Der angekündigte Stellenabbau des französischen Milliardenkonzern Valeo am Standort Ebern sorgt weiter für massive Unruhe in der Belegschaft. So haben sich nach Angaben des Betriebsrats mehr als die Hälfte der knapp 1100 Mitarbeitenden für ein Freiwilligenprogramm gemeldet, mit dem das Unternehmen seine Sparpläne vorantreiben möchte.
"577 Personen haben sich registrieren lassen, das zeigt, wie groß die Unsicherheit ist", erklärt Thomas Werner, der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, jüngst im Gespräch mit dieser Redaktion.
Thomas Werner: "400 von ihnen wollen bleiben"
Für die Mehrheit ist dieser Schritt offenbar eine Vorsichtsmaßnahme. Denn dass am Ende alle 577 Mitarbeitenden das Unternehmen auch wirklich verlassen wollen, die sich für das aktuelle Freiwilligenprogramm gemeldet haben, glaubt Werner nicht: "Viele wollten sich so die besseren Konditionen sichern für den Fall, dass es auch ihren Arbeitsplatz trifft."
Und Werner fährt fort: "Ich bin mir sicher, dass etwa 400 von ihnen bleiben möchten." Man müsse das Unternehmen auch nicht verlassen, nur weil man sich für das Programm habe registrieren lassen. "Erst nach Unterzeichnung und Rückgabe eines entsprechenden Vertrags ist das der Fall."
Mit dem Freiwilligenprogramm versucht Valeo, Mitarbeitende durch finanzielle Anreize zum – der Name verrät es – freiwilligen Abgang zu bewegen. Melden sich zu wenige für diesen Schritt, drohen betriebsbedingte Kündigungen zu schlechteren Konditionen. Der Konzern ließ eine schriftliche Anfrage mit Bitte um Bestätigung der vom Betriebsrat genannten Zahlen bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Stellenabbau könnte sich bis in das Jahr 2025 ziehen
Im Frühjahr 2024 hatte Valeo angekündigt, am Standort Ebern 280 der knapp 1100 Stellen streichen zu wollen. Als Grund nannte das Unternehmen unter anderem "mangelnde Profitabilität" und Wettbewerbsfähigkeit. Gewerkschaften und Lokalpolitiker reagierten entsetzt auf die erneuten Sparpläne aus Paris. Von der anfänglichen Aufbruchstimmung nach der Übernahme 2017 sei heute nichts übrig, erklärte etwa Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann.
Es ist inzwischen das dritte Abbauprogramm, das den Standort Ebern seit dem Kauf durch Valeo trifft. Die Betroffenen fürchten, dass irgendwann "das Letzte" kommen könnte – und damit das Aus für den das Werk mit seiner langen Tradition. Betriebsrat Thomas Werner vermutet indes, dass sich der aktuelle Stellenabbau noch bis in das Jahr 2025 ziehen könnte.