Seit über 100 Jahren gibt es Preh in Bad Neustadt. Inzwischen agiert das Unternehmen als Teil der chinesischen Joyson-Gruppe auf drei Kontinenten. Wie der Hauptsitz genau aufgestellt ist und welche Rolle der Bereiche E-Mobilität heute und künftig spielen soll, erklärt Preh-CEO Charlie Cai.
Seit wann gehört Preh zur Joyson-Gruppe und welche Bedeutung hat das Unternehmen innerhalb des Mutterkonzerns?
Seit 2011 gehörte Preh mit einer Mehrheitsbeteiligung von 74,9 Prozent zu Joyson, die 100-Prozent-Übernahme war dann 2012, informiert Charlie Cai, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Preh ist als Automotive Electronics Sparte eine von vier Divisionen der Joyson-Group und Spezialist für Bediensysteme im Fahrzeuginterieur wie auch für E-Mobility-Komponenten.
Wo gibt es überall Preh-Standorte und wie ist der Hauptsitz in Bad Neustadt aufgestellt?
Die Preh-Group verfügt neben dem Hauptsitz und einem zweiten Produktionsstandort in Deutschland (Werra-Suhl-Tal in Thüringen) über weitere Vertriebs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorte in Nordamerika (USA, Mexiko), Europa (Portugal, Schweden, Rumänien) und China. Seit kurzem gibt es außerdem einen lokalen Vertriebsmitarbeiter in Japan.
In Bad Neustadt befinden sich sowohl die Hauptverwaltung mit dem Vertrieb als auch das größte Entwicklungszentrum der Unternehmensgruppe sowie die Produktion von E-Mobility Komponenten. Eine Besonderheit ist das Hochvolt-Prüflabor für den Bereich E-Mobilität.
Wie viele Beschäftigte arbeiten bei Preh in Bad Neustadt – und woher kommen sie?
In Bad Neustadt arbeiten rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit insgesamt 33 Nationalitäten.
Gibt es aktuell offene Stellen bei Preh in Bad Neustadt?
Es gibt aktuell 15 offene Stellen in Bad Neustadt. In fünf Fällen werden duale Studierende, Praktikantinnen und Praktikanten und Werkstudenten gesucht, die anderen zehn Stellen sind Spezialisten-Stellen.
Was fertigt Preh?
Preh entwickelt und fertigt elektronische Bediensysteme für den Innenraum (HMI) von Pkw und Nutzfahrzeugen sowie Komponenten für die Elektromobilität. "HMI" steht für Human Machine Interface (Mensch-Maschine-Schnittstelle) und ist ein Fachbegriff für Bediensysteme im Fahrzeuginnenraum.
Viele Autofahrer haben vermutlich schon einmal – ohne es zu wissen – Kontakt mit einem Preh-Produkt gehabt, z.B. mit dem iDrive Touch Controller (in vielen BMW-Modellen), mit multifunktionalen Lenkradschaltern in Audi, Skoda, Cupra, Mercedes-Benz oder Porsche-Modellen, mit Displays wie im Ford Mustang Mach-E, mit Klimabediensystemen für VW und zahllosen anderen Bedienfeldern. Im Bereich der Landmaschinen ist eines von vielen Produktbeispielen die voll integrierte Armlehne des Fendt One. Für Elektrofahrzeuge liefert Preh Leistungselektronik-Komponenten, wie z.B. Batteriemanagement-Steuergeräte, On-Board Charger oder sogenannte "Booster" für schnelles Laden.
Wo kann man auf Preh-Produkte treffen?
In zahlreichen Fahrzeugmarken namhafter Pkw- und Nutzfahrzeughersteller. Dazu gehören unter anderem Audi, BMW, Ford, Mercedes-Benz, Porsche, Volkswagen, Daimler Truck, MAN, AGCO-Fendt, CLAAS oder auch John Deere.
Welche Rolle spielt E-Mobilität aktuell bei Preh und wo will man da hin?
Die ersten Schritte in der E-Mobilität unternahm Preh im Jahr 2008. Seither spielt die E-Mobility eine zunehmend größere Rolle und soll laut CEO Charlie Cai künftig die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Aktuell liege die Umsatzverteilung noch bei circa 20 Prozent E-Mobility und circa 80 Prozent Bediensystemen im Fahrzeuginterieur. Was die 50:50 Strategie bedeutet, informierte Cai: Der Bereich E-Mobility solle überproportional dynamisch wachsen, während der heute größte Bereich der Bediensysteme ebenfalls weiterwachse, aber weniger stark. So ergeben sich laut Cai nach dem Wachstum beider Bereiche künftig zwei gleich starke Säulen.
Seit wann gibt es Preh und wie hat sich das Unternehmen im Laufe der Jahre verändert?
Preh hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1919 immer wieder neu erfunden – vom Hersteller von Radio-, TV- und Rundfunk-Zubehörteilen, über Spielwaren und Industrietastaturen bis zum heutigen Produktportfolio als Automobilzulieferer. "Seit der Gründung durch den Erfinder Jakob Preh bis zur heutigen globalen Aufstellung auf drei Kontinenten zeichnete sich das Unternehmen immer durch einen ausgesprochenen Pioniergeist aus", so Charlie Cai.