
Die Industrie in Deutschland ist angeschlagen, beinahe Tag für Tag ist von Stellenabbau zu lesen. So haben auch große Unternehmen in der Region Mainfranken den Rotstift angesetzt. Unsere Übersicht zeigt, welche Größenordnung das angenommen hat und was in acht großen Betrieben der aktuelle Stand ist.
1. ZF in Schweinfurt: Erst hunderte Stellen, später wohl mehr
Die ZF Friedrichshafen AG ist mit gut 9000 Beschäftigten in Schweinfurt das größte Unternehmen in Mainfranken. Der Autozulieferer will in Deutschland bis Ende 2028 rund 14.000 Arbeitsplätze abschaffen. Wie viele davon in Schweinfurt, ist nicht klar. Arbeitnehmervertreter gingen im April von 2000 Stellen aus. Hauptgrund des Abbaus: Der Konzern ist hoch verschuldet.
Klar ist, dass es parallel zu diesen mittelfristigen Reduzierungen einen kurzfristigen Schnitt geben wird: Im Juli hatte ZF durchblicken lassen, dass wegen der aktuellen Auftragsflaute in Schweinfurt bis Ende des Jahres 400 Arbeitsplätze wegfallen werden. Zudem werde für die meisten Beschäftigten am Standort die Arbeitszeit auf 32,5 Wochenstunden gesenkt, hieß es am 22. November. Das gelte von 1. Dezember bis Ende Juni 2025.
Im Oktober folgte die neue Ansage von ZF: Es gehe um "etwa 650 Vollzeitäquivalente" vor allem in der Produktion und nicht um Stellenabbau im engere Sinne. Der Konzern versteht darunter, in den Schweinfurter Werken die Wochenarbeitszeit entsprechend herunterzufahren.
Außerdem sollen unter anderem befristete Verträge nicht mehr verlängert, Altersteilzeitregelungen umgesetzt und die übliche Fluktuation genutzt werden. Unter dem Strich soll das rechnerisch einem Abbau von 650 Stellen gleichkommen.
2. Preh in Bad Neustadt: 420 Stellen auf der Streichliste
Es war ein Schock für die Belegschaft: Im Juni kündigte der Autozulieferer Preh an, 420 Stellen am Stammsitz in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) zu streichen. Welche Abteilungen es treffen wird, ist seither unklar. Wie bei ZF betont auch die Chefetage von Preh: Wo immer möglich, werde der Abbau sozialverträglich erfolgen.
In den vergangenen Wochen gab es Proteste der Belegschaft gegen die Preh-Pläne. Betriebsrat und IG Metall drängen darauf, dass die Stellenstreichung deutlich kleiner ausfällt. Zuletzt wurde bekannt: Die Chefetage des Unternehmens will am Abbau von 420 Stellen festhalten.

3. Schaeffler in Schweinfurt: 500 Stellen fallen weg, so viel ist sicher
Um der gesunkenen Auslastung entgegenzusteuern, hat der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler in Schweinfurt für 700 Beschäftigte bis Jahresende die Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden heruntergefahren. Außerdem wurde ein Programm aufgelegt, mit dem 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion früher als geplant freiwillig ausscheiden können.
Im September wurde bekannt, dass Schaeffler generell "signifikante Stellenstreichungen" anstrebt. Auslöser ist die Anfang Oktober vollzogene Fusion mit dem Elektroantriebsspezialisten Vitesco, die nach Ansicht von Vorstandschef Klaus Rosenfeld eine Reihe von Arbeitsplätzen überflüssig mache. Was das für den Standort Schweinfurt bedeutet, ist offen.
Dass Schaeffler ein weiteres Beispiel für die derzeitige Krise der deutschen Industrie ist, zeigte sich diesen Oktober: Das Industrieunternehmen kündigte an, dass ab November für 1000 Beschäftigte in Schweinfurt Kurzarbeit gelte. Das ist etwa ein Fünftel der Belegschaft dort. Damit nicht genug: Am 5. November kündigte der Konzern an, bundesweit 4700 Jobs zu streichen, mindestens 500 davon in Schweinfurt.
4. SKF in Schweinfurt: Abbau in zwei Etappen - insgesamt 900 Jobs
Der schwedische Kugellagerspezialist SKF hat am Standort Schweinfurt in den vergangenen zwei Jahren bereits 500 Jobs gestrichen. Sozialverträglich, wie es aus dem Unternehmen hieß.
Im April kam heraus, dass SKF in Schweinfurt bis Ende 2025 weitere 400 Stellen abbauen will. Außerdem will der schwedische Konzern die Geschäftsbereiche Industrie und Automobil trennen. Das hat in der Schweinfurter Belegschaft im September für zusätzliche Unruhe gesorgt. Bis dato ist nicht klar, was die geplante Aufspaltung für die Werke in der Stadt bedeutet.
5. Valeo in Ebern und Bad Neustadt: Rund 500 Stellen schon oder bald weg
Kahlschlag auch beim französischen Autozulieferer Valeo: In den Werken Ebern (Lkr. Haßberge) und Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) sollen insgesamt etwa 500 Arbeitsplätze wegfallen. So lauteten die Ankündigungen vor einiger Zeit.
In Bad Neustadt ist das schon umgesetzt: Wie Pressesprecher Andreas vom Bruch bestätigt, wurde die Produktion Ende Juni eingestellt. "Der Standort bleibt weiterhin ein wichtiges Forschungs- und Entwicklungszentrum von Valeo mit Test- und Validierungskapazitäten", erklärt er.
Derzeit werden in Bad Neustadt rund 220 Spezialisten und Supportmitarbeiter, die an der Entwicklung zukünftiger Elektromobilitätslösungen für die globalen Valeo-Kunden arbeiten, beschäftigt. Das Unternehmen hatte im Zuge der Produktionsschließung angekündigt, sich von 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu trennen.
In Ebern meldete sich die Hälfte der Belegschaft für ein Freiwilligenprogramm, das auf einen Stellenwechsel vorbereiten soll. Valeo hatte dort im Frühjahr den Abbau von 280 der 1100 Jobs angekündigt. Die Begründung: Der Standort sei nicht profitabel genug. Ob wirklich gut 500 Beschäftigte nach dem Freiwilligenprogramm das Werk in Ebern verlassen wollen, ist offen.
6. Bosch Rexroth: Knapp 500 Jobs in Lohr und Schweinfurt betroffen
Je 240 Stellen wird die Bosch Rexroth AG in Lohr (Lkr. Main-Spessart) und Schweinfurt streichen. Das unter anderem auf Hydraulik spezialisierte Unternehmen reagiert damit nach eigenen Angaben auf den Kostendruck, die schwierige Marktlage und einen deutlichen Umsatzschwund.
Bosch Rexroth hatte den Stellenabbau in Schweinfurt im März angekündigt. Er solle bis 2028 umgesetzt werden und betreffe auch das Werk in Volkach (Lkr. Kitzingen). Die Kürzungen am Stammsitz in Lohr verkündete das Unternehmen Mitte September. 2026 ist bei diesem Schritt das zeitliche Ziel.
Damit nicht genug: Am 6. November kündigte der Konzern an, das Werk in Augsfeld bei Haßfurt mit seinen 420 Beschäftigten um 135 Arbeitsplätze zu verkleinern. Grund sei die schlechte Auftragslage in der Mobilhydraulik.
7. Koenig & Bauer in Würzburg: 230 Arbeitsplätze ab Dezember auf der Streichliste
Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer in Würzburg schrumpft erneut: Vor vier Jahren hatte das Traditionsunternehmen ein Sechstel der Stellen am Stammsitz abgebaut. Ende September wurde bekannt: Ab diesem Dezember sollen Schritt für Schritt 230 Arbeitsplätze aufgrund der allgemeinen Konjunkturkrise wegfallen.
Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, ließ die Chefetage verlauten. Allerdings ist seither nicht klar, welche Abteilungen von Koenig & Bauer betroffen sein werden.
8. Brose in Würzburg: Standort mit 1400 Jobs steht auf der Kippe
Nicht um häppchenweise Stellenabbau, sondern gleich um die Schließung des ganzen Standortes geht es beim Autozulieferer Brose. Das Werk im Würzburger Nordosten wird eventuell 2027 dichtgemacht. Das wurde im Februar bekannt.
Der Coburger Konzern prüft derzeit alle seine Standorte auf Wettbewerbsfähigkeit. In Würzburg stehen knapp 1400 Stellen auf der Kippe. Betriebsrat und IG Metall wollen für den Erhalt des Werkes kämpfen, das seit 2008 in Betrieb ist.
um sogleich zwei Missverständnisse zu klären:
Westliche Unternehmen transferieren ihr techznisches Wissen weltweit, indem sie Niederlassungen und Zweitfirmen im Ausland dort errichten, wo es für sie lohnend ist. Ihre Befürchtung einer Industriespionage findet ohnehin statt vor allem hierzulande. Leider nur schwerlich zu verhindern.
Zweitens, der Gesetzgeber in Griechenland bietet seit 1. Juli dieses Jahres Arbeitgebern die Möglichkeit, ihren Arbeitnehmern freiwillig an 6 Tagen der Woche zu arbeiten. Wie bei uns dürfen jedoch 48 Stunden pro Woche nicht überschritten werden. Mehrarbeit über die üblichen 40 Stunden hinaus müssen mit 40 Prozent Zuschlag zugunsten der Arbeitnehmer vergütet werden, an Sonn- und Feiertagen gelten für einen sechsten Tag sogar 115 Prozent Zuschlag. Hierzulande liegt aktuell die Durchschnitts-ochenarbeitszeit bei 34 Std. pro Woche, was an der sehr hohen Teilzeitquote von Frauen liegt. Mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind nötig.
So schmerzhaft es ist, aber wir werden am Ende alle wieder Abstriche bei Work/Life Balance und Stundenlöhnen machen müssen, wenn wir nicht völlig den Anschluss verlieren wollen.
Deutsche Wohlfühl-Oase, Insel der Seeligen, Komfortzone mit ständig steigenden Ansprüchen und Arbeitskosten, Work-Life-Balance, Exportweltmeister bei älter werdenden Gesellschaft - das war einmal vor Putins Angriffskrieg und Chinas staatlich subventioniertem Weltanspruch.
Doch Verzagen hilft nicht weiter. Die Krise wird überwunden im Blick nach vorne, neuen Technologien und Produkten, Bildung, Forschung und Förderung, Beschäftigungsinitiativen, Öffnung statt Isolation, positives Denken statt Neidkomplexen und Schimpfen auf "die da oben". Anpacken!
Das ist wohl derzeit wohlfeil und führt zu politischen Erfolgen, aber wirtschaftlich wird so nur ein Wolkenkuckucksheim aufgebaut.
Wann wachen die in Berlin endlich auf und hören auf unsere Steuergelder ins Ausland zu verschenken.
A. P.
Naja, es gibt Hoffnung für Sie: bald hat wieder die CSU in Bayern das Sagen .... ääähhh ... naja, oder so ähnlich.... dann geht es wieder aufwärts. Die stellen dann die Uhr keine Stunde, sondern gleich mal 5 Dekaden zurück. Damals war eh alles besser.
Warum haben wir denn das Problem mit den hohen Energiepreisen? Weil wir blindlings in der Vergangenheit alles auf billiges Gas und Öl aus Russland aufgebaut hatten. Wir haben auf Pump gelebt. Den Aufpreis auf das "billige Gas" zahlen wir jetzt gerade. Wer billig kauft, ...
Wäre der Ausbau der Erneuerbaren in den letzten Jahrzehnten nicht landauf landab von Unionspolitikern verzögert oder verhindert worden, hätten wir das Problem erst gar nicht in diesem Ausmaß!
Und jetzt sollen wir wieder diesem Verbrecher und Lügner vertrauen und den SELBEN FEHLER der Vergangenheit nochmal machen?? Dümmer geht es wohl kaum.
Herr, wirf KI vom Himmel!