
Der Brand-Unfall, der sich am Wochenende bei einer Feuershow im Würzburger Club Odeon ereignet hat, sorgt für große Anteilnahme und Bestürzung vieler Würzburgerinnen und Würzburger. Eine Mitarbeiterin der Bar hatte in der Nacht zum Samstag Flüssigkeit aus einer Glasflasche – womöglich handelt es sich hierbei um Alkohol – auf eine bereits brennende Theke geschüttet und damit die Flammen weiter angeschürt. Das Feuer ging auf einen Partygast über, der am Ende der Theke stand. Sein Oberkörper und Kopf standen in Flammen. Ein Video, welches gerade vielfach geteilt wird, zeigt die verstörende Szene.
Das Brandopfer, ein Ende 20-jähriger Mann aus dem Landkreis Main-Spessart, wurde noch in der Nacht des Unfalls mit dem Helikopter in ein Nürnberger Krankenhaus geflogen, das bestätigt Oktay, ein Freund des Brandopfers, der seinen Nachnamen nicht öffentlich machen möchte, gegenüber der Redaktion. Im Krankenhaus sei der Verletzte in ein künstliches Koma versetzt worden.
Club Odeon muss vorläufig schließen
Für Odeon-Betreiber Frank Knüpfing hat der Vorfall jetzt klare Konsequenzen: Der Club muss vorläufig schließen. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer Begehung des Clubs durch Mitarbeitende der Fachabteilung Bauaufsicht, des Ordnungsamts und des Amts für Zivil- und Brandschutz am Dienstag. "Im Zuge der Begehung wurde eine Mängelliste erstellt. Die Betriebsführung wird aufgrund der festgestellten Mängel vorläufig und ab sofort eingestellt. Dies wurde vom Betreiber und seiner Rechtsvertretung akzeptiert und ebenfalls freiwillig angeboten", heißt es in einer Antwort der städtischen Pressestelle auf eine Anfrage der Redaktion.
Die Betriebsführung könne erst wieder aufgenommen werden, "wenn die Mängelbeseitigung vollständig erfolgt ist", heißt es weiter. Mängel seien in den Bereichen Baurecht und Brandschutz erkannt worden, außerdem gebe es organisatorische Mängel bei der Betriebsführung.
Freundeskreis des Brandopfers kritisiert unprofessionellen Umgang im Odeon
Oktay, der Freund des Verletzten, sei an dem Abend des Unfalls mit dem Mann in dem Würzburger Club feiern gewesen. "Wir sind fast jedes Wochenende dort", erzählt er. Den Club an sich finde er "top" doch, "die Feuershows in geschlossenen Räumen, wo sich unter anderem betrunkene Leute aufhalten", habe er schon immer kritisiert. Er erzählt unter anderem, dass die Feuershows regelmäßig auf mehreren Theken des Clubs entzündet würden.
Er kritisiert vor allem den Umgang des Personals – allgemein und vor allem an dem Abend des Unfalls. "Die ganze Theke war voller Flammen und trotzdem feuerte die Barkeeperin weiter an. Katastrophe!", sagt er. "Dann hat es leider meinen Kollegen getroffen, sie hat den Alkohol aus der Hand ausgeschwenkt und ihn getroffen."
Weiter bestürzt ihn, wie die Barkeeperinnen dann mit dem Brandopfer umgegangen seien: "Die eine hat versucht, ihn mit Eiswürfeln zu löschen", sagt er ungläubig. "Wenn man schon solche Shows macht, dann sollte man doch wissen, was im Notfall zu tun ist."
Weder seien die Musik gestoppt, noch die Lichter angemacht worden. "Die haben versucht, es zu vertuschen, versucht, dass es kein anderer Partygast mitbekommt", so Oktay. Der Freundin des Brandopfers seien anschließend von einer Barkeeperin 20 Euro als "Geld fürs Taxi" in die Hand gedrückt worden. "Da frage ich mich wirklich, wann das Odeon aufhört, an das Geld zu denken und anfängt, an die Menschen zu denken."
Personal soll ungeschult gewesen sein
Andreas Kneitz gehört zu den bekanntesten Party-Fotografen in Würzburg. Vor einigen Jahren fotografierte er auch noch im Odeon – heute nicht mehr. Für ihn sei die Feuershow ein "netter Show-Effekt aus fotografischer Sicht"gewesen, sagt er. Doch er sei sich sicher, "dass das Personal im Umgang mit Brandschutzmaßnahmen nicht geschult gewesen ist." Zudem wisse er, dass die Club-Leitung nicht an Schulungen für das Personal interessiert gewesen sein soll. "Ich habe mir mal eine Thekerin gekrallt und habe sie gefragt, ob sie da wisse, was sie tut. Sie verneinte und meinte, dass sie eigentlich keine Ahnung habe, was sie da macht."
Für Patrick, er möchte seinen Nachnamen nicht nennen, war das Odeon sein Stammclub, sofern er Party machen wollte. Seit Corona war er jedoch nicht mehr da. Er erzählt, dass es die Feuershows jedes Mal gab, als er dort war. Diese seien, "sofern ich das noch beurteilen konnte, immer gut bei den Gästen angekommen." Ob die Feuershows professionell wirkten? "Naja, das sind halt Barkeeperinnen und Barkeeper, die Alkohol auf die Theke spritzen und dann anzünden. Pyrotechniker werden das vermutlich nicht sein", sagt er ironisch.
Auch Nicole, sie war vor etwa vier Jahren im Odeon, hat eine negative Erfahrung mit den Feuershows gemacht, erzählt sie. "Ich habe meine Tasche auf der Theke abgestellt, als ich plötzlich gemerkt habe, dass die Barkeeperin Alkohol auf die Theke schüttete." Als es angefangen habe zu brennen, habe sie ihre Tasche weggezogen – gerade noch rechtzeitig. "Ich war stinksauer. Die Barkeeperin war arrogant und rücksichtslos. Ich habe mich so sehr geärgert, dass ich seitdem nicht mehr dort war." Sie bereue es heute etwas, sich damals nicht beschwert zu haben. "In Gedanken bin ich bei dem Opfer und wünsche, dass er alles übersteht!"
Club-Betreiber Frank Knüpfing war weiterhin nicht zu einer Stellungnahme gegenüber der Redaktion bereit.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/mutmasslicher-betrug-mit-schwarzarbeit-und-corona-hilfen-staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-wuerzburger-club-betreiber-art-11122716
Was mir in der Zeit aufgefallen ist, war, dass z.B. Überprüfungen durch das Gewerbeamt immer wochenlang vorher angekündigt wurden. Der Betreiber hat daraufhin eine "Putzwoche" mit Sonderschichten ausgerufen, um den Laden für das Gewerbeamt aufzuhübschen.
War der Termin vorbei, ging es hinter den Kulissen immer so saumäßig weiter, wie zuvor.
Ich habe mich damals schon gefragt: Warum wird das angekündigt?
Und nein: Die Mitarbeiter sind keineswegs für sowas Geschult. Das sind zum Großteil Gäste aus dem Laden selbst, die es hinter die Theke geschafft haben und dadurch interessante Leute kennenlernen können. Mit diesem Argument werden die auch massiv angeworben.
Die arbeiten da sogar freiwillig unter dem Mindestlohn, um in so eine exponierte Position zu kommen. Denn plötzlich kennt einen jeder in der Scene...
Es ist eigentlich auch ein Wunder, dass nicht schon früher bei diesen "Feuerspielchen" etwas passiert ist.
und hinterher ewig lange Kommentare schreiben.
mit ihren ganzen nächtlichen >> Drum und Dran plus WE-Betrieb << in dieser Strasse; sollte man doch auch mal völlig wertungsfrei >> neu << / >> Überdenken << !
Falls das Hochhaus gegenüber neu entsteht und belegt wird; ist doch neuer, anderer Ärger,
schon vorprogrammiert. Die Polizei in unmittelbarer Nachbarschaft kann da gar nicht helfen.
"Jetzt will der 49-Jährige stärker ins Veranstaltungsgeschäft einsteigen und dazu eine Halle auf seinem Grundstück in der Gattingerstraße bauen. Was Knüpfing als "Vision" bezeichnet, nennen die Stadträte der Fraktionen CSU, FDP/Bürgerforum und ÖPD einen "Glücksfall" für die Stadt."
Was die betreffenden Stadträte wohl jetzt sagen?
Diesmal hat anscheinend niemand Einwände, weil der volle Name genannt wird.
Gute Besserung und schnelle Genesung
dann wäre sicherlich irgendein Polizeischüler oder Beamter in Freizeit sofort parat gestanden,
um die Diensthabenden zu alarmieren.
So aber wird über Jahre hinweg lebensgefährlicher Unfug betrieben,
aber niemandem interesierts.
Ich kanns schlichtweg nicht glauben,
daß so ein Treiben über so lange Zeit nicht aktenkundig wird.
Alles Gute dem Feuergeschädigten!
Dem Betreiber muß man solch eine Verantwortung entziehen, der spielt mit dem Leben seiner Gäste!
Dem Brandopfer kann man wirklich nur alles gute wünschen