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Würzburg
Beinahe in der falschen Familie aufgewachsen: Wie Peter Müller in einer Würzburg als Baby vertauscht wurde
Peter Müller wurde als Baby in einer ehemaligen Würzburger Kinderklinik vertauscht. Wie das Ganze auffiel und wie er dann zurück zu seiner richtigen Familie gefunden hat.
In der ehemaligen 'Köster-Klinik' in Würzburg wurde Peter Müller als Baby vertauscht. Heute kann er über die Geschichte lachen.
Foto: Patty Varasano | In der ehemaligen "Köster-Klinik" in Würzburg wurde Peter Müller als Baby vertauscht. Heute kann er über die Geschichte lachen.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:38 Uhr

Am 24.04.1961 erblickte Peter Müller in der ehemaligen Entbindungsklinik "Köster" im Würzburger Steinbachtal das Licht der Welt. Doch schon wenige Stunden nach seiner Geburt nimmt seine Geschichte eine kuriose Wendung. Denn als seine stolzen Eltern den kleinen Jungen aus Randersacker nach wenigen Tagen Klinikaufenthalt mit nach Hause nehmen wollen, passiert etwas Unglaubliches: Er wird vertauscht.

"Schon im Auto ist meiner Mutter aufgefallen, da stimmt etwas nicht", erinnert sich Müller an die Erzählungen seiner Eltern. Wegen der roten Punkte in seinem Gesicht, sei seine Mutter damals stutzig geworden. Doch Zuhause angekommen, war die anfängliche Unsicherheit schnell vergessen. Überzeugt habe seine Oma damals in den Wagen geschaut und gesagt, das Baby sehe aus wie sein großer Bruder. Keiner habe zu diesem Zeitpunkt Verdacht geschöpft.

Am Wickeltisch kam die große Überraschung

Nicht lange habe es dann gedauert, bis die erste Wickelrunde anstand. "Da ist dann aufgefallen, dass etwas nicht stimmt", erzählt Müller. Denn statt des kleinen Jungen verriet der Blick in die Windel: Vor Elfriede und Hans Müller lag ein kleines Mädchen. Die Verwechslung war aufgeflogen und ein Anruf in der Klinik erfolgte prompt. Nur seine Schwester Irmgard hätte das kleine Mädchen wohl gerne behalten. "Sie hat dann direkt gesagt, dass meine Eltern das Mädel ruhig behalten können, weil sie gern eine Schwester hätte", sagt Müller.

Ob in der Entbindungsklinik in der Zwischenzeit der Fauxpas schon aufgefallen war, das könne Müller nicht sagen. Die Geschichte kenne er schließlich nur aus den Erzählungen seiner Eltern. Immer wieder hätten die Verwechslung auf Familienfeiern für schmunzelnde und staunende Gesichter gesorgt.

Als dann am vergangenen Dienstag im Radiosender "Bayern 1" nach verrückten Geschichten gesucht wurde, meldete sich Peter Müller und teilte die skurrile Begebenheit erstmals öffentlich. Schwergefallen sei ihm dies aber nicht. "Das Ganze hat sich ja ganz schnell wieder aufgeklärt."

Happy End nach wenigen Stunden und das Leben ging weiter

Schon wenige Stunden später hätte sich eine der Krankenschwestern auf den Weg von Würzburg nach Randersacker gemacht, den heute 61-Jährigen zu seiner richtigen Familie gebracht und das kleine Mädchen mit zurück in die Klinik genommen. "Ich war nur ein paar Stunden länger im Krankenhaus. Das Mädchen hatte ja eigentlich die anstrengende Reise mitgemacht", fasst Müller die Situation für das unbekannte Mädchen zusammen.

Ob diese bis heute von der kuriosen Geschichte weiß? Das ist unklar. Kontakt hat Müller nie zu ihr gehabt. "Meine Mutter war am Ende froh, ihr richtiges Kind in den Armen zu halten und dann ging das Leben weiter", sagt Müller. Wie es zu dem Fehltausch in der Klinik kommen konnte, weiß er nicht. Hofft jedoch, dass anschließend daraus gelernt wurde.

Nur ein Gedanke geht ihm bis heute durch den Kopf: "Man könnte sich ja schon mal fragen, wie viele Kinder da am Ende in der falschen Familie aufgewachsen sind."

 
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