
Der Automobilzulieferer Schaeffler will ab November für Teilbereiche am Standort Schweinfurt Kurzarbeit einführen. Laut Pressesprecher Marco Bosch seien im Wesentlichen indirekte Mitarbeitende betroffen. Über deren Zahl macht das Unternehmen keine Angaben.
Nach Recherchen dieser Redaktion sind rund 1000 der insgesamt 5800 Beschäftigte betroffen. Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Peter Ziegler bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit dem Arbeitgeber abgeschlossen worden sei. Die Belegschaft sei am Donnerstagvormittag informiert worden.
Die Kurzarbeit soll von November bis vorerst Ende März andauern. Das bedeute aber nicht, sagt Ziegler, dass ab 1. November 1000 Mitarbeitende in Kurzarbeit geschickt werden. Die Zahl 1000 sei der maximale Rahmen.
Rückgang bei den Auftragseingängen
Schon seit Tagen habe man mit der Nachricht gerechnet, so Ziegler. Die Belegschaft habe daher gefasst reagiert. "Andere sind ja noch viel stärker betroffen", verweist Ziegler auf den von Auto-Zulieferkonzern ZF Friedrichshafen angekündigten Abbau von bis zu 14.000 Stellen an den deutschen Standorten innerhalb der nächsten vier Jahre. Ganze Standorte sollen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit geprüft werden.
Schaeffler begründet den Schritt in die Kurzarbeit mit den anhaltenden wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen. "Sie wirken sich weiterhin negativ auf den Auftragseingang bei Schaeffler Bearings & Industrial Solutions aus", sagt Pressesprecher Marco Bosch. Die Division habe in den zurückliegenden Monaten bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Produktionskapazitäten dieser Entwicklung anzupassen. So seien unter anderem das Produktionsvolumen an einigen Standorten reduziert und Schließwochen in Teilbereichen umgesetzt worden – auch am Standort Schweinfurt.
Bosch verweist zudem auf den Abbau der Gleitzeitkonten in den betroffenen Bereichen und vereinbarte Arbeitszeitreduzierungen. Auch seien "intensivierte Maßnahmen zur Verkaufsförderung" umgesetzt worden. Das alles reichte wohl nicht aus, weshalb nun Kurzarbeit ab November in Vorbereitung ist.
Am Schaeffler-Standort in Schweinfurt werden Präzisionskomponenten und Systeme für Antrieb und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlager für die Großindustrie produziert, unter anderem auch Großlager für Windräder. Aktuell arbeiten 5800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Schweinfurt.