
Die Misere der regionalen Industrie nimmt kein Ende. Nun hat die Bosch Rexroth AG angekündigt, bis Ende 2027 in ihrem Werk in Augsfeld bei Haßfurt 135 Arbeitsplätze abzubauen. Das entspricht knapp einem Drittel der Belegschaft. Die IG Metall kündigte Widerstand an.
Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, werden zudem in Elchingen bei Neu-Ulm und Horb am Neckar insgesamt 250 Stellen bis Ende 2025 wegfallen. Darin seien auch 15 Arbeitsplätze enthalten, die dem Hauptsitz von Bosch Rexroth in Lohr (Lkr. Main-Spessart) zugeordnet sind.
Was Bosch Rexroth als Gründe für den Stellenabbau nennt
Der Konzern begründet diese Schritte damit, dass die Aufträge im Bereich Mobilhydraulik in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen seien. Den deswegen entstandenen Überkapazitäten sei Bosch Rexroth zunächst unter anderem mit Kurzarbeit und Stundenabbau begegnet – was aber "nun leider nicht mehr in allen Bereichen ausreicht", wird Bereichsleiter Matthias Aberle in der Mitteilung zitiert.
Insbesondere bei Bau- und Landmaschinen gestalte sich der Markt nach wie vor schwierig. Generell sei "eine Erholung des Marktes derzeit nicht in Sicht", so Aberle.
Das Unternehmen des schwäbischen Bosch-Konzerns will mit Blick auf die schwache Konjunktur sein Werk in Augsfeld neu ausrichten. So soll es sich nun auf die Herstellung von Monoblöcken und großen Scheibenventilen konzentrieren. Die Produktion kleiner Scheibenventile hingegen werde an Schwesterwerke im In- und Ausland vergeben.
420 Beschäftigte derzeit bei Bosch Rexroth in Augsfeld
In Augsfeld beschäftigt Bosch Rexroth nach eigenen Angaben 420 Menschen, in Horb und Elchingen zusammen gut 3100. In Lohr wiederum hat das Unternehmen 5300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Schweinfurt 1300.
Damit zählt Bosch Rexroth zu den größten kommerziellen Arbeitgebern in Mainfranken. In den vergangenen Wochen hatten vor allem im Raum Schweinfurt/Rhön-Grabfeld diverse Industriebetriebe Stellenabbau angekündigt, darunter zuletzt Schaeffler und ZF. In Lohr (5300 Beschäftigte) will Bosch Rexroth bis Ende 2026 etwa 240 Jobs streichen.
Den Abbau der 135 Arbeitsplätze in Augsfeld will der Konzern sozialverträglich gestalten, also auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Insbesondere Aufhebungsverträge und Altersteilzeit seien als Mittel zum Zweck angedacht. Es würden "umgehend" Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen, heißt es in der Mitteilung.
Die IG Metall hat am Mittwoch Widerstand gegen den Jobabbau in Augsfeld angekündigt. "Ein Verlust von bis zu 135 Stellen wäre ein schwerer Schlag für die lokale Wirtschaft und die betroffenen Familien", wird Gewerkschaftssekretär Björn Mannß in einer Mitteilung zitiert. Das Management von Bosch Rexroth müsse die Arbeitsplätze in Augsfeld erhalten. "Wir sehen langfristig den gesamten Standort in Gefahr", so Betriebsratsvorsitzender Ingo Pflugmacher.
