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Schweinfurt
Bis Ende 2028: Bosch Rexroth will bis zu 240 Stellen in Schweinfurt abbauen und den Standort "neu aufstellen"
1300 Beschäftigte hat Bosch Rexroth aktuell am Standort Schweinfurt, weitere 370 im Werksteil Volkach. Dabei soll es nicht bleiben. Was sind die Gründe?
1300 Menschen arbeiten aktuell am Standort von Bosch-Rexroth in Schweinfurt.
Foto: Bosch-Rexroth | 1300 Menschen arbeiten aktuell am Standort von Bosch-Rexroth in Schweinfurt.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 16.03.2024 02:43 Uhr

In einer Pressemitteilung kündigt Bosch Rexroth am Dienstag den geplanten Abbau von bis zu 240 Stellen am Standort Schweinfurt mit Werksteil Volkach an. Sozialverträglich wolle man diesen bis Ende 2028 umsetzen. Beispielsweise mit Altersteilzeitregelungen und Vorruhestandsangeboten sowie Abfindungen, heißt es in der Mitteilung. Zur konkreten Ausgestaltung beginnen demnach nun die Gespräche mit dem lokalen Betriebsrat.

1300 Beschäftigte hat Bosch Rexroth am Standort Schweinfurt, weitere 370 im Werksteil Volkach. Diese sind laut Mitteilung in Verwaltungs-, Vertriebs-, Service- und Entwicklungsbereichen tätig. Die geplanten Stellenkürzungen beziehen sich auf alle Bereiche. Gleichzeitig wolle man den Standort Schweinfurt als "Leitwerk im Bereich Lineartechnik neu aufstellen", heißt es in der Mitteilung weiter. Geplant seien Investitionen in den Neubau eines Innovations- und Kundencenters.

Steigender Wettbewerbs- und Preisdruck: Welche Gründe Bosch Rexroth anführt

Außerdem will das Unternehmen Kosten einsparen – "durch weitere Automatisierung in der Produktion, Auftragsvergabe an Externe, schlankere Prozesse, Digitalisierung und eine bessere Ausbalancierung des internationalen Fertigungsverbundes". In diesem Zug sei der Stellenabbau geplant. Ziel sei es, so die Mitteilung, "das Lineartechnikgeschäft langfristig wettbewerbsfähig weiterzuentwickeln und die starke Position von Bosch Rexroth auszubauen".

Das Werk von Bosch Rexroth in Schweinfurt. 1300 Beschäftigte arbeiten aktuell am Standort.
Foto: Bosch Rexroth | Das Werk von Bosch Rexroth in Schweinfurt. 1300 Beschäftigte arbeiten aktuell am Standort.

Herausforderungen für Bosch Rexroth in Schweinfurt seien die schwache Marktdynamik bei gleichzeitig steigendem Wettbewerbs- und Preisdruck. "Kostengünstige Lineartechnik-Anbieter auch aus dem asiatischen Raum konkurrieren mit Bosch Rexroth in einem schwierigen Marktumfeld. Zudem dämpfen die geopolitische Situation und die Inflation die Investitionsneigung der Kunden spürbar", so die Mitteilung.

Bosch Rexroth will sein Portfolio auf neue Märkte ausdehnen

Derzeit sei das Lineartechnik-Portfolio von Bosch Rexroth stark auf die Ausrüstung von Werkzeugmaschinen ausgerichtet, so die Mitteilung weiter. Weiteren Erfolg verspreche sich das Unternehmen damit, sein Produkt- und Lösungsportfolio auf neue Marktfelder auszuweiten – im Bereich Semiconductor (Halbleiter), Medizin- und Pharmatechnik sowie Green Industries (Batterien für die Elektromobilität und Solar).

"Damit wir dem Preisdruck im Markt, insbesondere bei Standardkomponenten, langfristig standhalten können, müssen wir uns kostengünstiger aufstellen und wettbewerbsfähiger werden. Wir brauchen diese Balance aus Wachstum und gleichzeitiger Kostendisziplin, um unsere Position nachhaltig zu stärken und ausbauen zu können", wird Pablo Catalan, kaufmännische Leitung Business Unit Lineartechnik von Bosch Rexroth, in der Mitteilung zitiert. "Dazu werden wir unsere Aufstellung sowohl in unserem Leitwerk in Schweinfurt mit dem dazugehörigen Werksteil Volkach als auch an unseren anderen Lineartechnik-Standorten vor allem in Blaj, Rumänien, und Querétaro in Mexiko optimieren. Ziel ist es, uns deutlich besser in Wachstumsmärkten zu positionieren, insbesondere in China, Südostasien und Nordamerika."

Mehr Automatisierung und Auslagerung an Externe

In Schweinfurt und Volkach sollen laut Mitteilung Verwaltungs- und Entwicklungstätigkeiten sowie Prozesse und Strukturen effizienter gemacht werden. Die Fertigung solle höher automatisiert, einzelne Tätigkeitsfelder an externe Unternehmen sowie an eigene Standorte in anderen Ländern abgegeben werden. Dadurch wolle das Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit verbessern – auch an den deutschen Standorten. "Der internationale Fertigungsverbund wird besser ausbalanciert und damit die Lieferperformance gesteigert", nennt das Christina Franke, Leitung Business Unit Lineartechnik von Bosch Rexroth.

"Schweinfurt wird in seiner Rolle als weltweites Leitwerk für die Lineartechnik deutlich gestärkt", wird Thomas Fechner, Vorstandsmitglied von Bosch Rexroth und verantwortlich für den Geschäftsbereich Fabrikautomation, in der Mitteilung abschließend zitiert. In dieser Funktion würden "weltweite Lieferketten koordiniert sowie Standards für Fertigung, Qualität, Kosten und Lieferzeiten definiert".

 
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Kommentare
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  • Herbert Popp
    Wenn man draußen hört, was so ein Arbeiter am Band in der Industrie verdient in Deutschland, wundert es mich nicht, dass keiner mehr für unter 25 Euro die Stunde arbeiten will... Das sind so hohe Löhne, dass Deutschland nicht mehr Wettbewerbsfähig ist.
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  • Peter Koch
    Die Löhne in Japan sind auch nicht niedriger und dort sitzt die Konkurrenz in Sachen hochwertige Lineartechnik.
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  • Hiltrud Erhard
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  • Hiltrud Erhard
    Die Löhne sind nicht der große Unterschied sondern die Arbeitszeiten, die Leistungsfähigkeit, Urlaubstage, Krankheitstage etc.
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  • Joachim Heimrich
    Hauptsächliches Problem: Zuviele, die administrativ sind und vor allem Kosten verursachen. Und auf der anderen Seite immer weniger Produktive, die die steigenden Kosten auffangen sollen. Gut laufende Produktionen werden ins Ausland verschoben, schwierige und dadurch auch teurere Produktionen bleiben am Standort. Und obendrauf kommen noch Führungskräfte, die von der Produktion wenig bis gar keine Ahnung haben, aber gerne beweisen wollen, wie toll ihre Planung funktionieren würde.
    Und nach wenigen Jahren geht’s hui woanders hin. Und oft genug die Karriereleiter rauf, auch wenn dies aufgrund Ihrer Ergebnisse nicht gerechtfertigt sein dürfte.
    Zudem kommen noch Zwangsabgaben an den Mutterkonzern für Dienstleistungen, auch wenn diese überhaupt nicht benötigt werden.
    So braucht sich keiner zu wundern, wenn Firmen sehenden Auges an die Wand gefahren werden. Die Verursacher bekommen dann oft noch einen golden Handschlag für ihre Dienste.
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  • Peter Koch
    Die kostengünstigen Anbieter aus dem asiatischen Raum gibt es auf dem Gebiet der Lineartechnik schon seit über 40 Jahren. An deren Produkten hat sich die Bosch Rexroth Linerartechnik (damals noch Star) technisch stark orientieren müssen nachdem man zunächst darüber gelacht hatte. Und ob man den Vorsprung der Japaner mittlerweile aufgeholt hat weiß ich nicht.
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  • Hiltrud Erhard
    Was heißt das jetzt?
    Das Personal ist zu teuer! Die Kosten zu hoch!
    Ineffizienz und Veränderungen zwingen zu Maßnahmen!
    Frage: welchen Anteil daran hat das Lohnniveau und die Arbeitszeiten?
    Vor allem die Leistung?
    Sehen die Gewerkschaften den schwarzen Peter wieder bei allen anderen - voran dem Unternehmen?
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  • Dietmar Eberth
    Nichts ist so beständig wie der Wandel
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  • Siegfried Thorwarth
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  • Ilse Ludwig
    Genau, wir brauchen ein Lohnniveau wie in Asien...oder habe ich das jetzt falsch verstanden?
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  • Hiltrud Erhard
    Ich habe mit keinem Wort Asien erwähnt!
    Aber es wäre eine nicht zu verachtende Lösung:

    25-30% mehr Arbeitszeit und wieviele Tage Urlaub? Nach 6 Jahren Betriebszugehörigkeit 20 Tage!
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  • Peter Koch
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