Die Koenig & Bauer AG wird ab diesem Dezember an ihrem Stammsitz in Würzburg bis zu 230 Arbeitsplätze abbauen. Das gaben Geschäftsleitung und Betriebsrat am Freitag auf einer Belegschaftsversammlung bekannt.
Wie Konzernsprecherin Dagmar Ringel erläutert, soll der Stellenabbau rein rechnerisch, zum Beispiel über verringerte Arbeitszeit, erfolgen. Ein Sozialplan oder gar betriebsbedingte Kündigungen stünden zurzeit nicht an. Für das gut 200 Jahre alte Unternehmen arbeiten in Würzburg knapp 1800 Menschen.
"Personalanpassungen": Verhandlungen mit Sozialpartnern stehen an
Hinter den jetzt angekündigten Schritten stehe das 2023 eingeführte Sparprogramm "Spotlight", so Ringel. Es werde nun ausgebaut, um die Kosten im Konzern weiter zu drosseln. Über die genaue Zahl der abzubauenden Arbeitsplätze "und hieraus abgeleitete Personalanpassungen" werde Koenig & Bauer nun mit Betriebsrat, Gewerkschaften und Arbeitgeberverband verhandeln.
Welche Abteilungen in welchem Maße von dem Stellenabbau betroffen sind, sei derzeit nicht klar, sagt die Sprecherin weiter. Der schwache Welthandel und die lahme Konjunktur im Deutschland seien Anlass für die angekündigten Schritte. Nicht nur Koenig & Bauer, der gesamte Maschinenbau sei betroffen. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Lage in absehbarer Zeit besser werde.
Koenig & Bauer geht es kaum anders als ZF, SKF oder Bosch Rexroth
Der Würzburger Druckmaschinenhersteller reiht sich mit seinem Sparkurs in jüngste Negativschlagzeilen der Region ein. So haben zuletzt die Industrieunternehmen ZF, SKF und Schaeffler in Schweinfurt, Bosch Rexroth in Lohr und Preh in Bad Neustadt einen teils deutlichen Stellenabbau angekündigt. In allen Fällen wurde der gleiche Grund genannt: schwache Konjunktur und damit zu wenige Aufträge bei zu hohen Kosten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Koenig & Bauer in unruhigem Fahrwasser ist. So hatte das Unternehmen vor vier Jahren angekündigt, ein Sechstel der Jobs in Würzburg zu streichen. Und in diesem Juni gab es auf der Hauptversammlung der Aktionäre Kritik an Vorstandschef Andreas Pleßke, weil der Betrieb zu sehr verschuldet sei.