Die Ermittlungen zu den tödlichen Messerstichen auf einen 28-Jährigen am Stift Haug in Würzburg an diesem Sonntagmorgen gehen laut Polizei und Staatsanwaltschaft "auf Hochtouren" voran - auch wenn der 22 -jährige Tatverdächtige schweigt. Inzwischen hat die Polizei das Messer gefunden, das mutmaßlich die Tatwaffe ist.
Die Tat geschah unweit des Club Studio in der Haugerpfarrgasse, zwischen Stift Haug und Barbarossaplatz. Türsteher des Clubs sagen, sie hätten den 22-Jährigen gegen 2.30 Uhr am Eingang abgewiesen. Gegen 5 Uhr sei es dann auf der Straße unweit des Eingangs zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Tatverdächtigen und anderen gekommen. Im Verlauf dieses Streits soll der 22-Jährige ein Messer gezogen und auf drei Männer eingestochen haben.
Rettungsdienst bemühte sich vergeblich um den schwer verletzten 28-Jährigen
Gegen 5.15 Uhr gingen erste Mitteilungen bei der Einsatzzentrale der Polizei und der Integrierten Leitstelle ein. Die Würzburger Polizei und der Rettungsdienst waren den Angaben zufolge schnell vor Ort und fanden hier drei schwer verletzte Männer vor. Der 28-Jährige "erlag trotz medizinischer Notversorgung durch den Rettungsdienst seinen Verletzungen in einem Krankenhaus", heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung von Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach und Polizeisprecher Philipp Hümmer. Die beiden weiteren Verletzten wurden im Krankenhaus behandelt.
Gefunden: Messer lag in einem Mülleimer auf dem Fluchtweg
Der Tatverdächtige floh zunächst. Nach inzwischen bestätigten Informationen kam er drei Straßen weiter an die Pforte der Rotkreuzklinik und bat dort, die Polizei zu alarmieren. Er wurde festgenommen.
Bei der Suche nach der verschwundenen Tatwaffe versuchte die Polizei, mit Hunden den exakten Fluchtweg nachzuvollziehen. Das Messer wurde nach Polizeiangaben schließlich am Sonntagnachmittag in einem Mülleimer gefunden.
Der Tatverdächtige, der aus Würzburg stammt und in Hessen lebt, wurde an diesem Montag von zwei Kripobeamten in Handschellen am Würzburger Amtsgericht dem Ermittlungsrichter Max Gillich vorgeführt. Dieser prüfte, wie plausibel der Tatverdacht ist. Die Eltern des 22-Jährigen warteten vor der Tür, um wenigstens einen Blick auf ihren Sohn werfen zu können. Ein paar Worte oder eine Umarmung blieb ihnen verwehrt.
Vorführung am Amtsgericht: Verdächtiger schweigt beim Ermittlungsrichter
Der 22-Jährige hatte die Kapuze seines Pullovers weit über das Gesicht gezogen, als er ins Amtsgericht geführt wurde. Nach 40 Minuten wurde er wieder abgeführt und ins Gefängnis gebracht. "Mein Mandant äußert sich derzeit nicht zum Tatvorwurf", erklärte sein Verteidiger Norman Jacob junior nach der Anhörung.
Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach und Polizeisprecher Philipp Hümmer betonten am Nachmittag: "Im Fokus der weiteren Ermittlungen stehen nun insbesondere der genaue Tathergang und die Hintergründe für die Auseinandersetzung zwischen dem 22-Jährigen und der Personengruppe um den 28-jährigen Verstorbenen." Man untersuche auch, ob möglicherweise weitere Personen involviert waren.
Die beiden weiteren bei der Tat schwer verletzten Personen, ein 32-jähriger Deutscher sowie ein 27-jähriger jordanischer Staatsangehöriger, konnten laut Polizei das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen. Am Rand der Vernehmung hieß es am Montag, einer der beiden Verletzten sei ein Bekannter des Tatverdächtigen. Er könnte möglicherweise bei dem Versuch, den Streit zu schlichten, verletzt worden sein.
Aufruf der Polizei: Zeugen und Videos von Sonntagmorgen gesucht
Im Internet kursiert ein privates Video, das offenbar beim Versuch, dem schwer verletzten 28-Jährigen zu helfen, entstanden ist. Die Polizei hält es für möglich, dass es weitere Bilder oder Videos vom Geschehen am Sonntagmorgen gibt. Deshalb wenden sich die Ermittler mit einem Aufruf an Augenzeugen: "Sollten Sie Foto-, Video- oder Audioaufnahmen vom Ereignisort oder aus der unmittelbaren Umgebung des Geschehens im Zeitraum von 4 bis 6 Uhr gemacht haben, bittet die Polizei darum, diese über dieses Upload-Formular zur Verfügung zu stellen: https://medienupload-portal03.polizei.bayern.de"