
Bereits seit Januar sind Mitarbeitende des Bad Neustädter Automobilzulieferers Preh in Kurzarbeit. Nun folgt der Schock: Bei einer Informationsversammlung am Dienstagvormittag in der Stadthalle wurde verkündet, dass rund 420 Arbeitsplätze am Standort Bad Neustadt abgebaut werden sollen.
Dies bestätigten kurz darauf bereits Mitglieder des Betriebsrates sowie die IG Metall Schweinfurt gegenüber dieser Redaktion. Unbestätigten Quellen zufolge stehen an allen Standorten zusammen insgesamt rund 1000 Jobs auf dem Spiel.
Am Nachmittag meldete sich dann auch das Unternehmen Preh zu Wort und begründete den Schritt mit "schwierigen Marktbedingungen". Diesen könne sich auch die Preh-Gruppe nicht entziehen und "wird deshalb proaktiv Gegenmaßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit treffen", heißt es in der Pressemitteilung. Das Unternehmen stellte klar, dass Bad Neustadt seine Rolle als Hauptsitz der Preh-Gruppe behalten werde. Auch an der Elektro-Mobilität wolle man bei Preh festhalten.
Standort erwirtschaftet seit fünf Jahren Verluste
Seit fünf Jahren erwirtschafte der Standort in Bad Neustadt Verluste. Daher sei der Abbau von rund 420 Arbeitsplätzen in der Saalestadt notwendig, um diesen Standort wieder in eine finanziell gesunde Situation zu bringen. "Ich bin mir darüber im Klaren, dass unsere Maßnahmen einen harten Einschnitt für den Stammsitz bedeuten. Wir werden die Restrukturierungsmaßnahmen daher so sozialverträglich wie möglich gestalten", wird Preh-Chef Charlie Cai in der Mitteilung zitiert. Auch das Management werde einen finanziellen Beitrag zum Programm leisten, heißt es weiter. Wie dieser aussehen soll, bleibt offen.
Beim Verlassen der Stadthalle am Dienstagmittag wollte Cai hingegen nicht mit der Presse sprechen. "Sorry, heute kein Interview", sagt er knapp auf Englisch. Dann schließt sich die automatische Tür des dunklen Fahrzeuges, das auf ihn wartete.
25 Prozent der Gesamtbelegschaft von Preh sind betroffen
Die Stellen, circa 25 Prozent der Gesamtbelegschaft am Rhöner Standort, sollen bis Jahresende abgebaut werden. Betroffen seien alle Bereiche und Funktionen des Unternehmens, hieß es bei der Versammlung. Von den rund 1700 Beschäftigten in Bad Neustadt wusste am Dienstagmittag noch keiner, wer vom Stellenabbau betroffen sein wird.
Laut Jens Knüttel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Schweinfurt, liefen bisher noch keine Gespräche mit dem Betriebsrat. Diese seien jetzt angekündigt worden. "Wir werden als IG Metall natürlich in den Widerstand gehen, das steht außer Frage", kündigt er an.
Mit den Warnungen der Gewerkschaft im März vor einem Stellenabbau in der Metallindustrie in Main-Rhön sehe man sich "absolut bestätigt". "Die Situation ist extrem heikel und weitet sich jetzt auch deutlich auf die Rhön aus", sagt Knüttel.
Sichtlich mitgenommene Preh-Mitarbeiter
In der Stadthalle stehen am Dienstag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit hängenden Köpfen, es wird viel diskutiert. Der Schock sitzt tief. "Es hat uns überrollt wie ein Bus", berichtet ein sichtlich mitgenommener Preh-Angestellter aus dem Bereich Planung/Beschaffung vor der Stadthalle.
"Es ist schon bitter", sagt ein anderer. Während der Betriebsrat laut Knüttel erst am Vortag mit der Situation konfrontiert worden sei, sei heute "sehr, sehr kurzfristig" dieses Mitarbeitertreffen anberaumt worden.

Nadine Knauff, ebenfalls Gewerkschaftssekretärin der IG Metall und zuständige Betriebsbetreuerin, sagt: "Wir haben in vielen Gesprächen versucht, vorher Maßnahmen zu erwirken, die gegen einen Personalabbau stehen." Die Preh-Geschäftsleitung habe aber mit der Gewerkschaft nie Verhandlungen aufgenommen. "Wir haben ganz viele Sachen angeboten." Es hätte laut Knauff viele andere Maßnahmen gegeben, die nicht ergriffen worden seien, wie beispielsweise eine Beschäftigungssicherung durch Stundenreduzierung.
Die Form des Stellenabbaus bei Preh ist noch nicht geklärt
Da noch keiner wisse, wen der Stellenabbau trifft, herrsche eine hohe Unsicherheit unter den Beschäftigten. "Wir fordern ganz, ganz schnell Transparenz in diesen Prozess reinzubringen", sagt Knauff. Wie die Stellen abgebaut werden sollen, sei ungewiss. "Es ist gar nichts geklärt", sagt die Gewerkschaftssekretärin.

"Für uns und für die ganze Region ist das ein völliger Schlag ins Gesicht, weil wir das überhaupt nicht verstehen", erklärt Daniel Rossmann, Betriebsratsvorsitzender von Preh, nach der Betriebsversammlung. Es seien überhaupt keine anderen Maßnahmen diskutiert worden, wie man den Stellenabbau verhindern könnte. Zudem sei es nicht klar, woher die Zahl 420 kommt.
Rossmann ist sich sicher: "Am Ende wird es um betriebsbedingte Kündigungen gehen", denn einen sozialverträglichen Abbau gebe es in dieser Größenordnung nicht. "Es kann nicht sozialverträglich sein, wenn hier am Standort 400 bis 500 Stellen fehlen."
Rossmann rechnet zum Beispiel mit Aufhebungsverträgen. Aber wie viele das annehmen werden, sei unklar. Im Falle von betriebsbedingten Kündigungen würde ein Sozialplan in Kraft treten, der noch verhandelt werden müsse.
Preh: Erst Rekordauftrag, dann Kurzarbeit
In einem Interview mit dieser Redaktion hatte der Vorsitzende der Geschäftsführung (CEO), Charlie Cai, bereits im März von einer angespannten Situation in der Branche berichtet. Cai nannte dort den steigenden Kostendruck als die zentrale Herausforderung für das Unternehmen.

Im vergangenen Jahr hatte Preh noch den größten Einzelauftrag in der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte vermeldet – und zudem einen Rekordumsatz von 1,67 Milliarden Euro. Dennoch wurde im Januar Kurzarbeit eingeführt. Als Gründe wurden die schwächelnde Weltwirtschaft und die rückläufige Nachfrage in der Automobilindustrie genannt.
Vielleicht ist es ihre persönlichen Wahl nach Lese geschuldet, aber in dem von Ihnen angesprochenen 16 Jahren gab es keine derartigen Arbeitsplatz Abbau, keine Arbeitsplatz,verlagerung oder keinen kompletten Abgesang, auf die deutsche hoch gepriesene Wirtschafts, Maschinenbau, Ingenieur Leistung. Die Menschen wollten billigst haben und wer nicht billigst geliefert hat, der wurde Von den jetzigen Ampelparteien abgeschafft.
Man sollte vielleicht offener an die komplette Situation herangehen und auch mal systemische Fehler (Gesetze mit der Brechstange, ein Gesellschaftliches umkrempeln unseres Landes, Ideologisierung Haltungen, etc.) wieder gerade Rücken. In den 16 Jahren stand auf jeden Fall unser Land noch nicht derart am Abgrund. es gab keinen derartigen Rechtsruck, und die Wirtschaftsleistung ist immer gewachsen.
Jetzt sagen Sie bitte, wo der Fehler liegt?
https://www.preh.com/aktuelle-meldungen/presseinformation/preh-verfehlt-umsatzziele-in-schwierigem-marktumfeld-abschwaechung-insbesondere-im-e-mobility-geschaeft
Das war doch schon lange absehbar!
Hauptsache mal ohne Begründung auf die Gewerkschaft eingeschlagen.
Den Unternehmen, denen vorgeworfen wird Gewinne zu erwirtschaften, oder dass sie, wenn sie nichts mehr verdienen, abwandern oder Stellen abbauen? was hat das gefördert?
Eine schöne dicke Rente erhalten, dank steigender Löhne, aber auf Gewerkschaften schimpfen.
Ganz toll.
Wenn sie der Meinung sind, dass meine Hintergrund Kenntnisse nicht umfassend sind, dann möchte ich sie auch bitten, mir bei der Analyse zu helfen.
Ich bin in der Lage, sachlichen Argumenten zu folgen und auch Fehler zuzugeben. Allerdings beobachte ich im Zusammenhang mit den letzten Tarifverhandlungen, ein gesellschaftlichen Niedergang durch den missbraucht der Tarifautonomie und im gesamtwirtschaftlichen Schaden, den unser Land dadurch nimmt.
Wer soll die Arbeit noch verrichten? Und wer soll das alles noch bezahlen?
Die Grünen haben trotz Fehlern den wenigsten Anteil, die Lunte brannte schon! Parallel glimmt’s weiter, teils heftig bekämpft und einknicken (nicht nur Klima etc.) wird in ein paar Jahren wieder zu Lasten anderer Malaisen gefordert. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht!
In der Lebensmittelbranche droht das gleiche, Geiz und Bequemlichkeit - Auswirkungen schlimmer Produktion Gesundheit(ssystem)!
Nachteile Demokratie - zu wenig Bildung, Mut und Anspruch Work-Life-Balanc
Die heutigen Rentner haben den Karren ihr Leben lang gezogen, damit die heutige Generation das Geld in einigen fällen mit vollen Händen zum Fenster Hinauswerfen kann. Die heutigen Rentner haben das Land aufgebaut. Die heutigen Rentner gingen pünktlich jeden Tag auf die Arbeit. Hab mir Bestes gegeben und sich teilweise kaputt gemacht. Das, was diese geleistet haben und für unser Land getan haben, wird nun an die Wand gefahren.
In tut es doch gar nicht um die Arbeitnehmer leid. Was sind schon ein paar weniger? Die Gewerkschaften werden trotzdem den Betrieben in der nächsten Verhandlungen wieder an Schienbein treten und Iris dazu beitragen, dass die Spirale sich weiter nach unten dreht.
Also mal den Ball flachhalten.
Und ich weiß ganz genau das es im Handwerk beschießen bezahlt wurde.
Ich kann mir in fast allen Bereichen selbst helfen. Und trotzdem finde ich,dass das Handwerk den Lohn mehr als verdient hat.
Laut dem Wirtschaftsminister u. Märchenbuchautor Habeck geht ja keiner Insolvent,
sondern hört nur auf zu produzieren.