na, dann.
bei den anderen Neuzugängen sieht es kaum besser aus. Der Großteil der Truppe hat im Herrenbereich also noch nicht mal annähernd unter Beweis gestellt, regional- oder bayernligatauglich zu sein bzw. 20-30 Pflichtspiele in einer Saison machen zu können.
Diese Spieler werden aber nur fürs Fußballspielen bezahlt! Unglaublich! Da muss ich dem Trainer sogar mal Recht geben. Diese Spieler leben in einer Blase. Die sollen sich eine anständige Arbeit suchen (auch wenn es mit dieser Arbeitsmoral schwierig wird), denn vom Fußball dauerhaft leben können wird aus diesem Haufen niemand! Welcher Verein sollte diese Spieler noch als Profis einstellen? Allerdings sollte sich den Rat des Trainers auch der Sportdirektor zu Herzen nehmen, denn der hat offensichtlich ganz schlechte Arbeit geleistet.
Ich hoffe, dass der FC für den Neuanfang (egal in welcher Liga) viele ehrgeizige "Freizeitkicker" findet, die zwar weniger talentiert sind, aber dafür noch Ehrgefühl und Moral haben!
Es handelt sich um eine Liga bei denen man die allermeisten Mannschaften und Spieler maximal als Halbprofis bezeichnen kann.
Das Ergebnis ist nur noch peinlich. Niemand hat sich mit Ruhm bekleckert, der Trainer, der Sportdirektor, der Sponsor und vor allem die Spieler nicht.
Da ist sogar der Strom für den Livestream mittlerweile fast zu schade.
Zu den Fans, welche in Burghausen zugegen waren: Ich hab schon viele Spiele der Schnüdel vor Ort gesehen. Leider auch viele Spiele in denen die Spieler nach einer "normalen Niederlage" von nicht wenigen aufs übelste beleidigt werden.
Was ich aber gestern sah kann auch nicht sein! Diese Truppe braucht nach den Spielen keine Aufmunterungen von Fans. Das hat sie nicht verdient. Sich dermaßen zu präsentieren und nach dem Spiel bejubeln zu lassen ist nur noch peinlich.
Die Spieler ( bis auf wenige Ausnahmen ) haben das Kapitel FCS bereits geschlossen.
Das Umfeld redet von Ratlosigkeit, von Fussballern die nicht kämpfen können oder wollen und ein Präsident der nicht präsent ist.
Aus meiner Sicht ist der Abstieg sehr sehr nahe.
Was danach passieren würde? Man kann es sich nicht ausmalen.
Die Profis vom FC 05 scheint es nicht zu jucken in welcher Liga die Schnüdel nächste Saison kicken. Ein ähnliches Schicksal hatten die Kickers im Abstiegsjahr aus der 3.Liga. Ds hatte auch die halbe Mannschaft eine miserable Arbeitsmoral.
Ich denke aber es wird in SW für den Klassenerhalt reichen.