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Schweinfurt
Nach angekündigtem Stellenabbau bei Preh: ZF will laut IG Metall in Schweinfurt 380 Stellen bis Ende 2024 streichen
Die Automobilzulieferer kündigen Stellenabbau an, die nächste Hiobsbotschaft folgt: Auch bei Schaeffler und SKF warnt die Gewerkschaft vor einer Verschärfung der Lage.
Die Situation in der Industrie in der Region Main-Rhön ist ernst. Immer mehr Betriebe in Bad Neustadt und Schweinfurt kündigten zuletzt an, Stellen nicht mehr nachbesetzen zu wollen.
Foto: René Ruprecht | Die Situation in der Industrie in der Region Main-Rhön ist ernst. Immer mehr Betriebe in Bad Neustadt und Schweinfurt kündigten zuletzt an, Stellen nicht mehr nachbesetzen zu wollen.
Marcel Dinkel
 und  Michael Endres
 |  aktualisiert: 18.06.2024 02:47 Uhr

Die Situation für die Industriearbeit in der Region Main-Rhön spitzt sich weiter zu. Nachdem der Automobilzulieferer Preh in einer kurzfristig anberaumten Betriebsversammlung am Dienstag den Abbau von 420 Arbeitsplätzen an seinem Standort in Bad Neustadt angekündigt hat, sollen nun nach Mitteilung der IG Metall die Streichung weiterer Stellen bei Unternehmen im Raum Schweinfurt anstehen. Demnach plant der Automobilzulieferer ZF den Abbau von 380 Beschäftigten bis Ende des Jahres 2024 am Unternehmensstandort Schweinfurt.

Auf einer Pressekonferenz der Gewerkschaft am Mittwoch erklärte der stellvertretende Betriebsrat von ZF in Schweinfurt, Reiner Niklaus, der Abbau dort beschränke sich auf den Bereich Elektromobilität. Allein am Standort Schweinfurt arbeiten 6000 ZF-Beschäftigte im Elektromobilität-Bereich. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass die Zahl an Stellenstreichungen in der Abteilung angesichts der aktuellen Entwicklungen noch weiter steigt.

"Diese 383 sind nur die Spitze, wir kennen aber den Eisberg nicht", sagt Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. Laut Betriebsrat laufen auch in anderen Abteilungen Gespräche über deren künftige Ausrichtung. Betriebsrat Reiner Niklaus befürchtet, dass am Ende Stellen in anderen Sektoren bei ZF um ein Vielfaches gestrichen und Arbeitsplätze aus der Region heraus an günstigere Standorte verlagert werden könnten.

ZF spricht von "Anpassung flexibler Kapazitäten"

Vom Beginn eines groß angelegten Stellenabbaus möchte man bei ZF selbst indes nicht reden. "Der Verband der Automobilindustrie (VDA) prognostiziert für 2024 einen Rückgang um neun Prozent bei E-Fahrzeugen", erklärt Fabiola Wagner, Pressesprecherin bei ZF in Schweinfurt. Diese Tendenz stelle das Unternehmen ebenfalls fest. "Befristete Stellen und Verträge von Zeitarbeitern werden daher in der Division E aktuell nicht verlängert", bestätigt Wagner.

Nach dem Verständnis des Konzerns handele es sich um eine Anpassung der "flexiblen Kapazitäten, aber nicht um den Start eines Stellenabbaus". Der Konzern werde künftig auch mit einer kleineren Mannschaft auskommen, sagt die Sprecherin. "Zu Zahlenspekulationen äußern wir uns jedoch nicht."

Preh-Betriebsrat: "Für die Region Bad-Neustadt-Rhön ist es eine absolute Vollkatastrophe"

Eine solche Streichung wurde am Dienstag bei Preh in Bad Neustadt bereits angekündigt. 420 Stellen sollen wegfallen. Wie und wer genau davon betroffen sein wird, ist noch offen. Preh ist als Zulieferer deutscher Autokonzerne vor allem im Bereich Elektromobilität tätig. In diesem Bereich zeichnet sich laut dem Preh-Betriebsratsvorsitzenden Daniel Rossmann seit Ende 2023 ein "drastischer Einbruch der Umsätze". Die Auftragssituation sei am Standort Bad Neustadt fast auf 50 Prozent gesunken.

Preh-Betriebsratsvorsitzender Daniel Rossmann (rechts) spricht von einer Vollkatastrophe für die Region Bad-Neustadt-Rhön bei einer Pressemitteilung mit IG-Metall-Gewerkschafter Thomas Höhn.
Foto: Marcel Dinkel | Preh-Betriebsratsvorsitzender Daniel Rossmann (rechts) spricht von einer Vollkatastrophe für die Region Bad-Neustadt-Rhön bei einer Pressemitteilung mit IG-Metall-Gewerkschafter Thomas Höhn.

"Wir wussten, dass wir Maßnahmen definitiv brauchen, um am Standort Bad Neustadt Einsparungen zu generieren", erklärt der Betriebsratsvorsitzende. Man habe versucht, in Gespräche zu gehen, um Maßnahmen wie Stundenabsenkungen dem Arbeitgeber anzubieten. "Leider ist es seitens der Unternehmensführung überhaupt nicht angenommen worden", bilanziert Rossmann.

Am Dienstag sei dann die "Hiobsbotschaft gekommen, dass wir das alles nicht brauchen, sondern wir brauchen 420 Personen weniger am Standort Bad Neustadt". Die Verhandlungen sollen nach derzeitigem Stand wohl Anfang Juli beginnen.

Rossmann betont: "Für die Region Bad Neustadt-Rhön ist es eine absolute Vollkatastrophe." Es gehe nicht primär um Arbeitsplätze in Fertigung und Produktion. Betroffen seien Bereiche, die an anderen Standorten der Welt ausgeübt werden könnten. Als Beispiel nannte er die Lohnbuchhaltung. Preh sei, was die Produkte in der Elektromobilität angehe, gut für die Zukunft aufgestellt, beteuert auch Höhn.

Schwache Auftragslage: Arbeitszeit bei Schaeffler reduziert

Auch außerhalb der Automobilbranche kämpfen Unternehmen weiter mit Problemen. Der Maschinenbau- und Automobilzulieferer Schaeffler hat laut dem Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Schenk verschiedene Maßnahmen angekündigt, um auf die weiter sinkende Auslastung zu reagieren. Bereits im April hatte Schaeffler ein Freiwilligenprogramm gestartet, mit dem 50 Personen aus dem indirekten produktionsnahen Bereich ausscheiden sollen. Die Zahl sollte laut IG Metall sogar höher liegen.

Am 18. April versammelten sich über 5000 Beschäftigte aus der Großindustrie zu einer Kundgebung der IG Metall auf dem Marktplatz in Schweinfurt.
Foto: Josef Lamber | Am 18. April versammelten sich über 5000 Beschäftigte aus der Großindustrie zu einer Kundgebung der IG Metall auf dem Marktplatz in Schweinfurt.

Um den Stellenabbau deutlich zu reduzieren, war damals für rund 700 Schaeffler-Beschäftigte bis Jahresende eine Arbeitszeitabsenkung auf 32 Stunden in der Woche vereinbart worden. Laut Betriebsrat soll nun die Arbeitszeit von weiteren rund 2000 "indirekt Beschäftigten" am Standort Schweinfurt für ein Jahr auf 30 Stunden in der Woche abgesenkt werden. 

"Es ist eine sehr belastende Situation", meint Schenk. Auch wenn die Unternehmen versuchten, den Abbau der Stellen sozialverträglich zu gestalten, würden die Arbeitsplätze dauerhaft verloren gehen. "Darum ist das für uns genauso dramatisch, wie wenn es letztlich um betriebsbedingte Kündigungen geht."

Der Konzern bestätigt auf Anfrage, dass wegen geringerer Auftragseingänge die Kapazitäten in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern angepasst werden müssten. "Diese Maßnahmen sehen unter anderem eine Absenkung der Arbeitszeit und Kurzarbeit in bestimmten Bereichen in Schweinfurt vor", so Unternehmenssprecher Marco Bosch.

Große Sorge auch bei SKF in Schweinfurt

Große Sorgen bereitet den Arbeitnehmervertretern auch die Lage bei dem Wälzlagerhersteller SKF. Nach wie vor herrsche dort weiterhin eine hohe Unterauslastung, sagt der Vorsitzende des Betriebsrats Norbert Völkl. Der Konzern werde nun die nächste Phase des Personalabbaus mit Altersteilzeit am Standort Schweinfurt vollziehen.

In den vergangenen 18 Monaten wurden bei SKF bereits 500 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut. Für die Jahre 2024 und 2025 hat das Unternehmen einen Überhang von rund 400 Beschäftigten prognostiziert. Laut IG Metall laufen aktuell Gespräche zu einer flächendeckenden Kurzarbeit. 

Aus Sicht der IG Metall überschlagen sich die Ereignisse in der Industrie in der Region Main-Rhön derzeit: "Es fühlt sich wie ein Erdrutsch an", sagt Höhn. Seiner Ansicht nach handle es sich um tiefgreifende strukturelle Probleme, mit denen die Unternehmen in Deutschland zu kämpfen haben. Sein Appell: "Wir brauchen einen Aufschrei in dieser Region und in diesem Land."

 
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  • Erich Spiegel
    Höchste Zeit,dass die Zölle auf chinesische E-Autos kommen. Wettbewerb ja, wenn er fair ist. China unterläuft den fairen Wettbewerb mit unfairen Subventionen. Die deutschen Autobosse sind gegen die Zölle. China ist größter Kunde und größter Aktionär der deutschen Autohersteller. Ohne China geht nichts. Die Autobosse verdanken ihren Posten den Chinesen. Das Sprichwort "Wes Brot ich ess, des Liedich sing" stimmt. Wenn es eng wird verziehen sie sich mit ihren Millionen auf einen ihrer internationalen Wohnsitze
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  • Norbert Meyer
    Komplett falsch, denn die deutschen Elektro-Möhren sind total überteuert ! Wer kauft denn so ein "nach 10 Jahren Wegwerfauto" ?
    Der * billigste "Deutsche" = Opel Corsa Electric (50 kWh) für 29990.- Eu
    Von VW der ID.3 Pro für 39.995 Eu.
    Und nach 10 Jahren bleibt das E-Auto nach 150 Km stehen u. muss geladen werden. Elektro-Schrott - sowas !
    Nee, danke , ich kaufe mir für mein teuer erarbeitetes Geld was Sinnvolles !

    * Quelle:
    https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/guenstigste-elektroautos/
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  • Stefan Fuchs
    Hr. Meyer, ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Machen Sie es doch so wie ich.
    Fahrradfahren, da spart man sich das Fitnessstudio, 49€-ticket plus der Bahncard =volle Mobilität!
    Ich hab auch keinen Bock mehr die überbezahlten Industriebeamten durchzufüttern und mir ständig das Gejammere in der Zeitung zu lesen.
    Problem ist, wir sind mit dem Konsum und unserer Bequemlichkeit übersättigt.
    Da tanzt der Mainstream lieber um das blecherne Kalb (SUV) herum.
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  • Stefan Fuchs
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  • Stefan Fuchs
    Herzlich willkommen im Handwerk, Pflege, Altenpflege etc...., liebe Ausgebeutete und Geknechtete Industriebeamte.
    Wir brauchen Euch👍
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  • Hans-Georg Heim
    🚦 Rot/Grün hat fertig, höchste Zeit wieder Sachverstand regieren zu lassen, also Neuwahlen.
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  • Reinhard Rauch
    @Herr Heim, ohne Nachzudenken und wahrscheinlich auch ohne die möglichen Gründe im Artikel gelesen zu haben, hauen Sie einfach wieder ihren Standardspruch raus. Und wenn ich Sie frage, welche konkreten Entscheidungen der Ampel die Ursache der Kündigungen sein soll, was kommt dann?
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  • Hubert Endres
    Herr Rauch. Die überbordende Bürokratie und die hohen Sozialkosten tragen einen großen Anteil daran. Dies ist Sache der jeweiligen Regierungen ( war unter Merkel nicht besser ) . Außerdem die unsinnigen Vorschläge der Gewerkschaften für eine 30 Stunde Woche mit vollem Lohnausgleich usw. Es gibt viele Gründe und Argumente. Wir müssen eben was ändern. Den Sozialstaat können wir uns nicht mehr leisten, es muss wieder mehr gearbeitet und geleistet werden ( statt Work-Life-Balance ). Außerdem sollte das Geld im eigenen Land investiert werden und nicht wie die Grünen und Linken Sp..... in aller Welt verteilen. Ebenso Abbau der vielen Politikerposten und schlankere Verwaltungen. Es gäbe viele Möglichkeiten. Jedoch benötigt man dafür Hirn , Mut , Weitsicht und die nötigen Grundkenntnisse.
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  • Reinhard Rauch
    @Herr Endres, zu 90% stimme ich ihnen zu. Und genau deshalb habe ich den Kommentar von Herrn Heim kritisiert, der für diese ganzen Themen in einem Satz die Grünen als Sündenbock hinstellt. Die Vorgängerregierung und andere haben auch ihren Anteil. Einfach einen Sündenbock nennen ist doch nicht richtig und geht an wirklichen Lösungen völlig vorbei, oder? Die 10% betrifft ubrigens das Geld in aller Welt verteilen... Beispiel: der geförderte Radwegebau in Südamerika wurde heftig von Herrn Huber (CSU) kritisiert. Beschlossen hat es? Der damalige Entwicklungsminister Müller (CSU). Wir sind so abhängig von Rohstoffimporten, da kenne ich einfach die Zusammenhänge zu wenig und erlaube mir kein Urteil.
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  • Hans-Georg Heim
    Nicht viel, weil diskutieren wird von der Main Post durch Zensur verhindert. Widerlegen können Sie scheinbar meine Aussagen aber nicht. „Ohne nachzudenken und wahrscheinlich ohne gelesen zu haben“ spekulieren Sie öffentlich und unterstellen mir das . Außerdem muss ich doch nicht Ihre Fragen beantworten, wer sind Sie denn?
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  • Norbert Meyer
    Sehr seltsam, daß sich die Entlassungswellen nach Antritt der "Ampel" zum Tsunami entwickeln. Immer mehr geht den Bach runter u. es gibt immer mehr (angebliche) "Experten", als Probleme. Auch der Einfältigste merkt : Jedes Jahr wirds für ihn schlechter, nur die "Berliner-Ampel-Experten" gönnen sich permanent eine Zuschlag.
    Ein Hohn in Bürgerohren Ohren : "Der Aufschwung ist bei den Bürgern angekommen" (lt. Merkel)
    Es passt zur bürgerfremden Politik und ich lach mich tot :
    Am Tag nach der Wahl-Schlappe wird ausgerechnet die Wahlabsteigerin Ricarda Lang
    zur „Aufsteigerin des Jahres“ gekürt (Politikaward) 🤓🤓

    Quelle:
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article251965508/Europawahl-Am-Tag-nach-der-Schlappe-wird-Ricarda-Lang-zur-Aufsteigerin-des-Jahres-gekuert.html
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-ricarda-lang-zur-aufsteigerin-des-jahres-gekuert-a-5291afe2-3e51-4d90-a96d-72b9d1ce42d4
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  • Gerhard Duczek
    Läuft nach Habeck's Plan !
    Deutschland deindustriealisieren.
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  • Franz Schröter
    Ein Hoch auf die grüne Wirtschaftspolitik.
    So wird der Facharbeiter Mangel endgültig gelöst. Weiter so liebe Ampelregierung.
    Es läuft perfekt. Ganz Europa hat ein gutes Wirtschaftswachstum, nur ein "kleines Land" in der Mitte nicht.
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  • Dieter Hartwig
    Zeit für Neuwahlen damit es mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen kann. Mit der Ampel wird das nichts mehr
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  • Hans Kaiser
    Damit dann die Union mit den Grünen ins Bett steigt? Dann sind wir genau da wo wir jetzt auch sind.
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