
Themen, die die gesamte Stadt bewegen, gibt es in jedem Jahr. Ob aus Freude, Mitleid oder Trauer - diese acht Geschichten haben viele Würzburgerinnen und Würzburger im Jahr 2023 zum Mitfühlen gebracht.
1. Beinahe in der falschen Familie aufgewachsen: Wie Peter Müller in einer Würzburger Klinik als Baby vertauscht wurde

Am 24. April 1961 erblickte Peter Müller in der ehemaligen Entbindungsklinik "Köster" im Würzburger Steinbachtal das Licht der Welt. Doch schon wenige Stunden nach seiner Geburt nimmt seine Geschichte eine kuriose Wendung. Denn als seine stolzen Eltern den kleinen Jungen aus Randersacker nach wenigen Tagen Klinikaufenthalt mit nach Hause nehmen wollen, passiert etwas Unglaubliches: Er wird vertauscht. "Schon im Auto ist meiner Mutter aufgefallen, da stimmt etwas nicht", erinnert sich Müller an die Erzählungen seiner Eltern. Im Januar 2023 erzählte Peter Müller seine unglaubliche Geschichte dieser Redaktion.
2. Beste Freunde fürs Leben? Die rührende Geschichte einer 84-jährigen Sandkastenfreundschaft von zwei Würzburgern

Beste Freunde fürs Leben – das sind Peter Schnitter und Rainer Schenk in jedem Fall. Was für den ein oder anderen vielleicht kitschig klingen mag, ist für die beiden 87-Jährigen Teil ihres Lebens. Vor ziemlich genau 84 Jahren trafen die beiden Würzburger im Kindergarten zum ersten Mal aufeinander. Schicksal könnte man meinen, denn wenige Wochen später verließ Rainer Schenk den Kindergarten. Und obwohl die beiden im Jahr 1939 nur wenige Wochen Zeit hatten, um sich kennenzulernen, brach der Kontakt zwischen den beiden auch danach nie ab.
3. Eine 150 Jahre verschlossene Welt in Würzburg öffnet sich: Die Erlöserschwestern machen die Tore auf

Wer glaubt, die Würzburger Altstadt bestens zu kennen, hat seine Rechnung ohne die Würzburger Erlöserschwestern gemacht. Nach weitreichenden Baumaßnahmen über mehr als drei Jahre und einigen bürokratischen Abwicklungen stand Anfang Mai die feierliche Eröffnung ihres neuen Mutterhauses in der Innenstadt auf dem Programm. Führte die klösterliche Gemeinschaft bisher ein Leben abseits der Öffentlichkeit, so stellte das Fest nun einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur grundlegenden Neuausrichtung des Ordens dar. Durch einen jahrzehntelangen Mitgliederschwund kam man zu dem Entschluss, stärker mit den Menschen in Kontakt zu treten und sich offener zu präsentieren.
4. Abstieg der Kaiserstraße in Würzburg: Leerstand und Billigläden trotz Millionensanierung

Geschäfte wechseln in der Kaiserstraße schon länger schneller ihre Mieter als in der übrigen Innenstadt. Doch mittlerweile finden hier immer mehr Läden überhaupt keinen Nachmieter mehr: Neun waren es im März, als der Artikel erschien, und einige davon stehen seit Jahren leer. "Der Leerstand in der Kaiserstraße macht uns Sorgen", sagt Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer vom Handelsverband Bayern. Die Autorin analysierte, wie sich die Verbindungsstraße zwischen Bahnhof und Innenstadt zum Sorgenkind entwickelt hat.
5. Mann steht in Flammen: Illegale Feuershow im Würzburger Club Odeon verletzt Partygast schwer

Im Würzburger Club Odeon kam es im Mai zu einem schlimmen Unfall, bei dem ein Partygast schwer verletzt wurde und kurzzeitig ins künstliche Koma versetzt werden musste. Eine Mitarbeiterin der Bar hatte bei einer der im Club üblichen Feuershows Alkohol auf eine bereits brennende Theke geschüttet und damit die Flammen weiter angeschürt. Das Feuer ging auf einen Partygast über, der am Ende der Theke stand. Sein Oberkörper und Kopf standen in Flammen. Ein Video, das den Unfall zeigte, wurde von zahlreichen Würzburgerinnen und Würzburgern geteilt. Das Opfer lag mehrere Tage im künstlichen Koma und der Club war zwischenzeitlich geschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell gegen eine Angestellte sowie gegen den Betreiber des Clubs wegen des Tatvorwurfs der fahrlässigen Körperverletzung.
6. Frank Hettlinger wurde von seiner Mutter eine Niere gespendet: "Ich habe mich gefühlt, als könnte ich fliegen"

Frank Hettlinger ist 27 Jahre alt, als sich sein Leben für immer verändert. Der Berufskraftfahrer ist gerade für seine Firma in Berlin, als er spürt, dass etwas nicht stimmt. "Es kam schleichend, zuerst konnte ich nicht schlafen, habe schwer Luft bekommen", erzählt der junge Mann. Das ist 2013, er will zunächst nicht ins Krankenhaus, denkt es wäre eine heftige Grippe. Die Diagnose ist ein Schock: IgA-Nephritis. Eine seltene Autoimmunkrankheit, die Hettlingers Niere stark angreift. Schnell stellt sich heraus, dass es für Hettlinger nur eine Option gibt: Eine Nierentransplantation. Für seine Mutter steht eines von Anfang an fest: "Als er im Krankenhaus war und die Diagnose Nierenversagen bekommen hat, war ich sofort bereit, ihm die Niere zu spenden", erzählt sie. Doch der Prozess war nicht einfach.
7. 28-jähriger Würzburger stirbt nach Messerangriff vor Stift Haug

Diese Tat, zu der es in der Nacht auf den 17. September vor der Kirche Stift Haug kam, sorgte für Fassungslosigkeit bei vielen Würzburgerinnen und Würzburger. Der 28-jährige Alex R. war nach einem Clubbesuch einer Frau zu Hilfe geeilt, die von einem 22-Jährigen attackiert worden war. Als Alex R. mit anderen helfen wollte, zückte der Täter ein Messer und stach zu. Alex R. starb. Der Kreisverkehr vor der Kirche war zwischenzeitlich zum Trauerplatz mit Blumen, Kerzen und Briefen geworden. Rund 500 Trauergäste erwiesen dem Toten bei seiner Beerdigung eineinhalb Wochen darauf die letzte Ehre. Der 22-jährige mutmaßliche Täter befindet sich noch immer in Untersuchungshaft.
8. Radfahrerin gestorben: 20 Meter hoher Baum stürzt auf Frau im Würzburger Ringpark

Am 18. September traf ein Ast der Baumkrone einer umstürzenden Rotbuche eine 59-jährige Radfahrerin so massiv am Kopf, dass sie stürzte. Sie wurde unter dem Baum eingeklemmt und verstarb noch am selben Tag in der Uniklinik Würzburg an den Folgen des Unfalls, insbesondere aufgrund der schweren Kopfverletzungen. Eine 25-jährige Fußgängerin war leicht verletzt worden. Die Bestürzung in Würzburg war groß. Im September teilte die Staatsanwaltschaft dann mit, dass die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung sowie der fahrlässigen Körperverletzung eingestellt wurden. Das beauftragte Gutachten sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Umstürzen des Baumes als "tragische Verwirklichung des allgemeinen Lebensrisikos" anzusehen sei.