Die Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken hängt offenbar am Tropf, ein Ende der Misere ist nicht in Sicht. Das geht aus einer Konjunkturumfrage für das erste Halbjahr 2024 hervor, die die Unternehmerverbände bayme und vbm am Mittwoch in Würzburg vorstellten.
Demnach schätzen 70 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als schlecht ein. Im Winter waren es 52 Prozent gewesen. Während das Auslandsgeschäft noch überwiegend positiv gesehen wird, läuft es für die Unternehmen im Inland deutlich negativer als vor einem halben Jahr.
"Die Lage ist ernst", sagte Jörg Wuttke, der Vorsitzender der bayme-/vbm-Region Main-Rhön und der Geschäftsführung des Industriebetriebs SKF in Schweinfurt ist. Die unterfränkische Metall- und Elektrobranche nähere sich "den negativen Rekorden" zu Zeiten der Corona- und der weltweiten Finanzkrise Ende der 2000er Jahre.
Preh und Co.: Aus Befürchtung ist Wirklichkeit geworden
Schon im Januar hatten die beiden Verbände Alarm geschlagen, dass die Unternehmen auf eine Katastrophe zusteuerten. Daran habe sich nichts geändert, das Tempo der Talfahrt habe sogar zugenommen, hieß es am Mittwoch.
Wuttke hatte im Januar davon gesprochen, dass in der Region 2000 Metall- und Elektroarbeitsplätze auf dem Spiel stünden. Nur wenige Monate später sorgte die Ankündigung des Autozulieferers Preh in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) für Aufregung, heuer 400 Stellen zu streichen. ZF, Schaeffler, Valeo, SKF und Bosch Rexroth machten in der Region in jüngster Vergangenheit ähnliche Schlagzeilen.
Der aktuellen bayme-/vbm-Umfrage zufolge wollen 77 Prozent der Betriebe (Winter 2023: 57) ihre Investitionen im Inland drosseln. Gerade mal noch 4,5 Prozent (9,5) wollen in diesem Jahr neue Arbeitsplätze schaffen.
Als wichtigsten Grund für die Misere gaben die befragten Betriebe die Last durch die Arbeitskosten an. Mit Blick auf die im September startende Tarifrunde in Bayern kritisierten die beiden Verbände die IG Metall. Deren Ankündigung, sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt zu fordern, sei indiskutabel. "So werden wir die Deindustrialisierung nicht stoppen", wird Wuttke in einer Mitteilung zitiert.
Welche Rolle die Metall- und Elektroindustrie in der Region spielt
Mit 92.000 Beschäftigten zählt die Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken zu den Säulen der regionalen Wirtschaft. Wuttke ging am Mittwoch nach wie vor davon aus, dass es bis Jahresende 2000 Jobs weniger sein werden. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Branche befänden sich "in einem kritischen Bereich".
Ein Ende der Abwärtsspirale zeichne sich nicht ab. Unterfranken als Standort verliere an Wert, so der regionale Verbandsvorsitzende. "Investiert wird überall, nur nicht bei uns."
Ein Märchen wird war: Lt. Habeck produzieren die dann halt woanders...
Eine Forderung ist eine Forderung und kein Abschluß! Das ist immer so bei Tarifverhandlungen, Gewerkschaften gehen runter mit ihren Forderungen und Arbeitgeber erhöhen ihr Angebot. Das sollte jedem mittlerweile bekannt sein.
Als Ergebnis wird irgendwas zwischen 3-4 Prozent mit 18-24 Monaten Laufzeit herauskommen.
Nichts wird so hoch mit Steuern und Abgaben bestraft wie Arbeit und Arbeitsplätze.
Liebe Mainpost, wie kann man so einen Unsinn eigentlich völlig unkritisch und unkommentiert abdrucken?
Was hier wiedergegeben wird, sind die Ergebnisse der Umfrage von bayme/vbw. Das sind keine Behauptungen dieser Redaktion. Bitte konkretisieren Sie Ihre Kritik. Warum ist das „Unsinn“? Sie bereichern die Diskussionskultur in diesem Forum, wenn Sie Argumente formulieren.
Vielen Dank.
Jürgen Haug-Peichl
Redakteur
Main-Post
97084 Würzburg
vielen Dank für ihre Antwort. Dass hier nicht die Meinung des Redakteurs widergegeben wurde, ist mir klar. Ich hätte mir allerdings eine kritische Auseinandersetzung mit der zitierten Aussage gewünscht. Andernfalls setzt sich die von Arbeitgeberverbänden vorgebrachte Behauptung, der deutschen Wirtschaft gehe es hauptsächlich aufgrund der hohen Löhne schlecht, auch in den Köpfen der Bevölkerung fest. Diese Aussage ist in ihrer undifferenzierten Einfachheit aber schlichtweg falsch.
Die letzten 15 Jahre war das nur ein Randthema. Deutschland war Exportweltmeister und die Metall- und Elektroindustrie berauschte sich selbst an ihren Erfolgen. Die Löhne waren zu dieser Zeit nicht das Problem. Ganz im Gegenteil, man lobte die Qualität und Arbeitseinstellung der Beschäftigten. Die geforderten Lohnerhöhungen federn jetzt nichts anderes als die hohe Inflation der letzen Jahre ab. M.E. sollte man eher über Politik- und Managementversäumnisse sprechen.
BG