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Würzburg/Schweinfurt
Krise in der Metall- und Elektroindustrie: Warnung vor drohender Deindustrialisierung Unterfrankens
Die Metall- und Elektrobranche spielt in der regionalen Wirtschaft eine große Rolle. Doch ihr geht es zunehmend schlechter. Welche Dimension das hat.
Der  Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken geht es seit Monaten nicht gut. Die Alarmglocken schrillen immer lauter.
Foto: Thomas Obermeier (Symbolbild) | Der  Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken geht es seit Monaten nicht gut. Die Alarmglocken schrillen immer lauter.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 28.07.2024 02:42 Uhr

Die Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken hängt offenbar am Tropf, ein Ende der Misere ist nicht in Sicht. Das geht aus einer Konjunkturumfrage für das erste Halbjahr 2024 hervor, die die Unternehmerverbände bayme und vbm am Mittwoch in Würzburg vorstellten.

Demnach schätzen 70 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als schlecht ein. Im Winter waren es 52 Prozent gewesen. Während das Auslandsgeschäft noch überwiegend positiv gesehen wird, läuft es für die Unternehmen im Inland deutlich negativer als vor einem halben Jahr.

"Die Lage ist ernst", sagte Jörg Wuttke, der Vorsitzender der bayme-/vbm-Region Main-Rhön und der Geschäftsführung des Industriebetriebs SKF in Schweinfurt ist. Die unterfränkische Metall- und Elektrobranche nähere sich "den negativen Rekorden" zu Zeiten der Corona- und der weltweiten Finanzkrise Ende der 2000er Jahre.

Preh und Co.: Aus Befürchtung ist Wirklichkeit geworden

Schon im Januar hatten die beiden Verbände Alarm geschlagen, dass die Unternehmen auf eine Katastrophe zusteuerten. Daran habe sich nichts geändert, das Tempo der Talfahrt habe sogar zugenommen, hieß es am Mittwoch.

Wuttke hatte im Januar davon gesprochen, dass in der Region 2000 Metall- und Elektroarbeitsplätze auf dem Spiel stünden. Nur wenige Monate später sorgte die Ankündigung des Autozulieferers Preh in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) für Aufregung, heuer 400 Stellen zu streichen. ZF, Schaeffler, Valeo, SKF und Bosch Rexroth machten in der Region in jüngster Vergangenheit ähnliche Schlagzeilen.

Der aktuellen bayme-/vbm-Umfrage zufolge wollen 77 Prozent der Betriebe (Winter 2023: 57) ihre Investitionen im Inland drosseln. Gerade mal noch 4,5 Prozent (9,5) wollen in diesem Jahr neue Arbeitsplätze schaffen. 

Als wichtigsten Grund für die Misere gaben die befragten Betriebe die Last durch die Arbeitskosten an. Mit Blick auf die im September startende Tarifrunde in Bayern kritisierten die beiden Verbände die IG Metall. Deren Ankündigung, sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt zu fordern, sei indiskutabel. "So werden wir die Deindustrialisierung nicht stoppen", wird Wuttke in einer Mitteilung zitiert.

Welche Rolle die Metall- und Elektroindustrie in der Region spielt

Mit 92.000 Beschäftigten zählt die Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken zu den Säulen der regionalen Wirtschaft. Wuttke ging am Mittwoch nach wie vor davon aus, dass es bis Jahresende 2000 Jobs weniger sein werden. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Branche befänden sich "in einem kritischen Bereich".

Ein Ende der Abwärtsspirale zeichne sich nicht ab. Unterfranken als Standort verliere an Wert, so der regionale Verbandsvorsitzende. "Investiert wird überall, nur nicht bei uns."

 
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  • Dieter Hartwig
    Achtung Ironie : so erledigt sich der Facharbeitermangel
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  • Norbert Meyer
    Alles wird schön "Grün" !
    Ein Märchen wird war: Lt. Habeck produzieren die dann halt woanders...
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  • Helga Scherendorn
    Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig, das sollte so langsam jeden klar werden
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  • Erich Spiegel
    Auch wenn es manche nicht hören wollen. Die Arbeitskosten sind zu hoch. Nur so zum Spaß verlagert keine Firma Arbeitsplätze ins Ausland. Hohe Löhne, Kosten für Bürokratie hatten wir schon immer. Jetzt kommen hohe Energiepreise dazu. Die Rechnung geht nicht mehr auf. In der jetzigen Situation 7% Lohnerhöhung zu fordern ist völlig daneben.
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  • Dietmar Eberth
    "In der jetzigen Situation 7% Lohnerhöhung zu fordern ist völlig daneben."

    Eine Forderung ist eine Forderung und kein Abschluß! Das ist immer so bei Tarifverhandlungen, Gewerkschaften gehen runter mit ihren Forderungen und Arbeitgeber erhöhen ihr Angebot. Das sollte jedem mittlerweile bekannt sein.
    Als Ergebnis wird irgendwas zwischen 3-4 Prozent mit 18-24 Monaten Laufzeit herauskommen.
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  • Frank Duckstein
    Es sind die Angestellten, auf welchen die Steuern und Abgaben lasten. Dafür zahlen große Kapitalgesellschaften schon lange kaum mehr Steuern. All das wird auf die Personalkosten draufgepackt und erscheint als Arbeitskosten. Dazu in Deutschland die hohen Energiepreise - für private Verbraucher. Und die Mehrwertsteuer obendrauf.
    Nichts wird so hoch mit Steuern und Abgaben bestraft wie Arbeit und Arbeitsplätze.
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  • Marianne Breunig
    "Als wichtigsten Grund für die Misere gaben die befragten Betriebe die Last durch die Arbeitskosten an."
    Liebe Mainpost, wie kann man so einen Unsinn eigentlich völlig unkritisch und unkommentiert abdrucken?
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  • Ilse Ludwig
    Na hier kommen normal die üblichen Kommentatorinnen die genau das gleiche über die Arbeitskosten sagen werden...und der IG Metall die Schuld geben werden...
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  • Georg Schulz-Hertlein
    Genau, nur etwas Geduld noch...
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  • Jürgen Haug-Peichl
    Guten Abend Frau Breunig.
    Was hier wiedergegeben wird, sind die Ergebnisse der Umfrage von bayme/vbw. Das sind keine Behauptungen dieser Redaktion. Bitte konkretisieren Sie Ihre Kritik. Warum ist das „Unsinn“? Sie bereichern die Diskussionskultur in diesem Forum, wenn Sie Argumente formulieren.
    Vielen Dank.

    Jürgen Haug-Peichl
    Redakteur
    Main-Post
    97084 Würzburg
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  • Marianne Breunig
    Hallo Herr Peichel,
    vielen Dank für ihre Antwort. Dass hier nicht die Meinung des Redakteurs widergegeben wurde, ist mir klar. Ich hätte mir allerdings eine kritische Auseinandersetzung mit der zitierten Aussage gewünscht. Andernfalls setzt sich die von Arbeitgeberverbänden vorgebrachte Behauptung, der deutschen Wirtschaft gehe es hauptsächlich aufgrund der hohen Löhne schlecht, auch in den Köpfen der Bevölkerung fest. Diese Aussage ist in ihrer undifferenzierten Einfachheit aber schlichtweg falsch.
    Die letzten 15 Jahre war das nur ein Randthema. Deutschland war Exportweltmeister und die Metall- und Elektroindustrie berauschte sich selbst an ihren Erfolgen. Die Löhne waren zu dieser Zeit nicht das Problem. Ganz im Gegenteil, man lobte die Qualität und Arbeitseinstellung der Beschäftigten. Die geforderten Lohnerhöhungen federn jetzt nichts anderes als die hohe Inflation der letzen Jahre ab. M.E. sollte man eher über Politik- und Managementversäumnisse sprechen.
    BG
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