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Würzburg
Eine 150 Jahre verschlossene Welt in Würzburg öffnet sich: Die Erlöserschwestern machen die Tore auf
Mitten in der Würzburger Innenstadt entsteht eine grüne Oase der Ruhe und der Begegnung, die für die Öffentlichkeit bisher unzugänglich war. Ab sofort ändert sich das.
Ein Blick in die neu gestalteten Wandelräume der Erlöserschwestern, die ihr Mutterhausareal künftig öffentlich zugänglich machen. 
Foto: Silvia Gralla | Ein Blick in die neu gestalteten Wandelräume der Erlöserschwestern, die ihr Mutterhausareal künftig öffentlich zugänglich machen. 
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:16 Uhr

Wer glaubt, die Würzburger Altstadt bestens zu kennen, hat seine Rechnung ohne die Würzburger Erlöserschwestern gemacht. Nach weitreichenden Baumaßnahmen über mehr als drei Jahre und einigen bürokratischen Abwicklungen stand nun endlich die feierliche Eröffnung ihres neuen Mutterhauses in der Innenstadt auf dem Programm.

Das Gelände der Erlöserschwester mit der Klosterkirche mitten in der Würzburger Altstadt war für die Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich. 
Foto: Silvia Gralla | Das Gelände der Erlöserschwester mit der Klosterkirche mitten in der Würzburger Altstadt war für die Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich. 

Führte die klösterliche Gemeinschaft bisher ein Leben abseits der Öffentlichkeit, so stellte das Fest nun einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur grundlegenden Neuausrichtung des Ordens dar. Durch einen jahrzehntelangen Mitgliederschwund kam man zu dem Entschluss, stärker mit den Menschen in Kontakt zu treten und sich offener zu präsentieren.

Fotoserie

Weil die Mitgliederzahl von mehreren hundert Schwestern, die noch vor gut 100 Jahren der Würzburger Kongregation angehörten, auf knapp 60 gesunken ist, wird auch nicht mehr so viel Wohnraum benötigt. Dadurch entstand viel Platz und dieser soll aus Sicht des Ordens für die Allgemeinheit genutzt werden. Die Schwestern waren in viele Entscheidungen im Verlauf der Planung des Projekts eingebunden und entsprechend positiv fällt ihr Fazit aus, wie Generaloberin Schwester Monika zufrieden mitteilt.

Luftaufnahme des Areals der Erlöserschwestern mit der Mutterhauskirche in der Innenstadt von Würzburg.
Foto: Daniel Peter | Luftaufnahme des Areals der Erlöserschwestern mit der Mutterhauskirche in der Innenstadt von Würzburg.

Das Mutterhausareal ist also von nun an tagsüber für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Dies war die letzten 150 Jahre nicht mehr der Fall und somit war der 1. Mai gleichbedeutend mit einer gewaltigen Zäsur in der Geschichte der Schwesternschaft. Im Innenhof wartet bald eine üppige Grünanlage, die für Ruhesuchende in der Innenstadt eine Anlaufstelle sein könnte. Eine klare Zielgruppe gibt es übrigens nicht, wie Schwester Monika betonte. Ältere Menschen, Studenten, Kinder und alles was dazwischen liegt sind bei den Ordensschwestern willkommen.

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Kaffee und Kuchen von den Erlöserschwestern

Auch um Verpflegung muss sich keinesfalls Sorgen gemacht werden, denn im ebenfalls neueröffneten Café MARES wird man in Zukunft von den Schwestern mit Kaffee und Kuchen versorgt. Auf der Karte finden sich vor allem Speisen die fair gehandelt werden und möglichst aus der Region kommen. Die Grundausrichtung zu einer größeren Nachhaltigkeit spielte bei den Konzeptplanungen eine große Rolle. Das Café mit Außenterrasse bietet Platz für bis zu 60 Personen und für Kinder gibt es einen Spielbereich. Die ganze Öffnung steht unter dem Motto "in Berührung kommen", denn das Areal soll vor allem auch ein Ort der Begegnung sein.

Mit dem symbolischen Anschneiden eines Brotes durch Schwester Hedwig und Generaloberin Schweser Monika öffneten die Würzburger Erlöserschwesten das Gelände ihres Mutterhauses der Öffentlichkeit. 
Foto: Silvia Gralla | Mit dem symbolischen Anschneiden eines Brotes durch Schwester Hedwig und Generaloberin Schweser Monika öffneten die Würzburger Erlöserschwesten das Gelände ihres Mutterhauses der Öffentlichkeit. 

Bereits am frühen Vormittag fanden sich viele Neugierige im Café ein, die dann Zeuge des symbolischen Brotanschnitts zur Eröffnung wurden. Natürlich nutzten dies auch viele zu einem ersten Frühstück in der neuen Einrichtung.

Generaloberin Monika: Das ganze Leben ist eine Baustelle

Generaloberin Schwester Monika begrüßte die zahlreichen Gäste und entschuldigte sich direkt dafür, dass die aktuellen Baumaßnahmen noch andauern, aber sie empfand es gleichzeitig als sehr passend, schließlich sei das ganze Leben eine Baustelle. Sie freut sich bereits auf die baldigen Begegnungen, die auf dem Areal stattfinden werden. Im Anschluss an den symbolischen Brotanschnitt konnten die Anwesenden das merklich modernisierte Gelände erkunden und unter anderem einen Blick in die neue Kirche werfen. Hier wird an sechs Tagen in der Woche jeweils um 17.30 Uhr ein Gottesdienst unter dem Motto "Gott feiern" stattfinden.

 
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  • J. F.
    Vielleicht doch nur alter Wein in neuen Schläuchen. Das Disaster Römisch-katholischer Dogmatismus, Römisch-katholische Scheinheiligkeit und Römisch-katholische Rückwärtsgewandtheit wird durch eine neue Verpackung keinen Deut besser.
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  • G. B.
    @MP-Log:
    Verwechseln Sie mal bitte nicht die Organisation der Erlöserschwestern mit der Amtskirche.

    Die sind zwar teil der katholischen Kirche, aber das Areal gehört dem von (durchaus klugen) Frauen geführten Orden - und nicht der Diözese.
    Wenn Sie sich über die Amtskirche ärgern, dann warten Sie doch einfach mal auf einen Artikel über den Bischof, den Papst oder die Diözese. Dann können Sie dort ihren Frust loswerden - hier ist das mal ausnahmsweise nicht angebracht.
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  • J. F.
    @Ironic: Frei nach Adorno: Es gibt kein richtiges Leben als Teil und Wasserträger einer falschen, heuchlerischen, scheinheiligen ... Institution.
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  • L. S.
    Ihr Hass macht Sie blind.
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  • J. F.
    @ l.saubert: Ein Fall von Projektion? Oder ist es die Schwierigkeit die kognitive Dissonanz zu bewältigen?
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  • H. S.
    Ich hatte als junger Techniker schon die Möglichkeit, dieses Areal von innen zu sehen, weil ich da Dinge für das Mutterhaus reparieren, oder neu installieren sollte.
    Da hatte ich sogar Zugang in die "Klausur", in die Männer normalerweise gar nicht rein dürfen.
    Dieses Areal ist riesig! Und es ist wirklich ein Kleinod in der Innenstadt Würzburgs, das keiner, der es nicht gesehen hat, an dieser Stelle jemals vermuten würde!
    Alles das ist lange her. Aber ich kann mich noch sehr gut an die Sommerfeste erinnern, die die Schwestern da in ihrem eigenen kleinen Park veranstaltet haben, zu denen auch ich eingeladen war.
    Diese Öffnung des Mutterhauses finde ich richtig, und auch sehr wichtig!
    Doch ich kann nur jeden wirklich bitten, sich da respektvoll innerhalb dieses Geländes zu verhalten! Das ist ein Kloster. Mit der TV-Serie "Um Himmels Willen" hat das gar nichts gemein...
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  • C. G.
    Wie sind denn die Öffnungszeiten des Café Mares? Ich finde es toll, dass die Schwestern damit eine weitere ( m.E. dringend benötigte) Begegnungsstätte für Klein und Groß in Würzburg schaffen!
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  • B. W.
    Hier ist die HP zum heute eröffneten Café Mares: https://www.cafe-mares.de/de. Hinsichtlich der nicht ganz klar beschriebenen Öffnungszeiten evtl. direkt nachfragen.
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  • G. B.
    Am 1. Mai beginnt – wie täglich – um 9 Uhr der Cafébetrieb und endet um 17:30 Uhr.
    Quelle:
    https://www.erloeserschwestern.de/eroeffnung-caf-mares-mutterhausareal-mit-buntem-begleitprogramm_Veranstaltungendetail_242_kkdetail_view_verans.html
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  • C. G.
    Vielen Dank!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Seit seiner Bekanntgabe verfolge ich die Neuigkeiten über das schöne Projekt und wünsche den Schwestern viel Segen für dieses die Stadtlandschaft wirklich bereichernde Werk! Ich freue mich schon auf die Einkehr im neuen Café!
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  • M. S.
    Es bleibt zu hoffen, dass die Besucher diese Geste der Öffnung zu schätzen wissen!

    Die Öffnung ist ein schönes Zeichen, gerade in Zeiten in denen die Bevölkerung dem Glauben nicht immer positiv gegenübersteht oder wenig mit ihm anfangen kann.

    Ich wünsche den Schwestern alles Gute, dass sie die Entscheidung nicht bereuen und hoffe dass Besucher respektieren an welchen Ort sie sich befinden und sich entsprechend benehmen.
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